Deutsches Auslandsvermögen legt deutlich zu
Das Wachstum des deutschen Auslandsvermögens hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres fortgesetzt. Ende 2016 belief sich der Saldo aus Forderungen und Verbindlichkeiten Deutschlands gegenüber dem Ausland auf 1.709 Milliarden Euro und damit auf 54 Prozent bezogen auf das nominale deutsche Bruttoinlandsprodukt. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich das Netto-Auslandsvermögen um 231 Milliarden Euro.
Daten zum Auslandsvermögen werden im sogenannten "Auslandsvermögensstatus" erfasst. Dieser bildet die Forderungen und Verbindlichkeiten Deutschlands gegenüber dem Ausland ab, die zum Ende einer Berichtsperiode bestehen. Als zeitpunktbezogene Erhebung der Bestände ergänzt der Auslandsvermögensstatus die Zahlungsbilanz, die die Werte aller wirtschaftlichen Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern innerhalb einer bestimmten Periode erfasst.
Hauptursache für den Zuwachs waren Netto-Kapitalexporte (244 Milliarden Euro), die in erster Linie auf den Leistungsbilanzüberschuss im vergangenen Jahr zurückgehen. Bewertungsänderungen und andere Anpassungen wie zum Beispiel Änderungen in der Sektorenzuordnung oder andere statistisch bedingte Veränderungen wirkten dagegen leicht negativ (minus 13 Milliarden Euro). Im Vergleich zum Vorjahr legten die Forderungen gegenüber dem Ausland um 4,6 Prozent auf 8.215 Milliarden Euro zu. Damit wuchsen sie mehr als doppelt so stark wie die Verbindlichkeiten, die um 2,0 Prozent auf 6.506 Milliarden Euro zunahmen.
Starke Nachfrage nach ausländischen Wertpapieren
Im Bereich der Wertpapieranlagen nahm der positive Saldo weiter zu: Ende 2016 übertrafen die Forderungen aus Portfolioinvestitionen die entsprechenden Verbindlichkeiten um rund 338 Milliarden Euro. Grund für diesen Anstieg waren ein lebhafter Wertpapiererwerb von Inländern im Ausland und Verkäufe inländischer Wertpapiere durch das Ausland.
Inländische Anleger hielten Ende 2016 ausländische Wertpapiere in Höhe von 2.824 Milliarden Euro. Dies war ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent oder 155 Milliarden Euro. Davon entfielen 97 Milliarden Euro auf Zukäufe und 59 Milliarden Euro auf Marktpreis- und Wechselkurseffekte. Besonders ausgeprägt war die Nachfrage nach ausländischen langfristigen Schuldverschreibungen. Auch ausländische Investmentfondsanteile sowie Aktien wurden von inländischen Anlegern stärker nachgefragt. Ausländische Anleger hielten Ende 2016 dagegen mit 2.486 Milliarden Euro dem Betrag nach rund 3 Prozent weniger deutsche Wertpapiere in ihren Portfolios als im Jahr davor. Sie gaben erneut vor allem langfristige Schuldverschreibungen der öffentlichen Hand im großen Umfang ab (113 Milliarden Euro). Hierbei spielten das sehr niedrige Zinsniveau, ein rückläufiger Umsatz mit öffentlichen Anleihen sowie vor allem die Verkäufe an die Bundesbank im Rahmen des erweiterten Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (expanded Asset Purchase Programm, APP) eine Rolle.
Stärkere grenzüberschreitende Verflechtung der Unternehmen
Die grenzüberschreitende Unternehmensverflechtung hat im vergangenen Jahr weiter zugenommen: Die deutschen Direktinvestitionen im Ausland stiegen gegenüber dem Vorjahr um 67 Milliarden Euro auf 1.832 Milliarden Euro. Dies war eine Zunahme um 3,8 Prozent. Dabei erhöhten deutsche Investoren vor allem das Beteiligungskapital bei verbundenen Unternehmen im Ausland. Unternehmen aus dem Ausland stockten ihrerseits im Jahr 2016 ihr Beteiligungskapital an hiesigen verbundenen Unternehmen auf. Noch stärker stieg jedoch die konzerninterne Kreditgewährung: Vor allem die Kredite von im Ausland ansässigen Tochtergesellschaften an Mutterunternehmen in Deutschland nahmen erheblich zu. Insgesamt erreichten die ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland einen Wert von 1.310 Milliarden Euro. Sie übertrafen den Vorjahreswert um 54 Milliarden Euro (4,3 Prozent).
In den übrigen Kapitalanlagen, die unter anderem Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) sowie Bargeld und Einlagen umfassen, sank die positive Netto-Vermögensposition Deutschlands um 16 Milliarden auf 703 Milliarden Euro. Die Forderungen gegenüber dem Ausland stiegen um 6,8 Prozent auf 2.772 Milliarden Euro. Dabei erhöhte sich die Forderungsposition der Bundesbank insbesondere durch die Zunahme der TARGET2-Salden im vergangenen Jahr um 171 Milliarden Euro. Auch hierin spiegelten sich die Wirkungen des APP wider.
Die Währungsreserven der Bundesbank beliefen sich Ende 2016 auf rund 176 Milliarden Euro. Sie lagen damit gut 16 Milliarden Euro höher als Ende 2015. Grund dafür waren vor allem positive Bewertungseffekte, insbesondere durch den höheren Goldpreis.