Research Brief
Das Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank veröffentlicht regelmäßig Neuigkeiten zu Studien und Diskussionspapieren von Forschern der Bundesbank.
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Wie der US-Dollar als Leitwährung die Handelspolitik der USA einschränkt Research Brief | 58. Ausgabe – Mai 2023
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China in den Jahren 2018 und 2019 ließ die handelspolitische Unsicherheit steigen und führte so zu einer deutlichen Aufwertung des US-Dollars (USD). Die naheliegende Ursache dafür ist die Sonderrolle von USD-Anlagen im globalen Finanzsystem, in die sich Investoren in Zeiten hoher Unsicherheit flüchten. Die in den Jahren 2018 und 2019 so ausgelöste USD-Aufwertung ermöglichte es chinesischen Exporteuren, ihre Preise in US-Dollar zu senken. In Folge wurde die Wirkung der damals von den USA zusätzlich erhobenen Importzölle auf chinesische Produkte deutlich eingeschränkt.
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Die Effektivität grüner Sicherheitenpolitik als klimapolitisches Instrument Research Brief | 57. Ausgabe – April 2023
Die Debatte um Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels erstreckt sich zuletzt auch auf Instrumente von Zentralbanken. Dabei wird unter anderem die Vorzugsbehandlung grüner Anleihen in geldpolitischen Operationen der Zentralbank diskutiert. Ein solches Instrument würde die Finanzierungskonditionen emissionsarmer Unternehmen verbessern und somit einen Anreiz für klimafreundliche Investitionen setzen. Eine neue Modellanalyse geht den klimapolitischen und makroökonomischen Folgen einer solchen grünen Sicherheitenpolitik nach und kann lediglich geringe Effekte auf grüne Investitionen identifizieren.
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Negativzinspolitik führte zu negativer Verzinsung von Unternehmenseinlagen und zu höheren Gebühren Research Brief | 56. Ausgabe – März 2023
Die Negativzinspolitik des Eurosystems schuf für Banken einen Anreiz, ebenfalls negative Einlagenzinsen von ihren Kunden zu verlangen. Meine Analyse zeigt, dass deutsche Banken tatsächlich zeitweise negative Zinsen für Einlagen von Unternehmen verlangten. Allerdings galt dies vor allem für Banken, die sich stark über Einlagen privater Haushalte finanzierten. Diese Banken waren sehr zurückhaltend darin, auch Einlagen privater Haushalte negativ zu verzinsen, und dürften daher einen besonders hohen Margendruck erfahren haben. Um ihn zu mildern, verlangten vor allem diese Banken zudem höhere Gebühren.
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Geringere TARGET2-Zahlungsströme durch EU-Sanktionen gegen Russland Research Brief | 55. Ausgabe – Februar 2023
Die Europäische Union hat in den vergangenen Jahren verschiedene Arten von Finanzsanktionen gegen russische Banken verhängt. Eine neue Studie untersucht, ob diese Maßnahmen die Zahlungsströme in TARGET2 beeinflusst haben.
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Das Wechselkurssystem ist wichtig für die Effekte der Bundesbank-Geldpolitik auf europäische Nachbarländer von 1974 bis 1998 Research Brief | 54. Ausgabe – Dezember 2022
Historisch hohe Inflationsraten im Euroraum haben dazu geführt, dass der EZB-Rat begonnen hat, die Leitzinsen anzuheben. Die Effekte auf die Wirtschaft im Inland und die Übertragungseffekte auf das Ausland könnten maßgeblich davon abhängen, ob die Wechselkurse flexibel oder fest sind. Eine neue empirische Studie zeigt, dass sich die Geldpolitik der Bundesbank zu D-Mark-Zeiten deutlich stärker auf die Wirtschaft europäischer Nachbarländer mit festen Wechselkursen zur D-Mark übertragen hat als auf solche mit flexiblen Wechselkursen.