Bundesbank-Symposium: Bargeld für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung
Bundesbankvorstandsmitglied Burkhard Balz hat sich für eine Zukunft mit Bargeld ausgesprochen: Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Bargeld in einer zunehmend digitalisierten Welt seinen bewährten Platz behält
, sagte er beim Bargeldsymposium der Bundesbank in Berlin.
In den Jahren 2020 und 2021 haben wir einen deutlichen Schub in Richtung des bargeldlosen Bezahlens erlebt
, so Balz. Auch nach der Corona-Pandemie hätten sich die Zahlungsgewohnheiten der Bürgerinnen und Bürger weiter verändert. So hätten sich mobile Zahlungen mit Smartphone oder Smartwatch in nur zwei Jahren zwischen 2021 und 2023 verdreifacht.
Zugang zu Geldautomaten immer aufwendiger
Ein aktuelles Problem sei ein aufwendigerer Zugang zu Geldautomaten, der inzwischen von 15 Prozent der Befragten als schwierig empfunden wird. Auch die Akzeptanz von Bargeld an physischen Zahlungsorten sei rückläufig. Besonders auffällig sei hier die geringe Akzeptanz bei Behörden und Ämtern. Hier sei bei weniger als der Hälfte der Transaktionen eine Barzahlung möglich gewesen. Ein Umstand, den wir aufgrund der öffentlichen Vorbildfunktion genau im Blick behalten sollten
, sagte Balz.
Diese Entwicklungen würden aber laut Balz nicht bedeuten, dass Deutschland dem Bargeld den Rücken zukehre. Laut Bundesbank-Studie möchten zwei Drittel der Bevölkerung weiterhin die Möglichkeit haben, Bargeld zu nutzen. Über 70 Prozent der Menschen in Deutschland wünschen sich für die Zukunft eine Nutzung wie bisher oder sogar eine wieder stärkere Nutzung von Bargeld. Auch in Zukunft sollte jede und jeder für sich selbst entscheiden können, wie er oder sie bezahlen möchte
, sagte Balz.
Bargeld soll um den digitalen Euro ergänzt werden
Für die Bundesbank sei und bleibe Bargeld dabei ihr physisches Kernprodukt. Daher engagiert sich die Bundesbank aktiv für das Bargeld, das zukünftig um den digitalen Euro ergänzt werden könnte
, so Balz. Dabei seien Bargeld und der digitale Euro keine Konkurrenten, sondern vielmehr eine sinnvolle Ergänzung zueinander. Er appellierte an die Veranstaltungsteilnehmer: Es liegt an uns allen, Bargeld und bargeldlose Zahlungsmethoden zu bewahren und gleichzeitig deren individuelle Vorteile zu nutzen.
Weitere Podiumsgespräche zu Bargeld, Attraktivität und Krisen
Kolja Gabriel vom Bundesverband deutscher Banken diskutierte mit Matthias Schroth von der Österreichischen Nationalbank, Jelena Stapf von der Bundesbank und Oliver Krist vom Bundesverband „Bargeld zählt!“ über die Attraktivität des Bargeldes. Weitere Themen waren die Positionierung von Bargeld als eigenständiger Marke, Banknoten und Münzen als Zahlungsmittel für die gesamte Gesellschaft und neue Ansätze zum Erhalt der Bargeldinfrastruktur.
Eine weitere Podiumsdiskussion drehte sich um das Thema „Chaos, Katastrophen, Krisen: Kann uns das Bargeld retten?“. Moderiert von Stefan Hardt, Zentralbereichsleiter des Zentralbereichs Bargeld der Bundesbank, sprachen die Volkswirte Gerhard Rösl, Franz Seitz und Nikolaus Bartzsch darüber, wie sich verschiedene Krisen in unterschiedlichen Ländern auf die Banknotennachfrage auswirkten und wie Bargeld im Krisenfall stabilisierend wirken kann.