Bundesbank besetzt wichtige Führungspositionen neu
Zwei wichtige Führungspositionen in der Bundesbank sind zum 1. Mai neu besetzt worden. Diana Rutzka-Hascher, bislang Präsidentin der Hauptverwaltung der Bundesbank in Hessen, hat den Bereich Personal in der Bundesbank-Zentrale übernommen. Thomas Ollinger, der bislang für diesen Bereich verantwortlich war, ist an die Spitze der Hauptverwaltung der Bundesbank in Hessen gewechselt. „Die Rochade der beiden liegt fachlich insofern nahe, als das Gewinnen und Halten von Personal bei der Leitung unserer Hauptverwaltungen immer wichtiger wird“, sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann bei einer Feier in Frankfurt vor rund 170 geladenen Gästen. Für die Hauptverwaltung am Finanzplatz Frankfurt gelte dies besonders, da die Bankenaufsicht hier eine große Rolle spiele. Neue europäische Strukturen und Regulierungsformen sowie die Vorbereitungen auf den Brexit und die Digitalisierung haben laut Weidmann dazu geführt, dass die Aufgaben der Hauptverwaltung gewachsen und die Aufsichtsarbeit noch komplexer und anspruchsvoller geworden sei. Dafür das richtige Personal zu haben, stelle eine echte Herausforderung dar, so Weidmann.
Offener und verbindlicher Team-Player
In diesem herausfordernden Umfeld habe Rutzka-Hascher in knapp sechs Jahren die Geschicke der Hauptverwaltung mit großem Einsatz und Erfolg gelenkt. Mit ihrer Ausstrahlung und ihren profunden Kenntnissen der Bundesbank-Themen sei sie eine geschätzte Botschafterin gewesen und habe ein breites Netzwerk mit Akteuren aus der Finanzwelt aufgebaut. Daneben habe sie in vielfältiger Weise dazu beigetragen, dass die Bundesbank einer breiten Öffentlichkeit präsent ist. „Als Wirtschaftspädagogin lag Ihnen diese Vermittlung besonders am Herzen“, sagte Weidmann und betonte, dass ihr diese Expertise bei ihren künftigen Aufgaben von Nutzen sein dürfte. „Schließlich beschäftigt sich der Zentralbereich Personal seit einigen Jahren intensiv mit der stärkeren Vermittlung und Etablierung einer modernen offenen Führungskultur.“ Dass auf diesem Feld bereits erhebliche Fortschritte gemacht worden seien, sei nicht zuletzt Thomas Ollinger zu verdanken, der dem Bereich Personal sechs Jahre vorstand. Als offener und verbindlicher Team-Player sei Ollinger ein Vorbild gewesen. Er habe sich vor allem für eine Verbesserung der Führungskultur durch verstärkte Kommunikation eingesetzt.
Weidmann sieht Staffelzinsen skeptisch
Neben der Würdigung der Erfolge beider Führungskräfte ging Weidmann in seiner Rede auf aktuell in der Öffentlichkeit diskutierte Themen ein. Einer derzeit in Fachkreisen diskutierten Einführung von Staffelzinsen zur Entlastung der Banken im Euroraum steht der Bundesbankpräsident skeptisch gegenüber. Die potenziellen Entlastungen durch eine Zinsstaffelung wären zwar sicher spürbar, aber letztlich überschaubar. „Und vermutlich wären sie geringer als die zusätzliche Belastung durch die Verschiebung der Normalisierungserwartungen, zu der diese Diskussion geführt hat“, sagte Weidmann. Anfang März hatte der EZB-Rat in seiner Kommunikation über das künftige Niveau der Leitzinsen den Zeitpunkt einer möglichen ersten Zinsanhebung etwas weiter nach hinten verschoben. Weidmann sieht vor allem das Bankgewerbe selbst in der Pflicht, die Profitabilität weiter zu steigern.
Der Bundesbankpräsident warnte auch vor konjunktureller Schwarzmalerei. Die Wachstumsdelle erweise sich mittlerweile zwar als hartnäckiger als zunächst gedacht, wichtige Antriebskräfte des Wachstums seien aber nach wie vor intakt: „Günstige Finanzierungsbedingungen der Unternehmen, steigende Löhne, gute Beschäftigungsperspektiven und eine gelockerte Fiskalpolitik sprechen dafür, dass sich die deutsche Wirtschaft im Laufe des Jahres fängt und nach dem Durchhänger wieder Fahrt aufnehmen wird“, sagte Weidmann.