Newsletter „Zahlungsverkehr und Wertpapierabwicklung“ 46. Ausgabe – Juni 2021

ECMS Community Readiness Monitoring: Vorbereitungsstand des deutschen Marktes

23.06.2021


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Im November 2023 wird mit Inbetriebnahme des Eurosystem Collateral Management Systems (ECMS) die Verwaltung von notenbankfähigen Sicherheiten im Zusammenhang mit den Kreditoperationen des Eurosystems auf eine zentrale technische Plattform übertragen. Hiermit werden sowohl funktionale als auch technische Änderungen für geldpolitische Geschäftspartner, Zentralverwahrer, zugelassene Triparty-Agenten sowie die nationalen Zentralbanken des Eurosystems einhergehen.

Zur Sicherstellung einer reibungslosen Migration hat das Eurosystem mit dem sogenannten ECMS Community Readiness Monitoring ein Verfahren zur Beobachtung des Vorbereitungsstands der betroffenen Akteure eingerichtet. Grundlage hierfür sind die 23 festgelegten Projektmeilensteine für ECMS

Im Rahmen dieses Monitorings befragt die Deutsche Bundesbank ihre geldpolitischen Geschäftspartner sowie andere betroffene Marktakteure wie Zentralverwahrer und Triparty-Agenten regelmäßig und begleitet sie eng auf ihrem Weg zu ECMS. Mitte 2020 wurden die deutschen Marktteilnehmer erstmals gebeten, Angaben zum aktuellen Projektstand und Erfüllungsgrad der ersten beiden fälligen Meilensteine zu übermitteln. 

In der darauffolgenden Umfrage im Februar 2021 schrieb die Deutsche Bundesbank 1089 geldpolitische Geschäftspartner an. Die Antwortquote lag mit 975 Antworten bei knapp 90% und erlaubt somit gute Rückschlüsse auf den gesamten deutschen Markt. Der Vorbereitungsstand, den die deutschen Geschäftspartner in jeder Meilensteinumfrage durch Ampelfarben (grün / gelb / rot) angeben, hat sich verglichen mit der Umfrage im Juni 2020 deutlich verbessert. Nachdem im Juni 2020 lediglich 56% der Institute einen grünen Status meldeten, stuften im Februar dieses Jahres bereits 75% der Institute ihren Vorbereitungsstand für die ECMS-Migration als grün ein. Entsprechend reduzierte sich der Anteil der deutschen Geschäftspartner mit einem gelben oder roten Status im betrachteten Zeitraum von 44% auf 25%. 

Diese dennoch eher hoch wirkende Zahl an gelben oder roten Meldungen dürfte in einer Besonderheit des deutschen Marktes begründet liegen: So existieren aufgrund der Struktur des deutschen Bankensystems viele eher kleine Institute, die nicht über einen eigenen Zugang zu einem Netzwerkdienstleister verfügen. Dieser ist jedoch notwendig, um über das sogenannte Eurosystem Market Infrastructure Gateway (ESMIG) auf ECMS zugreifen zu können. Grundsätzlich ist es zwar möglich, sich auch über den technischen Zugang eines Dritten an ECMS anzubinden, allerdings sind diesbezüglich noch einige Punkte offen. So gaben zwar 149 der Institute mit gelbem oder rotem Status an, sich grundsätzlich über einen externen Dienstleister anbinden zu wollen. Die weiteren Entwicklungen und insbesondere das konkrete Angebot externer Dienstleister müssten aber noch abgewartet werden. Zusätzlich zu diesen Instituten planen 564 Institute mit Statusmeldung grün, die Anbindung über einen Dritten zu realisieren. Weitere 191 Institute gaben an, sich diesbezüglich noch nicht entschieden zu haben.

Auch mit Blick auf die bereits im letzten Jahr erstmals abgefragten Meilensteine ECMS.PSE („Projekt wurde begonnen“) und ECMS.IAD1 („Auswirkungsstudie wurde begonnen“) zeigte die Abfrage eine deutliche Verbesserung im deutschen Markt. Demnach konnten zwischenzeitlich etwa 61% der Institute den Meilenstein ECMS.PSE und etwa 57% der Institute den Meilenstein ECMS.IAD1 abschließen. Verglichen mit etwa 19% bzw. 15% im Juni 2020 ist dies ein sehr erfreuliches Ergebnis. 

Im Februar 2021 erstmals abgefragt wurde Meilenstein ECMS.IAD3 („Beginn der Erstellung der Dokumentation für interne Anwendungen“). Hier gaben lediglich 11% der Institute an, diesen Meilenstein bereits erreicht zu haben. Die restlichen Institute meldeten verschiedene Gründe für die nicht termingerechte Erfüllung dieses Meilensteins. Am häufigsten genannt wurden Abhängigkeiten von externen Dienstleistern oder internen Projekten der Institute, fehlende technische Dokumente und auch Auswirkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie.

Wenngleich diese Abfrage offenbarte, dass noch nicht alle geldpolitischen Geschäftspartner der Deutschen Bundesbank die bis dato fälligen Meilensteine erreicht haben, ist die Deutsche Bundesbank zuversichtlich, dass die offenen Punkte zeitnah geklärt werden können und die Migration des deutschen Marktes auf ECMS erfolgreich verlaufen wird. Ferner wird das ECMS Community Readiness Monitoring künftig enger getaktet sein als bisher. Die nächste Abfrage zu den Meilensteinen ECMS.NSP („Abschluss der Auswahl des Netzbetreibers) und ECMS.IAD2 („Abschluss der Auswirkungsanalyse“) steht bereits im Sommer 2021 an.