Neue Ergebnisse über Beteiligungen multinationaler Konzerne

Der Trend zum Aufbau multinationaler Konzerne über Beteiligungsgesellschaften hat sich auch 2011 fortgesetzt. Die neuesten Ergebnisse der Bestandserhebung über Direktinvestitionen zum Jahresende 2011 weisen mehr als zwei Fünftel des unmittelbaren deutschen Unternehmensvermögens im Ausland in Höhe von insgesamt knapp 1,1 Billionen € in Holdinggesellschaften aus. In noch größerem Maße zeigt sich diese Entwicklung bei dem unmittelbaren Direktinvestitionsbestand ausländischer Investoren in Holdinggesellschaften in Deutschland mit 483 Mrd € oder fast zwei Dritteln des Gesamtbestandes (741 Mrd €). Während sich die unmittelbaren deutschen Direktinvestitionen 2011 – begünstigt durch eine gute Ertragslage – schwerpunktmäßig in Form einer Erhöhung des Beteiligungskapitals (+ 55 Mrd €) niederschlugen, haben ausländische Investoren ihr Engagement in Deutschland in erster Linie über Verbundkredite erhöht. 

Ein aussagekräftigeres Bild über die Anlageobjekte in regionaler und sektoraler Gliederung erhält man bei Betrachtung der konsolidierten Bestände der unmittelbaren und mittelbaren Direktinvestitionen, bei denen anstelle der im Mehrheitsbesitz befindlichen Holdinggesellschaften deren Anteilsbesitz berücksichtigt wird. So entfiel zum Jahresende 2011 zwar ein Viertel des unmittelbaren deutschen Unternehmensvermögens im Ausland auf die Holdingstandorte Niederlande und Luxemburg, jedoch betrug dieser Anteil nur knapp 12 % des zusammengefassten deutschen Direktinvestitionsbestands. Demgegenüber erhöht sich der Anteil der auf die Vereinigten Staaten entfiel von 16 % auf 22 %. Beachtlich ist die weiterhin dynamische Entwicklung in China. Hier stieg im Vergleich zum Jahresende 2010 das deutsche Direktinvestitionsvermögen in konsolidierter Rechnung um mehr als ein Viertel auf 39 Mrd € an. Auch die Anzahl und der Umsatz der Investitionsobjekte sowie der Umfang der Beschäftigung verzeichneten in China überdurchschnittliche Zuwächse. 

In sektoraler Gliederung werden die Ergebnisse erstmals – rückwirkend bis 2008 – in der neuen, innerhalb der Europäischen Gemeinschaft harmonisierten Wirtschaftszweiggliederung NACE (Nomenclature statistique des activités économiques dans la Communauté européenne), Rev. 2 gezeigt, die in erster Linie eine tiefere Untergliederung des Dienstleistungssektors vorsieht. Für deutsche Investoren standen im Ausland zum Jahresende 2011 – wie auch schon zum Jahresende 2008 – Beteiligungen zur Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen neben dem Verarbeitenden Gewerbe und dem Handel im Vordergrund. Den höchsten Anstieg in diesem Berichtszeitraum verzeichnete die Anzahl der Handelsniederlassungen, die auch für fast 40 % der Umsatzsteigerung in ausländischen Direktinvestitionsunternehmen verantwortlich waren. Für ausländische Investoren bildete zum Jahresende 2011 das hiesige Verarbeitende Gewerbe eindeutig den Schwerpunkt. Auf diesen Sektor entfielen knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes sowie die Hälfte der Beschäftigten aller Direktinvestitionsunternehmen ausländischer Kapitaleigner. 

Methodische Erläuterungen zu dieser Statistik und detailliertes Zahlenmaterial finden Sie in der Statistischen Sonderveröffentlichung 10 „Bestandserhebung über Direktinvestitionen“ auf unserer Website unter „Veröffentlichungen“.