Deutsche Wirtschaftsleistung zu Jahresbeginn besser als erwartet
„Die deutsche Wirtschaft schlug sich im ersten Quartal 2023 besser als noch vor einem Monat erwartet“, heißt es im jüngsten Monatsbericht der Bundesbank. Zwar belastete die anhaltend hohe Inflation den privaten Konsum, die Industrie erholte sich jedoch stärker als angenommen. Die Industrieproduktion wurde durch wieder niedrigere Energiepreise, ein weiteres Nachlassen der Lieferengpässe und eine anziehende Nachfrage gestützt. Sie legte sowohl im Januar als auch im Februar saisonbereinigt deutlich zu. Auch die deutschen Warenexporte stiegen wieder kräftig. Das Baugewerbe konnte seine Produktion vorübergehend wieder deutlich erhöhen, obwohl die Nachfrage weiterhin durch die gestiegenen Baupreise und Finanzierungskosten gedämpft wurde.
Der private Konsum und die konsumnahen Dienstleister litten im ersten Quartal unter der hohen Inflation und der daraus resultierenden Kaufzurückhaltung, heißt es im Monatsbericht. Insbesondere im Einzelhandel sanken die preis- und saisonbereinigten Umsätze im Mittel von Januar und Februar spürbar gegenüber dem Vorquartal. Auch die Kfz-Neuzulassungen gingen kräftig zurück. Hierzu trug allerdings auch ein Sondereffekt bei: Ende 2022 war die staatliche Förderung für Hybrid- und Elektrofahrzeuge ausgelaufen, Verbraucherinnen und Verbraucher dürften daher Käufe vorgezogen haben.
Positive Aussichten für den Arbeitsmarkt
„Die bessere konjunkturelle Entwicklung im Winter zeigte sich auch in der weiter leicht positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt“, schreibt die Bundesbank. Im Februar erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt um rund 31.000 Personen gegenüber dem Vormonat. Die Frühindikatoren der Beschäftigungsentwicklung deuten laut den Fachleuten auf eine weitere positive Entwicklung am Arbeitsmarkt hin.
Ungeachtet der leicht gestiegenen Beschäftigung erhöhte sich die registrierte Arbeitslosigkeit im März saisonbereinigt um 16.000 auf 2,54 Millionen Personen. Die zugehörige Quote stieg entsprechend auf 5,6 Prozent. Im Vorjahresvergleich erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 232.000 Personen. Die Fachleute führen dies zum überwiegenden Teil auf ukrainische Staatsangehörige zurück, die vor einem Jahr noch nicht in das deutsche Sozialversicherungssystem aufgenommen waren. In den kommenden Monaten rechnen sie mit einer leicht sinkenden Arbeitslosigkeit.
Inflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel auf neuem Allzeithoch
Im März blieb der Druck bei den Verbraucherpreisen unverändert hoch. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) erhöhte sich saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent und damit genauso stark wie im Februar. Insbesondere unverarbeitete Lebensmittel wie beispielsweise Obst und Gemüse, aber auch alle anderen Waren und Dienstleistungen verteuerten sich merklich. Lediglich bei Energie kam der Preisauftrieb zum Erliegen.
Im Vergleich zum Vorjahr sank die Inflationsrate im März jedoch deutlich auf 7,8 Prozent und lag damit 1,5 Prozentpunkte niedriger als im Februar. Grund für diesen Rückgang ist laut Bundesbank ein Basiseffekt. Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel stieg dagegen merklich um 0,5 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. „Sie erreichte damit einen neuen historischen Höchststand“, so die Fachleute. Für die kommenden Monate rechnen sie mit einer weiter etwas sinkenden Inflationsrate, insbesondere aufgrund rückläufiger Energiepreise und einer möglicherweise langsam nachlassenden Teuerung bei Nahrungsmitteln, anderen Waren und Dienstleistungen. Der zugrundeliegende Preisdruck dürfte laut Bundesbank in den nächsten Monaten insgesamt hoch bleiben.