Neues Geldmuseum eröffnet

Das 360-Grad-Kino im Geldmuseum der Bundesbank ©Bert Bostelmann
360-Grad-Kino

Die Bundesbank hat ihr neues Geldmuseum eröffnet. Die Ausstellung wurde zwei Jahre lang neu konzipiert und umfassend erweitert. "Wir wollen anschaulich über Geld, seine Geschichte und die Aufgaben moderner Zentralbanken informieren", sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann in der Eröffnungsfeier. Leider sei das Wissen über Notenbankthemen in der Bevölkerung häufig nicht besonders ausgeprägt, so Weidmann weiter. Gerade bei den unter 30-Jährigen habe das Wissen um Notenbanken stark abgenommen, bedauerte er. Hoffnung mache immerhin, dass der Anteil der Jüngeren, die sich für Wirtschaft interessierten, in den vergangenen drei Jahren wieder kräftig gestiegen sei. "Die Jüngeren wollen sich offenbar wieder informieren – aber eben anders als früher", sagte der Bundesbankpräsident.

Geldpolitik erlebbar machen

Das Museum nähert sich den Themen Bargeld, Buchgeld, Geldpolitik und Geld global in unterschiedlichen multimedialen Ansätzen und richtet sich ausdrücklich auch an das junge Publikum. Um die oft abstrakten Themen einer Zentralbank zu vermitteln, knüpft die Ausstellung an der Lebenswirklichkeit der Besucher an. So wird das Thema Zahlungsverkehr anhand eines fiktiven Besuchs in einer Bankfiliale erlebbar gemacht. Während des Aufenthalts in einem nachgebauten Supermarkt erfährt der Museumsgast, was Inflation bedeutet und warum stabiles Geld so wichtig ist.

"Eine Besonderheit des neuen Geldmuseums ist ein 12,5 Kilogramm schwerer Goldbarren aus dem Bestand der Deutschen Bundesbank, den die Besucher in die Hand nehmen können", sagte Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele zur Eröffnung. Als ein weiteres Highlight hob Thiele den "Banknotenschwarm" hervor – eine Glaswand mit 174 Geldscheinen aus 229 Ländern und Gebieten der Welt.

Moderner Lern- und Erlebnisort

Die Inhalte des Museums werden über interaktive Medienstationen spielerisch vermittelt. So kann der Besucher sein Wissen in Form von Quizzen testen oder sich beispielsweise in einem Puzzle an der Rekonstruktion einer Banknote versuchen. Vertiefende Informationen finden interessierte Besucher und Fachleute in den Medienstationen.

Die herausragenden Exponate der numismatischen Sammlung der Bank werden in einem Geldkabinett besonders inszeniert. In anderen Kabinetten, die vom Rundgang abzweigen, werden die Museumsgäste mit auf eine Reise in die Geldgeschichte genommen: Sie erfahren alles über die Entstehung des Bankenwesens, erleben die Hyperinflation der 1920er Jahre und tauchen ein in die deutsche Notenbankgeschichte. Einzelne Vitrinen und Schaukästen inszenieren Themen des Geldes speziell für Kinder, präsentiert auf ihrer Augenhöhe.

Bauliche Herausforderungen

Dass die Neugestaltung des Museums nicht nur inhaltlich, sondern auch baulich eine besondere Herausforderung war, verdeutlichte Vorstandsmitglied Johannes Beermann in seinem Grußwort zur Eröffnung. Die Vergrößerung der Ausstellungsfläche auf 1000 Quadratmeter sei ein "gewaltiges Unterfangen" gewesen, für das unter anderem die Last von drei Stockwerken auf vier Säulen habe abgefangen werden müssen.

Umgesetzt wurden die Bauarbeiten von KSP Jürgen Engel Architekten, die in den 90er Jahren den ursprünglichen Museumskomplex errichtet hatten. Für die räumliche Inszenierung und Umsetzung zeichnet sich das auf Museumsplanung spezialisierte Unternehmen Milla & Partner aus Stuttgart verantwortlich.

Besondere Angebote für Museumsgäste

Das Geldmuseum bietet zusätzlich zum Ausstellungsbesuch Vorträge, Themenführungen, Workshops und Museumsrallyes für Kinder und Jugendliche sowie Lehrerseminare an.

Vom 17. Dezember 2016 an ist das Museum für Publikum geöffnet. Das Museum befindet sich am Standort der Zentrale der Bundesbank in der Wilhelm-Epstein-Straße 14 in Frankfurt am Main. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag von 9:00 bis 17:00 Uhr sowie Mittwoch von 9:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.