Die Strategischen Leitlinien
17.03.2015
Anerkannte Instanz in Währungs- und Finanzangelegenheiten
Das Eurosystem, das Zentralbanksystem des Euroraums, ist aufgrund seines soliden institutionellen Fundaments, seiner Unabhängigkeit und seines inneren Zusammenhalts die Währungsbehörde des Euroraums und eine innerhalb und außerhalb Europas anerkannte Autorität im Finanzsektor. Um sein vorrangiges Ziel, die Gewährleistung von Preisstabilität, zu erreichen, führt das Eurosystem die erforderlichen Analysen der wirtschaftlichen und monetären Entwicklungen durch und richtet seine geldpolitischen Strategien danach aus. Es reagiert auf monetäre und finanzielle Entwicklungen in angemessener und wirksamer Weise.
Stabilität des Finanzsystems und Finanzmarktintegration in Europa
Im Eurosystem und im Rahmen des Einheitlichen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism - SSM) verfolgen wir in Zusammenarbeit mit den bestehenden institutionellen Strukturen das Ziel, die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten und die Finanzmarktintegration in Europa zu fördern. Zu diesem Zweck tragen wir zu Initiativen und Maßnahmen bei, die auf europäischer und globaler Ebene eine solide Architektur für die Stabilität des Finanzsystems gewährleisten.
Rechenschaftspflicht, Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit; Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern Europas
Im Eurosystem und im SSM legen wir größten Wert auf Glaubwürdigkeit und Rechenschaftspflicht. Darüber hinaus sind wir der Transparenz verpflichtet und halten uns strikt an die maßgeblichen Vertraulichkeitsanforderungen. Eine erfolgreiche Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern Europas ist für uns von größter Bedeutung. Unsere Beziehungen zu den europäischen Institutionen und den nationalen Behörden gestalten wir in voller Übereinstimmung mit den Bestimmungen der Verträge und im Einklang mit dem Grundsatz der Unabhängigkeit. Zu diesem Zweck verfolgen wir die Veränderungen und Entwicklungen auf den Geld- und Finanzmärkten unter besonderer Berücksichtigung des öffentlichen Interesses und der Marktbedürfnisse.
Gemeinsame Identität, klar festgelegte Rollen und Zuständigkeiten sowie Good Governance
Im Eurosystem und im SSM sind wir bestrebt, unsere gemeinsame Identität im Rahmen klar definierter Rollen und Zuständigkeiten aller Beteiligten zu stärken. Dabei stützen sich sowohl das Eurosystem als auch der SSM auf das Potenzial und das Engagement aller ihrer Mitglieder sowie auf deren Bereitschaft und Willen, zu einem gemeinsamen Konsens zu gelangen. Darüber hinaus sind das Eurosystem und der SSM dem Grundsatz der Good Governance verpflichtet und wenden effiziente und wirtschaftliche Organisationsstrukturen und Arbeitsmethoden an.
Best Practice in der Bankenaufsicht; Gleichbehandlung und gleiche Bedingungen
Im SSM messen wir unseren Aufsichtsrahmen an den höchsten internationalen Standards. Wir kombinieren die besten Elemente der nationalen Ansätze zu einem Best-Practice-Rahmen für die Bankenaufsicht in den teilnehmenden Mitgliedstaaten und profitieren dabei von unserem Überblick über alle Institute. Der SSM stellt sicher, dass das einheitliche Regelwerk und die maßgeblichen Aufsichtsgrundsätze und -praktiken eingehalten werden, und sorgt so für gleiche Wettbewerbsbedingungen und Gleichbehandlung aller beaufsichtigten Institute.
Risikoorientierter Ansatz und Verhältnismäßigkeit; Aufsichtsmaßnahmen
Die Bankenaufsicht im SSM agiert flexibel und risikoorientiert, indem sie Entscheidungen trifft und vorausschauende kritische Bewertungen vornimmt. Dabei werden sowohl die Wahrscheinlichkeit des Ausfalls mehrerer Institute oder eines einzelnen Instituts als auch die möglichen Auswirkungen eines solchen Ausfalls auf die Finanzstabilität berücksichtigt. Die Aufsichtspraktiken des SSM folgen dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, indem die Aufsichtsintensität an die Systemrelevanz und das Risikoprofil der beaufsichtigten Banken angepasst wird. Der SSM-Ansatz fördert effiziente und zeitnahe aufsichtliche Maßnahmen und eine sorgfältige Überwachung ihrer Umsetzung durch die Kreditinstitute.