Kartenzahlungen (SEPA for Cards)
Mit dem Rahmenwerk für den SEPA-Kartenverkehr (SEPA Cards Framework; SCF) wurden generelle Anforderungen an Zahlungsdienstleister, Kartensysteme und andere Marktteilnehmer definiert, durch die Kartenzahlungen und Bargeldabhebungen innerhalb des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraumes ebenso schnell, sicher und effizient abgewickelt werden sollen wie im Heimatland. Für die grenzüberschreitende Kartennutzung bestehen grundsätzlich drei Möglichkeiten:
- Ablösung nationaler durch internationale Kartensysteme;
- Kooperation nationaler und internationaler Kartensysteme beim grenzüberschreitenden Karteneinsatz (sogenanntes "Co-Badging");
- Ausdehnung der Geschäftsaktivität nationaler Kartensysteme durch eigene Expansion oder Allianz mit anderen nationalen Kartensystemen.
Ziel ist es, durch SEPA die noch immer vorwiegend nationale Ausrichtung europäischer Kartenzahlungssysteme aufzuheben und Interoperabilität sowie weitgehende Standardisierung auf allen Ebenen einer Kartenzahlung zu erreichen, d.h. an den Schnittstellen zwischen
- Karteninhaber und Terminal;
- Karte und Terminal;
- Terminal und Acquirer [1];
- Acquirer [1] und Issuer[2].
Der European Payments Council hat im Dezember 2008 mit dem SEPA Cards Standardisation Volume ein umfangreiches Rahmenwerk zur Standardisierung im Kartenzahlungsverkehr verabschiedet. Auf dieser Basis werden konkrete funktionale und technische Spezifikationen durch die Marktteilnehmer entwickelt. Darüber hinaus fordert das Rahmenwerk die Definition einheitlicher Sicherheitsanforderungen und Zertifizierungsprozesse für Karten und Terminals, die gegenwärtig von Kartensystemen und Kreditwirtschaft erarbeitet werden. Die europäische Kreditwirtschaft bekennt sich im SEPA Cards Framework zudem zur Abwicklung von Kartenzahlungen und Geldautomatenverfügungen auf Basis von EMV-Chip und PIN.
Der Fortschritt der Migration auf den EMV-Standard wird anhand von Indikatoren regelmäßig vom Eurosystem und dem European Payments Council ermittelt.
Weitere Impulse für die Integration des europäischen Kartenzahlungsmarktes sind in dem im Frühjahr 2012 veröffentlichten Grünbuch der Europäischen Kommission “Towards an integrated European market for card, internet and mobile payments“ enthalten.
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[1] Als Acquirer wird das Unternehmen bezeichnet, das mit den Unternehmen und Händlern, die die Karte als Zahlungsmittel annehmen, die erforderlichen Verträge zur Einziehung und Abrechnung der Kartenforderung schließt.
[2] Als Issuer wird das Unternehmen bezeichnet, das die Karten an seine Kunden herausgibt (auch kartenherausgebendes Institut).