Was erwarten Haushalte? Diese Frage untersucht die Deutsche Bundesbank in seit 2019 regelmäßig durchgeführten Befragungen von Privatpersonen in Deutschland (Bundesbank-Online-Panel-Haushalte).
Die durchschnittlichen Inflationserwartungen der Privatpersonen in Deutschland für die kommenden zwölf Monate stiegen im April erstmalig in diesem Jahr an, wenngleich nur geringfügig. Mit 3,2 % lagen sie um 0,1 Prozentpunkte über den Werten der beiden Vormonate. Erneut rechnete über die Hälfte der Privatpersonen für die kommenden zwölf Monate mit steigenden Inflationsraten (April: 58 %, März: 56 %, Februar: 53 %). Die längerfristigen Inflationserwartungen erhöhten sich ebenfalls leicht. Die mittleren Erwartungen zur Inflationsrate in drei Jahren stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 %, jene zum Durchschnitt der kommenden 5 Jahre um 0,2 Prozentpunkte auf 3,5 %.
Die Privatpersonen in Deutschland passten im April Ihre Erwartungen zur Entwicklung der Immobilienpreise in ihrer Region geringfügig nach unten an. Mit einem erwarteten Anstieg von 5,0 % für die nächsten 12 Monate lagen sie um 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonatswert von 5,1 %. Befragt nach ihrer qualitativen Erwartung, gingen im April 54 % (März: 57 %) der Privatpersonen von steigenden und unveränderte 8 % von fallenden Immobilienpreisen in diesem Zeitraum aus.
Die Privatpersonen rechneten im April mit einem Anstieg ihrer Haushaltsnettoeinkommen in den kommenden 12 Monaten von im Durchschnitt rund 85 Euro. Dies entspricht einem um etwa 25 Euro höheren erwarteten Einkommenszuwachs als im Vormonat. Weiterhin gibt es deutlich unterschiedliche Erwartungen u. a. nach Haushaltseinkommen, nach Geschlecht und insbesondere zwischen den Altersgruppen. Der Median liegt nach wie vor konstant bei 125 Euro. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass seit Beginn dieser Erhebung jeden Monat ein großer Anteil der Privatpersonen Einkommenszuwächse zwischen Null und 250 Euro als am wahrscheinlichsten ansieht.
Die Deutsche Bundesbank erfragt regelmäßig die Erwartungen von Privatpersonen zur Entwicklung von Arbeitslosigkeit, Wirtschaftswachstum, Mieten, Immobilienpreisen sowie Kredit- und Sparzinsen. Aus diesen Daten werden Indexwerte berechnet, aus denen sich der jeweilige Trend einfach ableiten lässt.
Während die Grafiken auf den übrigen Webseiten dieser Studie die Ergebnisse regelmäßig erfragter Kernfragen abbilden, zeigen wir hier in loser Folge überwiegend Grafiken aus Sonderfragen zu Forschungsprojekten oder zur Politikberatung.
Was ist Inflation? Wie wird sie gemessen? Welche Rolle spielen Inflationserwartungen? Warum interessiert sich die Deutsche Bundesbank für Veränderungen in der Unsicherheit über Inflation? Auf den folgenden Seiten geben Texte und ein Film Auskunft zu diesen und ähnlichen Fragen.