Innovationszentrum ©Andrew Brookes

Bundesbank baut Zentrum für globale Finanzinnovationen in Frankfurt und Paris

Die Bundesbank wird ein Knotenpunkt für gemeinsame digitale Finanzinnovationen der Zentralbanken aus aller Welt. Zusammen mit der französischen Notenbank baut sie ein Innovationszentrum an den Standorten Frankfurt am Main und Paris auf. Die beiden Notenbanken gehören damit für das Eurosystem zum globalen Netzwerk „BIZ Innovation Hub“ der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Dies teilte die BIZ in Basel nach Abschluss eines Wettbewerbsverfahrens mit.

Als Betreiber des Standorts Frankfurt freuen wir uns darauf, gemeinsam mit Notenbanken aus aller Welt die Digitalisierung im Finanzsystem voranzutreiben“, kommentierte Bundesbankpräsident Jens Weidmann den Beschluss der BIZ. Die internationale Gemeinschaft der Zentralbanken solle dabei an der Innovationskraft der Bundesbank teilhaben und von ihrer operativen Stärke im Betrieb von IT-Systemen profitieren. Umgekehrt erhoffe er sich von den Partnerzentralbanken vielfältige Impulse für die technologische Weiterentwicklung der Bundesbank“, sagte Weidmann. „Wir werden mit großer Neugier und viel kreativem Elan zielorientierte innovative Lösungen entwickeln. Mit digitalen Zentralbankinnovationen können wir das Finanzsystem von morgen stabiler und leistungsfähiger machen“, führte der Bundesbankpräsident aus.

Innovation als Voraussetzung für Stabilität

Finger zeigt auf Grundriss ©Alexander Habermehl
Anlässlich der Zusammenarbeit öffnet die Bundesbank ihre eigene Innovationswerkstatt in Frankfurt für die internationalen Partnerinstitutionen. Schon seit einigen Jahren investiert die Bundesbank massiv in moderne Technologien wie Big Data und maschinelles Lernen. In Innovationen sieht sie eine wichtige Voraussetzung, um auch künftig ihrer Stabilitätsverpflichtung nachzukommen. Innovative Anwendungen im Zentralbankwesen können zum Beispiel den Zahlungsverkehr effizienter gestalten, Finanzaufsicht in Echtzeit ermöglichen und die Cybersicherheit erhöhen. Ein wesentlicher Nutzen der nun vereinbarten Vernetzung liegt im Auf- und Ausbau eines internationalen digitalen Ökosystems der Zentralbanken, in dem sie Anwendungen und Technologien bündeln können.

Innovationszentren in Europa und Nordamerika

Insgesamt wird das „BIZ Innovation Hub“ aus sieben globalen Knotenpunkten bestehen. Auch mit der Bank of Canada, der Bank of England und vier nordeuropäischen Zentralbanken wird die BIZ Innovationszentren eröffnen. Schon im vergangenen Jahr wurden die ersten drei Innovationszentren bei der Hongkong Monetary Authority, der Monetary Authority of Singapore und der Schweizerischen Nationalbank eröffnet. „Das „BIZ Innovation Hub“ ist eine Investition in die Zukunft des Zentralbankwesens und des Finanzsystems“, so Agustín Carstens, Generaldirektor der BIZ. Die neuen Zentren werden dazu beitragen, die weltweite Zusammenarbeit im Bereich innovativer Finanztechnologien voranzutreiben, sagte Carstens.

Die BIZ ist die älteste internationale Finanzinstitution, auch bekannt als "Bank der Zentralbanken“. Die Mitgliedschaft ist Zentralbanken oder vergleichbaren Institutionen vorbehalten. Die Bundesbank zählt zu den gegenwärtig 60 Mitgliedsinstituten. Ziel der BIZ ist es, die Zentralbanken in ihrem Streben nach Währungs- und Finanzstabilität zu unterstützen. Seit 2015 ist Bundesbankpräsident Jens Weidmann Vorsitzender ihres Verwaltungsrates, der die strategische und geschäftspolitische Ausrichtung festlegt.