Neue Technologien für die Abwicklung DLT-basierter Transaktionen in Zentralbankgeld – Die Erprobungsphase des Eurosystems hat begonnen
28.06.2024
Am 13. Mai fiel mit einem ersten Experiment der Startschuss für die sechsmonatige Exploratory Phase des Eurosystems zur Erprobung neuer Technologien für die Abwicklung DLT-basierter Transaktionen in Zentralbankgeld. Bis Ende November 2024 haben die Teilnehmer nun die Gelegenheit, ihre im Rahmen der Interessenbekundung genannten Anwendungsfälle mit den vom Eurosystem angebotenen Interoperabilitätslösungen ihrer Wahl zu erproben. Zur Verfügung stehen dabei die Trigger Solution der Bundesbank, die TIPS-Hash-Link-Lösung der Banca d’Italia sowie die Full-DLT Interoperability-Lösung der Banque de France. Möglich sind neben reinen Experimenten in den Testumgebungen auch so genannte Trials in echtem Geld in den Produktivsystemen.
Die Erprobungsphase umfasst zwei Wellen: An der im Mai begonnenen Welle 1 nehmen von Marktseite insgesamt zehn Eligible Market Participants sowie sechs Eligible Market DLT Operators teil, darunter zahlreiche deutsche Institute. Die zweite Welle der Exploratory Phase wird im Juli beginnen. Auch diese Teilnehmer stehen bereits fest. Erst kürzlich hat der EZB-Rat die Liste der 39 Eligible Market Participants und 15 Eligible Market DLT Operators verabschiedet. Das bereits große Marktinteresse im Rahmen der Welle 1 wurde somit im Zuge der Welle 2 noch einmal deutlich übertroffen.
Dem Start der Exploratory Phase voraus ging ein Interessenbekundungsverfahren, in dem sich interessierte Institute bis Ende Januar (Welle 1) bzw. Ende April (Welle 2) dieses Jahres für eine Teilnahme an der Erprobungsphase bewerben konnten. Neben der Erfüllung dedizierter im Interessenbekundungsverfahren dargelegter Zulassungskriterien mussten die Bewerber konkret beschreiben, welche Anwendungsfälle sie mit welcher oder welchen der drei vom Eurosystem angebotenen Interoperabilitätslösungen erproben möchten. Während sich die Anwendungsfälle der Welle 1-Teilnehmer vornehmlich auf Geschäftsfälle mit Wertpapierbezug, wie beispielsweise auf die Emission von Wertpapieren, die Abwicklung von Sekundärmarkttransaktionen sowie das Lifecycle-Management konzentrierten, wurden für Welle 2 auch Anwendungsfälle aus dem Bereich des Zahlungsverkehrs eingereicht.
Wie bereits erwähnt, beteiligt sich die Deutsche Bundesbank an der Erprobungsphase des Eurosystems mit ihrer Trigger Solution. Von den nun insgesamt gut 70 Teilnehmern wird rund die Hälfte der Institute in den kommenden Monaten mit uns gemeinsam diesen Lösungsansatz erproben. Die Anwendungsfälle reichen dabei von klassischen Geschäften, die auf die neuen Technologien gehoben werden, bis zu innovativen Geschäftsfällen auf Basis neuer Abwicklungsstrukturen. Die Teilnehmer kommen sowohl aus den Reihen der traditionellen Banken und Marktinfrastrukturen als auch jungen Unternehmen; vertreten sind Institute aus dem deutschen Markt und dem europäischen Ausland. Die Erprobung der Trigger Solution wird dabei Experimente wie auch Trials umfassen. Über dieses große und vielfältige Interesse an der Trigger Solution freuen wir uns sehr.
Zur bestmöglichen Vorbereitung unserer Teilnehmer haben wir bereits im Februar das Trigger Solution Forum etabliert, in dem alle Institute vertreten sind, welche die Trigger Solution mit uns gemeinsam erproben werden. Dieses Forum ist mittlerweile zu einer festen Größe im Austausch mit unseren Teilnehmern geworden und hat die Institute der Welle 1 erfolgreich bei ihren Onboarding- und vorbereitenden Testaktivitäten begleitet. Die Teilnehmer der Welle 1 stehen nun in den Startlöchern für ihre Experimente und Trials. Der erste Trial mit der Trigger Solution steht unmittelbar bevor. Die Teilnehmer der Welle 2 befinden sich derzeit in der Onboarding- und Testphase, bevor auch sie mit ihren Experimenten und Trials starten dürfen.
Wir freuen uns auf die kommenden Erprobungsmonate mit den Teilnehmern, auf gemeinsames Lernen und neue Erkenntnisgewinne. Natürlich werden wir an dieser Stelle regelmäßig über den Fortgang berichten und Sie so immer gut informiert halten.