Neue Ergebnisse der Bestandserhebung über Direktinvestitionen

Die aktuelle Ausgabe unserer Statistischen Sonderveröffentlichung 10 „Bestandserhebung über Direktinvestitionen“ zeigt wichtige Ergebnisse zum Stand der grenzüberschreitenden Unternehmensbeteiligungen bis zum Jahresende 2009.[1] In den Daten spiegeln sich in einem zunehmenden Maße Standort- und Restrukturierungsentscheidungen großer multinationaler Unternehmen wider. Wichtig war außerdem für das Jahr 2009, dass trotz der weltweit noch schwierigen konjunkturellen Lage und des global nachlassenden Umfangs an Übernahmen und Fusionen die deutschen Investoren aufgrund ihrer regional diversifizierten Verflechtung von einer gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserten Ertragslage ihrer Auslandsniederlassungen profitierten. Allerdings war die Anzahl der Beschäftigten in den Direktinvestitionsobjekten auf beiden Seiten der Kapitalbeziehungen noch rückläufig.

Das unmittelbare deutsche Unternehmensvermögen im Ausland verzeichnete von Ende 2008 bis Ende 2009 einen starken Anstieg um 37 Mrd € auf nunmehr 892 Mrd €. Der Zuwachs konzentrierte sich auf die Mitgliedsländer der Europäischen Währungsunion und erfolgte überwiegend in Form von Beteiligungskapital. Hingegen reduzierten ausländische Eigner ihre unmittelbaren Direktinvestitionsbestände in Deutschland im gleichen Zeitraum um 6 Mrd € auf 651 Mrd €, und zwar per saldo ausschließlich durch einen Rückgang der konzerninternen Kredite um 9 Mrd €. Im Ergebnis führten die Veränderungen der Direktinvestitionsbestände zu einem Anstieg des Nettoauslandsvermögens der Bundesrepublik Deutschland um 44 Mrd €. Im Jahr 2009 konnten im Vergleich zum Vorjahr sowohl in den deutschen Investitionsobjekten im Ausland als auch in den ausländischen Investitionsobjekten in Deutschland bei den Verlust ausweisenden Unternehmen die Jahresfehlbeträge – vor allem im Bankensektor – beachtlich reduziert werden (jeweils um 17 Mrd €). In den deutschen Auslandsniederlassungen insgesamt erhöhten sich die Jahresüberschüsse um 8 Mrd €, während die Bilanzen der Beteiligungen ausländischer Investoren in Deutschland erneut einen leichten Rückgang der Jahresüberschüsse (um 2 Mrd €) auswiesen.

Eine vergleichbare Entwicklung der Direktinvestitionsbestände zeigt sich im Beobachtungszeitraum auch bei Betrachtung der konsolidiert zusammengefassten unmittelbaren und mittelbaren Direktinvestitionsvermögen.[2] Das so berechnete deutsche Unternehmensengagement im Ausland erhöhte sich um 31 Mrd € auf 985 Mrd €. Während die unmittelbaren Nettozugänge fast ausnahmslos auf die Mitgliedsländer der Europäischen Währungsunion entfielen, zeigt sich hier weiterhin sehr deutlich, dass Luxemburg und die Niederlande bevorzugte Holdingstandorte sind und sich die eigentlichen Anlageobjekte in anderen EU-Ländern – insbesondere im Vereinigten Königreich – und in Amerika (vor allem in den Vereinigten Staaten und in Brasilien) wiederfinden. Die unmittelbaren und mittelbaren ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland verzeichneten zum Jahresende 2009 einen Rückgang um 10 Mrd € auf 470 Mrd €.

Fußnoten:

1. Die jährliche Statistische Sonderveröffentlichung 10 „Bestandserhebung über Direktinvestitionen“ ist auf unserer Website (www.bundesbank.de im Bereich „Statistik“ unter „Veröffentlichungen“) eingestellt worden. Sie ist auch in Papierform als Ergänzung des Statistischen Beihefts „Zahlungsbilanzstatistik“ Ausgabe April 2011 über unsere Pressestelle erhältlich.
2. Holdinggesellschaften sind im grenzüberschreitenden Konzernverbund von großer Bedeutung (mehr als zwei Fünftel der unmittelbaren deutschen Direktinvestitionen bestanden Ende 2009 in Holdinggesellschaften im Ausland und knapp zwei Drittel der unmittelbaren ausländischen Direktinvestitionen in Holdinggesellschaften in Deutschland). Bei dieser Konsolidierung bleiben deshalb die unmittelbaren Beteiligungen in abhängige Holdinggesellschaften unberücksichtigt und werden durch die Beteiligungen dieser Holdinggesellschaften ersetzt, um die wirtschaftlich interessanten Anlageobjekte zu erkennen.