Geldpolitische Sondermaßnahmen in der globalen Finanzkrise ab 2007

Mit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise im Jahr 2007 und den damit verbundenen Verwerfungen im internationalen Bankensystem schwand zunehmend das gegenseitige Vertrauen zwischen den Geschäftsbanken, wodurch die für ein funktionsfähiges Korridorsystem notwendige Umverteilung von Liquidität über den Interbankenmarkt erheblich beeinträchtigt war. Banken im Euroraum begannen Liquidität zu horten bzw. diese nicht jeder Bank mit Liquiditätsbedarf zu verleihen, sodass der kurzfristige Geldmarkt die reibungslose Verteilung der Liquidität nicht mehr erfüllt hat. Die Volatilität der Kurzfristzinsen nahm deutlich zu. In der Folge hat der EZB-Rat eine Reihe geldpolitischer Sondermaßnahmen beschlossen und damit die Nutzung des geldpolitischen Handlungsrahmens zur Umsetzung der Geldpolitik verändert.

So werden seit Oktober 2008 alle regulären geldpolitischen Refinanzierungsgeschäfte als Mengentender mit Vollzuteilung (fixed-rate full allotment, FRFA) bei einem erweiterten Sicherheitenrahmen durchgeführt. Darüber hinaus bot das Eurosystem auch zusätzliche längerfristige Refinanzierungsoperationen mit einer Laufzeit zwischen 3 und 12 Monaten und Fremdwährungsliquidität an, um dem Liquiditätsstress im Bankensektor zu begegnen. Die Einführung der Vollzuteilung führte dazu, dass die Entwicklung der bereitgestellten Liquiditätsmenge nicht mehr durch das Eurosystem begrenzt wurde, sondern die Nachfrage des Bankensystems vollständig bediente. Mit dem Ziel, Finanzierungskonditionen und Liquidität im angespannten Markt für private Schuldverschreibungen zu verbessern, hat das Eurosystem ab Juni 2009 zudem geldpolitische Wertpapierkäufe im Volumen von 60 Mrd. EUR im Rahmen des Programms zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) getätigt.

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