Neue Ergebnisse der Bestandserhebung über Direktinvestitionen

In den Ergebnissen zur Bestandserhebung über Direktinvestitionen zum Jahresende 2010 spiegeln sich die insbesondere von den asiatischen Schwellenländern getriebene Entwicklung der Weltwirtschaft sowie die strukturellen Stärken der deutschen Volkswirtschaft wider. Infolge intensiver grenzüberschreitender Engagements der multinationalen Konzerne überstiegen im Berichtszeitraum die deutschen Direktinvestitionsbestände im Ausland erstmals die Billionen-Euro-Grenze. Neben der guten Ertragslage der Auslandsniederlassungen trug bewertungsbedingt auch die Abwertung des Euro gegenüber den meisten wichtigen Währungen im Vergleich zum Jahresende 2009 zum Anstieg der – ursprünglich auf Fremdwährung lautenden – Direktinvestitionsvermögen bei. Die Direktinvestitionen ausländischer Investoren in Deutschland stiegen deutlich verhaltener, obwohl auch hier die positive Ertragsentwicklung und daneben die Kreditgewährung verbundener ausländischer Unternehmen zu einer Ausweitung des ausländischen Unternehmensvermögens in Deutschland führten.

Im Jahresverlauf 2010 erhöhte sich der Bestand der unmittelbaren deutschen Direktinvestitionen im Ausland um 85 Mrd € auf 1.003 Mrd €. Ein Drittel des Zuwachses entfiel auf die Mitgliedsländer der Europäischen Währungsunion, davon mehr als die Hälfte allein auf die Niederlande, einem sehr wichtigen Standort für Beteiligungsgesellschaften. Außerhalb Europas profitierten neben den Vereinigten Staaten zunehmend asiatische Länder von dem unternehmerischen Interesse deutscher Investoren. Dies wird vor allem deutlich bei der Betrachtung der konsolidiert zusammengefassten unmittelbaren und mittelbaren Direktinvestitionen unter Ausschaltung der abhängigen Holdinggesellschaften. Während bei dieser Berechnung der Anteil des Bestandszuwachses in den Mitgliedsländern der Europäischen Währungsunion nur noch ein Fünftel ausmacht, entfiel im beobachteten Zeitraum ein fast gleich hoher Anteil auf die asiatischen Länder, insbesondere auf China und Japan. Die Bedeutung dieses dynamischen Wirtschaftsraumes wird anhand verschiedener Kennziffern deutlich. So entfiel per saldo mehr als die Hälfte der zusätzlich erfassten Direktinvestitionsobjekte im Ausland auf Asien sowie zwei Fünftel der Umsatzsteigerung und mehr als 80 % der zusätzlich Beschäftigten.

Ausländische Investoren erhöhten ihr in Form von unmittelbaren Direktinvestitionen gehaltenes Vermögen in Deutschland von Ende 2009 bis Ende 2010 um 31 Mrd € auf 700 Mrd €. Davon kam der weit überwiegende Teil von Kapitalgebern aus europäischen Ländern. Vor allem bei den konsolidiert zusammengefassten unmittelbaren und mittelbaren Direktinvestitionsbeständen zeigt sich die besondere Rolle der Holdingstandorte in Luxemburg und den Niederlanden. Den Ergebnissen zufolge stammte fast die Hälfte des Zuwachses aus diesen beiden Ländern. Die dahinter stehenden letztendlichen Kapitaleigner sind jedoch in erster Linie Investoren aus den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich, die ihr Unternehmensengagement in Deutschland über Beteiligungsgesellschaften mit Sitz in Luxemburg und den Niederlanden ausgeweitet haben. Per saldo ging die Anzahl der erfassten Investitionsobjekte in Deutschland auf 14.100 leicht zurück, die Anzahl der dort Beschäftigten stagnierte bei rund 2,6 Millionen Arbeitskräften. Der Umsatz hingegen konnte – wohl nicht zuletzt aufgrund der guten deutschen Konjunkturlage im Berichtszeitraum - um 7 % auf knapp 1,3 Billionen € gesteigert werden.

 

Weitere Informationen und detailliertes Zahlenmaterial finden Sie in der Statistischen Sonderveröffentlichung 10 „Bestandserhebung über Direktinvestitionen“: