Hohe Nettoemissionen am deutschen Rentenmarkt im Oktober 2022
Rentenmarkt
Im Oktober 2022 stieg das Emissionsvolumen am deutschen Rentenmarkt mit einem Bruttoabsatz von 174,0 Mrd € an (Vormonat: 159,4 Mrd €). Nach Abzug der im Vergleich zum Vormonat etwas niedrigeren Tilgungen und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten wurden inländische Schuldverschreibungen für netto 61,7 Mrd € begeben. Der Umlauf ausländischer Schuldverschreibungen in Deutschland sank im Berichtsmonat um 1,0 Mrd €, sodass der Umlauf von Schuldtiteln am deutschen Markt insgesamt um 60,7 Mrd € zunahm.
Die öffentliche Hand erhöhte im Berichtsmonat ihre Kapitalmarktverschuldung um 61,0 Mrd € (nach Nettotilgungen von 20,9 Mrd € im September). Der Bund begab im Ergebnis vor allem zehnjährige Anleihen (39,0 Mrd €), 30-jährige Anleihen (8,0 Mrd €), zweijährige Schatzanweisungen (8,3 Mrd €) und unverzinsliche Schatzanweisungen (6,2 Mrd €). Dem standen Nettotilgungen von fünfjährigen Obligationen gegenüber (8,2 Mrd €). Die Länder und Gemeinden begaben im Ergebnis Anleihen für 2,2 Mrd €.
Heimische Kreditinstitute führten im Berichtsmonat ihre Kapitalmarktverschuldung um 6,2 Mrd € zurück, nach Mittelaufnahmen im Umfang von 32,1 Mrd € im Vormonat. Dabei sank der Umlauf von Schuldverschreibungen der Spezialkreditinstitute, zu denen auch die öffentlichen Förderbanken zählen, um 9,8 Mrd €. Hypothekenpfandbriefe und öffentliche Pfandbriefe wurden für netto 3,4 Mrd € beziehungsweise 0,2 Mrd € begeben.
Inländische Unternehmen emittierten im Oktober Anleihen für netto 6,8 Mrd € (nach 3,9 Mrd € im Vormonat). Im Ergebnis war dies allein auf Emissionen sonstiger Finanzinstitute zurückzuführen, die per saldo ausschließlich Papiere mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr begaben.
Auf der Erwerberseite traten im Berichtsmonat im Ergebnis vor allem inländische Nichtbanken in Erscheinung. Sie nahmen Rentenwerte für netto 73,7 Mrd € in ihre Bestände. Dabei handelte es sich per saldo ausschließlich um inländische Schuldverschreibungen. Heimische Kreditinstitute vergrößerten ihre Rentenportfolios um 4,2 Mrd €, wobei ebenfalls ausschließlich inländische Werte erworben wurden. Der Bestand an Anleihen, die von der Bundesbank gehalten werden, stieg um netto 3,6 Mrd €. Ausländische Investoren trennten sich von hiesigen Schuldverschreibungen für per saldo 20,9 Mrd €.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt begaben inländische Gesellschaften im Oktober nur in geringem Umfang neue Aktien (0,6 Mrd €, nach 38,8 Mrd € im Vormonat). Der Bestand an ausländischen Dividendentiteln am deutschen Markt sank im gleichen Zeitraum um 3,5 Mrd €. Erworben wurden Aktien im Ergebnis ausschließlich durch ausländische Investoren (2,2 Mrd €). Inländische Nichtbanken veräußerten im Ergebnis Aktien im Umfang von 3,5 Mrd €, darunter inländische Werte im Umfang von 1,6 Mrd €. Heimische Banken trennten sich ausschließlich von ausländischen Werten (-1,6 Mrd €).
Investmentfonds
Die Mittelzuflüsse inländischer Investmentfonds betrugen im Oktober netto 4,0 Mrd € (Vormonat: 1,3 Mrd €). Davon profitierten vor allem Spezialfonds, welche institutionellen Anlegern vorbehalten sind (3,6 Mrd €). Publikumsfonds veräußerten dagegen mit 0,3 Mrd € nur in geringem Umfang eigene Zertifikate. Unter den Fondsanbietern verkauften vor allem Gemischte Wertpapierfonds neue Anteilscheine (11,4 Mrd €), in geringerem Umfang auch Immobilien- und Rentenfonds (2,0 Mrd € bzw. 1,1 Mrd €). Dagegen nahmen Dachfonds Anteilscheine für netto 7,9 Mrd € zurück. Der Umlauf der in Deutschland vertriebenen ausländischen Fondsanteile stieg im Oktober um 1,0 Mrd €. Erworben wurden Investmentanteile per saldo nahezu ausschließlich von inländischen Nichtbanken (5,7 Mrd €). Ausländische Investoren führten ihre hiesigen Fondsportfolios um per saldo 0,8 Mrd € zurück, während heimische Kreditinstitute ihre Bestände im Ergebnis praktisch nicht veränderten.