Die deutsche Zahlungsbilanz im August 2023

Leistungsbilanzüberschuss vermindert

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im August 2023 einen Überschuss von 16,6 Mrd €. Das Ergebnis lag um 2,2 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Der Saldo im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die neben Dienstleistungen auch Primär- und Sekundärein­kommen umfassen, drehte zwar ins Plus. Stärker jedoch sank der Überschuss im Warenhandel.

Im Warenhandel gab der positive Saldo um 4,9 Mrd € auf 14,3 Mrd € nach. Dahinter stand ein deutlicher Rückgang der Einkünfte, während die Aufwendungen praktisch den Vormonatsstand hielten. 

Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen kehrte sich der Passivsaldo von 0,5 Mrd € im Juli wieder in einen Überschuss, der 2,3 Mrd € betrug. Ausschlaggebend dafür war die Zunahme der Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen um 4,0 Mrd € auf 17,3 Mrd €. Dabei spielten höhere Einnahmen Gebietsansässiger aus ihren Anlagen in Investmentfondsanteilen die wesentliche Rolle. Zudem sanken die Zahlungen an Gebietsfremde für Erträge aus deren Wertpapierengagements. Darüber hinaus gab das Defizit bei den Sekundäreinkommen um 0,8 Mrd € auf 4,7 Mrd € nach. Dazu trugen insbesondere geringere staatliche Ausgaben bei, auch wegen des Rückgangs der Zahlungen an den EU-Haushalt, die in Verbindung mit auf das Bruttonationaleinkommen bezogenen Finanzierungsleistungen stehen. Dagegen weitete sich das Defizit in der Dienstleistungsbilanz um 2,0 Mrd € auf 10,3 Mrd € aus. Hier sanken die Einkünfte insgesamt; dabei verminderten sich vor allem die Einnahmen aus Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum sowie sonstigen unternehmensbezogenen Diensten. Die Ausgabenseite wurde zwar ebenfalls durch Rückgänge insbesondere in diesen Bereichen gedrückt wie auch durch geringere Aufwendungen für Telekommunikations-, EDV- und Informationsdienstleistungen. Der jahreszeitübliche Anstieg der Reiseverkehrsausgaben trug jedoch maßgeblich dazu bei, dass die Ausgaben im Ergebnis praktisch unverändert blieben. 

Netto-Kapitalimporte im Wertpapierverkehr

Die internationalen Finanzmärkte standen im August im Zeichen antizipierter geldpolitischer Entscheidungen wichtiger Notenbanken auf ihren Septembersitzungen, zugleich prägten unterschiedliche Konjunkturnachrichten das Umfeld. Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands ergaben sich Netto-Kapitalimporte von 7,5 Mrd € (nach 23,7 Mrd € im Juli). Dabei erhöhten ausländische Anleger ihren Bestand an deutschen Wertpapieren um per saldo 10,7 Mrd €. Im Ergebnis nahmen sie Anleihen (7,9 Mrd €), Geldmarktpapiere (5,8 Mrd €) und in sehr geringem Umfang auch Investmentfondsanteile (0,1 Mrd €) in ihre Portfolios auf, trennten sich jedoch von Aktien (3,1 Mrd €). In umgekehrter Richtung kauften hiesige Anleger ausländische Wertpapiere für netto 3,2 Mrd €. Sie erwarben vornehmlich Anleihen (4,3 Mrd €) und in geringerem Umfang auch Investmentzertifikate (0,7 Mrd €). Sie trennten sich jedoch von ausländischen Aktien (1,2 Mrd €) und Geldmarktpapieren (0,7 Mrd €).

Die Transaktionen mit Finanzderivaten führten im August per saldo zu Mittelabflüssen von 12,3 Mrd € (nach Mittelzuflüssen von 1,3 Mrd € im Juli).

Die Direktinvestitionen waren im August mit Netto-Kapitalimporten von 0,2 Mrd € nahezu ausgeglichen (nach Netto-Kapitalexporten von 4,0 Mrd € im Juli). Deutsche Unternehmen zogen Mittel aus dem Ausland ab, und zwar 1,0 Mrd €. Sie reduzierten das Kreditvolumen an ausländische Unternehmenseinheiten (9,1 Mrd €). Ausschlaggebend dabei war, dass sowohl bei den Handelskrediten als auch bei den Finanzkrediten die Tilgungen überwogen. Demgegenüber erhöhten sie ihr Beteiligungskapital an verbundenen Unternehmen im Ausland (8,1 Mrd €). Auch ausländische Unternehmen reduzierten ihre Direktinvestitionsmittel in Deutschland (0,8 Mrd €). Insbesondere verringerten sie die konzerninterne Kreditvergabe (2,3 Mrd €). Dabei überwogen die Tilgungen von Handelskrediten die zusätzlichen Mittel über Finanzkredite. Demgegenüber stockten sie ihr Beteiligungskapital an hiesigen Unternehmen auf (1,5 Mrd €).

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im August per saldo Netto-Kapitalexporte von 26,4 Mrd € (nach 19,7 Mrd € im Juli). Die Netto-Auslandsforderungen der Monetären Finanzinstitute ohne Bundesbank stiegen um 30,4 Mrd €, diejenigen der Bundesbank um 8,0 Mrd €. Dabei nahmen die TARGET-Forderungen an die EZB um 4,2 Mrd € zu, während die ausländischen Einlagen bei der Bundesbank – vorwiegend von Ansässigen aus Ländern außerhalb des Euroraums – sanken. Netto-Kapitalimporte ergaben sich aus den grenzüberschreitenden Transaktionen von Unternehmen und Privatpersonen (11,1 Mrd €) und staatlichen Stellen (0,9 Mrd €).

Die Währungsreserven der Bundesbank reduzierten sich im August – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,1 Mrd €.