Deutsche Konjunktur zieht spürbar an
Die deutsche Wirtschaft konnte im ersten Jahresviertel 2016 einen kräftigen Wachstumsschub verzeichnen. "Das reale Bruttoinlandsprodukt stieg im ersten Vierteljahr saison- und kalenderbereinigt um 0,7 % gegenüber dem Vorquartal an"
, schreibt die Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht und beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes. Der Auslastungsgrad der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten habe den höchsten Wert seit mehreren Jahren erreicht und damit die Bereitschaft der Unternehmen gesteigert, wieder mehr zu investieren. Insbesondere der private Verbrauch und die rege Bauaktivität seien die treibenden Faktoren für das Wirtschaftswachstum gewesen. Im Unterschied zum Jahresende 2015 hätten aber auch die Exporte und die Auslandsinvestitionen wieder Impulse gegeben.
Anhaltend starke Binnenwirtschaft
Getrieben wurde das Wirtschaftswachstum im Winterquartal durch den kräftig gestiegenen privaten Konsum, heißt es im Monatsbericht. Insbesondere Pkws sowie Baubedarf und Möbel seien stark nachgefragt worden, letzteres stehe im Einklang mit der florierenden Baukonjunktur. Der Einzelhandel habe dagegen wenig Impulse gegeben. Ausschlaggebend für die insgesamt positive Verbraucherstimmung seien der erneute Preisrückgang auf den globalen Ölmärkten, aber auch die guten Arbeitsmarkt- und Einkommensaussichten gewesen. Ein weiterer Impulsgeber für die deutsche Wirtschaft seien die Exporte gewesen, so die Bundesbank-Ökonomen. Insbesondere die Ausfuhren nach China hätten deutlich zugelegt – damit sei der Abwärtstrend, der sich über große Teile des vergangenen Jahres erstreckt hatte, gestoppt.
Die Verbraucherpreise sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im April 2016 zum ersten Mal seit Januar 2015 gesunken. Im Vergleich zum April 2015 kosteten Waren und Dienstleistungen im April 2016 im Schnitt 0,1 Prozent weniger. Von März 2016 auf April 2016 seien die Verbraucherpreise zudem um 0,4 Prozent zurückgegangen.
Günstige Lage am Arbeitsmarkt
Die Beschäftigung nahm laut Monatsbericht im ersten Vierteljahr 2016 kräftig zu. Saisonbereinigt stieg die Zahl der im Inland erwerbstätigen Personen um 0,4 Prozent auf 43,42 Mio. "Getragen wurde dieser Zuwachs von der positiven Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung."
Leicht rückläufig sei dagegen die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten. Hier setze sich der seit Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns Anfang 2015 andauernde Rückgang fort.
Schwächeres Wachstum im Frühjahr erwartet
Im Frühjahr dürfte das Wachstum der deutschen Wirtschaft an Dynamik einbüßen, so die Prognose der Bundesbank-Ökonomen. Die anhaltend gute Lage am Arbeitsmarkt, steigende Einkommenserwartungen und stabile Preise würden den privaten Konsum zwar weiterhin in Schwung halten. Da jedoch nicht mit einem weiteren Ölpreisverfall zu rechnen sei, dürften sich die kräftigen Kaufkraftsteigerungen der vergangenen zwei Quartale verringern. Zudem sei nicht gesichert, dass die Exporte an die gute Entwicklung im ersten Vierteljahr anknüpfen könnten. Die Unternehmen hätten in aktuellen Umfragen zunächst eine abwartende Haltung eingenommen. Insgesamt dürfte sich die solide konjunkturelle Grundtendenz aber auch im zweiten Vierteljahr fortsetzen. Anfang Juni wird die Bundesbank ihre neue Wachstumsprognose für die Jahre 2016 bis 2018 veröffentlichen.