Zahlungsverkehrssymposium 2019 ©Frank Rumpenhorst

Zahlungsverkehrssymposium

Zahlungsverkehrssymposium 2019 ©Frank Rumpenhorst

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann eröffnete das im zweijährigen Turnus stattfindende Zahlungsverkehrssymposium am 29. Mai 2019 in Frankfurt. Dabei  wies er auf die Gefahren von digitalem Zentralbankgeld hin und mahnte zur Vorsicht: „Die Einführung digitalen Zentralbankgeldes sollte auf jeden Fall wohlüberlegt sein“. Digitales Zentralbankgeld für jedermann könne die Geschäftsmodelle von Banken grundlegend verändern. Zudem wies er auf die Auswirkungen für die Finanzstabilität hin. „Die Finanzstabilität wäre im Krisenfall womöglich stärker gefährdet als heute“, so Weidmann. Denn mit digitalem Zentralbankgeld gebe es eine zusätzliche, sehr liquide und sichere Anlagealternative. Sowohl „Flucht in Sicherheit“ im Allgemeinen als auch  ein „Bank Run“ im Speziellen könnten dann schneller und in größerem Umfang ablaufen als in der Vergangenheit. 

EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch ging in seiner Rede auf Krypto-Token wie Bitcoin ein und wies darauf hin, dass diese „selbsternannten Währungen“ sich nur zu Spekulationszwecken eigneten. „Bitcoin und andere Krypto-Assets nehmen für sich in Anspruch, weder Vertrauen noch den Rückhalt einer souveränen Instanz zu benötigen“, so Mersch. Es habe sich herausgestellt, dass diese selbsternannten Währungen ihren Zweck nicht erfüllten und gut umgesetzte Zentralbankmaßnahmen nach wie vor die einzige solide Grundlage für Stabilität seien.

Mersch nahm in seiner Rede Bezug auf den enormen Wettbewerb zwischen Zahlungsdienstleistern weltweit. „Dass Europa seine Reihen geschlossen hält, ist umso wichtiger in Zeiten, in denen die globalen Zahlungsverkehrsmärkte im Umbruch sind“, so Mersch. „Weitere Zusammenschlüsse gewichtiger Zahlungsabwickler werden Einfluss auf Europa haben“, sagte er mit Blick auf weitere zu erwartende Fusionen wie zuletzt in den USA, um Skaleneffekte zu erreichen.

Auch Burkhard Balz, Bundesbank-Vorstandsmitglied und verantwortlich für den Zentralbereich Zahlungsverkehr, forderte in seiner Rede mehr europäisches Handeln und Denken deutscher Anbieter. „Um mithalten zu können, ist es für deutsche Anbieter unerlässlich, die europäische Dimension bei jeder Neukonzeption mit zu berücksichtigen“, sagte Balz. „Das ist aber nur der Anfang. Es müssen weitere Schritte hin zu europäischen Lösungen erfolgen, die effizient und global konkurrenzfähig sind“, so Balz. Dabei könnten zum Beispiel in einem ersten Schritt grenzüberschreitende Kartenzahlungen schon bald über die neuen Instant Payment-Kanäle erfolgen.

Allerdings würden Echtzeitzahlungen bisher noch eher verhalten nutzen, so Weidmann. „Wünschenswert wäre jedoch, schneller die kritische Masse bei Instant Payments zu erreichen“, sagte der Bundesbank-Präsident. Auf mittlere Sicht dürften die Systeme für Echtzeitzahlungen innerhalb Europas zum Standard werden.

Darüber hinaus behandelten Vertreter von IBM, der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) und des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) das Thema Digitalisierung im Zahlungsverkehr und stellten die Chancen und Risiken aus ihrer Sicht dar. Eine Podiumsdiskussion, moderiert von Philipp Otto, beschäftigte sich mit dem Thema Open Banking. Weitere Diskussionen über die neuen TARGET Services sowie ein Interview mit Levin Holle, Bundesministerium der Finanzen, rundeten die sehr informative und lebendige Veranstaltung ab.