Die deutsche Zahlungsbilanz im November 2021
Leistungsbilanzüberschuss gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im November 2021 einen Überschuss von 18,9 Mrd €. Das Ergebnis lag um 1,3 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Der Aktivsaldo im Warenhandel ging zwar leicht zurück. Stärker erhöhte sich jedoch der Aktivsaldo im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die neben Dienstleistungen auch Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.
Im Warenhandel verminderte sich der positive Saldo im Berichtsmonat gegenüber Oktober um 0,3 Mrd € auf 13,6 Mrd €, da die Wareneinfuhren kräftiger zulegten als die Warenausfuhren.
Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen weitete sich der Überschuss im November um 1,6 Mrd € auf 5,3 Mrd € aus. Ausschlaggebend dafür war der Umschwung des Defizits in der Dienstleistungsbilanz in einen Aktivsaldo in Höhe von 1,6 Mrd €, wobei insbesondere geringere Reiseverkehrsausgaben eine Rolle spielten. Dagegen stieg das Defizit bei den Sekundäreinkommen leicht um 0,5 Mrd € auf 6,1 Mrd €; dahinter standen vor allem höhere staatliche Ausgaben für laufende Übertragungen im Rahmen von internationaler Zusammenarbeit. Darüber hinaus blieben die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen mit 9,8 Mrd € nahezu unverändert.
Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr
Im November 2021 prägten weiterhin Sorgen vor steigenden Inflationsraten und einer Straffung der Geldpolitik in den großen Volkswirtschaften die internationalen Finanzmärkte. Vor diesem Hintergrund ergaben sich im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands Netto-Kapitalexporte von 31,9 Mrd € (nach 28,0 Mrd € im Oktober). Inländische Anleger nahmen per saldo für 27,4 Mrd € ausländische Wertpapiere in ihre Portfolios auf. Sie kauften Investmentzertifikate (15,8 Mrd €), Anleihen (11,1 Mrd €) und Aktien (3,4 Mrd €), trennten sich aber von Geldmarktpapieren (2,9 Mrd €). Ausländische Anleger veräußerten im Ergebnis deutsche Wertpapiere für 4,6 Mrd €. Sie gaben Aktien (9,2 Mrd €), Anleihen (6,8 Mrd €) und Investmentzertifikate (1,0 Mrd €) ab, erwarben aber Geldmarktpapiere (12,5 Mrd €).
Der Saldo der Finanzderivate schloss im November mit Mittelabflüssen (11,4 Mrd €).
Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im November Netto-Kapitalexporte von 25,7 Mrd € (Oktober: Netto-Kapitalimporte von 5,7 Mrd €). Inländische Unternehmen erhöhten ihre Direktinvestitionen im Ausland insgesamt um 39,9 Mrd €. Dabei flossen über den konzerninternen Kreditverkehr Mittel in Höhe von 31,9 Mrd € ab. Zudem erhöhten hiesige Gesellschaften ihr Beteiligungskapital an ausländischen Unternehmen um 8,0 Mrd €, wovon fast die Hälfte auf reinvestierte Gewinne entfiel. Ausländische Gesellschaften führten verbundenen Unternehmen in Deutschland im Ergebnis 14,2 Mrd € an Direktinvestitionsmitteln zu. Sie vergaben konzerninterne Kredite über 12,7 Mrd € und stockten ihr Beteiligungskapital in geringem Umfang auf (1,6 Mrd €).
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im November per saldo Kapitalimporte von 19,5 Mrd € (nach 19,2 Mrd € im Oktober). Die monetären Finanzinstitute (ohne Bundesbank) wiesen Netto-Kapitalimporte von 27,3 Mrd € aus. Auch die Dispositionen der Unternehmen und Privatpersonen (10,5 Mrd €) und des Staates (4,3 Mrd €) führten per saldo zu Mittelzuflüssen aus dem Ausland. Demgegenüber verzeichnete die Bundesbank einen Anstieg ihrer Netto-Forderungen um 22,6 Mrd €. Die TARGET2-Forderungen gegenüber der EZB stiegen noch stärker, und zwar um 60,9 Mrd €. Es erhöhten sich jedoch auch die Einlagen von Ansässigen außerhalb des Euroraums bei der Bundesbank.
Die Währungsreserven der Bundesbank stiegen im November – zu Transaktionswerten gerechnet – geringfügig um 1,0 Mrd €.