Glossar
Was finde ich in dieser Rubrik?
Fachbegriffe lassen sich leider nicht immer vermeiden - insbesondere bei so komplexen Themen wie der Geldpolitik. In unserem Glossar finden Sie daher eine Vielzahl von Begriffen kurz erklärt und alphabetisch sortiert.
-
Eine Bad Bank (von "bad", englisch: schlecht, faul) ist nach dem Gesetz zur Fortentwicklung der Finanzmarktstabilisierung eine Zweckgesellschaft zur Bereinigung einer Bankbilanz. Nach dem Gesetz kann eine angeschlagene Bank unter bestimmten Bedingungen und Auflagen hoch abschreibungsgefährdete Finanzaktiva auf eine Bad Bank übertragen. Im Gegenzug erhält die Bank von der Bad Bank eine Schuldverschreibung in gleicher Höhe. Der Staat garantiert über den Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) für diese Schuldverschreibung; für diese Garantie muss die Bank eine Gebühr an den SoFFin zahlen. Die Bank kann sich durch diese Transaktion gegen zusätzliche Wertberichtigungen schützen sowie ihren regulatorischen Eigenkapitalbedarf verringern. Zudem kann sie die staatlich garantierten Schuldverschreibungen bei Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems als Sicherheiten nutzen. Eine Bad Bank ist aus regulatorischer Sicht keine Bank, die den Eigenkapitalvorschriften unterliegt. In der Fachsprache bezeichnet der Begriff Bad Bank jenseits der gesetzlichen Definition eine bankinterne Abteilung, die auf die Verwertung abschreibungsgefährdeter Vermögenswerte spezialisiert ist.
Siehe auch
-
Bei einem Bail-in tragen die Geldgeber einer Institution deren Verluste mit. Die Zahlungsunfähigkeit eines Staates beispielsweise führt dann dazu, dass dessen Gläubiger nach einem festzulegenden Verteilungsschlüssel Teile ihrer Ansprüche verlieren oder aufgeben.
Siehe auch
-
Ein Bail-out ist eine Maßnahme zur Rettung einer Institution im Falle drohender Zahlungsunfähigkeit auf dem Weg einer Entschuldung oder der Bereitstellung neuer Kredite durch Dritte. Ziel des Bail-out können Unternehmen oder staatliche Institutionen sein.
Siehe auch
-
Eine Bank ist ein Wirtschaftsbetrieb, der Dienstleistungen rund ums Geld erbringt. Banken vergeben Kredite und schaffen in diesem Zuge Buchgeld. Zu ihrer Refinanzierung nehmen sie fremde Gelder an (Einlagengeschäft) oder begeben Schuldverschreibungen. Zu den weiteren Hauptaufgaben der Banken gehört es, die Wirtschaft mit Bargeld zu versorgen, den bargeldlosen Zahlungsverkehr abzuwickeln sowie Wertpapierdienstleistungen zu erbringen. Banken sind in Deutschland diejenigen Unternehmen, die nach § 1 Abs. 1 Kreditwesengesetz (KWG) die dort genannten Bankgeschäfte betreiben.
Siehe auch
-
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit Sitz in Basel hat die Aufgabe, die Zusammenarbeit zwischen den Zentralbanken zu fördern und den internationalen Zahlungsausgleich zu erleichtern. Der bei der BIZ angesiedelte Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht trägt zur internationalen Vereinheitlichung bankaufsichtlicher Standards bei. Der Finanzstabilitätsrat, dessen Sekretariat ebenfalls bei der BIZ angesiedelt ist, koordiniert auf internationaler Ebene die Arbeit der nationalen Finanzaufsichtsbehörden und der Organisationen, die internationale Standards setzen.
Siehe auch
-
Die Bank Lending Survey (BLS) ist eine Umfrage zur Kreditvergabepolitik der Geschäftsbanken, die das Eurosystem seit Januar 2003 vierteljährlich unter ausgewählten Banken durchführt. Sie enthält vor allem qualitative Fragen zur Entwicklung der Kreditrichtlinien, der Kreditkonditionen und der Kreditnachfrage von Unternehmen und privaten Haushalten.
-
Seit 2015 sind alle EU-Mitgliedstaaten verpflichtet, so genannte Abwicklungsfinanzierungsmechanismen einzurichten, die in der Regel als Abwicklungsfonds bei der Abwicklungsbehörde gehalten werden. Die Abwicklungsfonds werden grundsätzlich über im Voraus erhobene Bankenabgaben finanziert. Dabei sind alle Institute verpflichtet, eine jährliche Bankenabgabe zu entrichten. Die Abgabe besteht im Wesentlichen aus einem Grundbeitrag, der sich an der Größe der Bank orientiert und zusätzlich an das Risikoprofil der Institute angepasst wird.
Siehe auch
-
Die Bankenaufsicht überwacht im öffentlichen Auftrag und Interesse die Geschäftstätigkeit der Banken auf Einzelinstituts- und auf Institutsgruppenebene. Banken werden beaufsichtigt, weil sie eine zentrale Stellung im Geldkreislauf einer Volkswirtschaft einnehmen. Die Bankenaufsicht soll insbesondere die Sicherheit der den Banken anvertrauten Einlagen gewährleisten und zur Integrität und Stabilität des Finanzsektors beitragen. Diese "mikroprudenzielle" Aufsicht über einzelne Institute und Institutsgruppen wird durch die makroprudenzielle Überwachung ergänzt, die Risiken für das Finanzsystem als Gesamtheit ermittelt, bewertet und gegebenenfalls durch geeignete Maßnahmen mindert. Seit Juni 2021 übernimmt die EZB zusätzlich die Aufsicht über systemisch relevante Wertpapierfirmen mit bankähnlichen Risiken und einer Bilanzsumme von mindestens 30 Milliarden Euro. In Deutschland wird die Bankenaufsicht im Rahmen des Einheitlichen Aufsichtsmechanismus von der Europäischen Zentralbank, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und der Deutschen Bundesbank ausgeübt.
Siehe auch
Weiterführende Informationen
-
Der Bankenkanal ist ein Übertragungsweg monetärer Impulse, der auf das Kreditvergabeverhalten der Banken abzielt. Bei einer geldpolitischen Restriktion wird vermutet, dass kleine Banken mit geringer Liquidität und Eigenkapitalausstattung ihr Kreditangebot besonders stark einschränken. So kann es auch zu einer selektiven Kreditvergabe bis hin zu einer Kreditklemme kommen. Bei einer Zinserhöhung wären letztlich nur Kreditnehmer mit besonders riskanten Investitionsprojekten bereit, den höheren Zins zu zahlen (Negativauslese). Da die Banken das Risiko der Investition jedoch aufgrund unvollständiger Informationen nicht sicher abschätzen können, aber eine hohe Kreditausfallrate aufgrund ihrer geringen Eigenkapitalausstattung fürchten müssen, verzichten sie lieber gänzlich auf eine Kreditvergabe.
Siehe auch
-
Banken benötigen ausreichend Liquidität ("flüssige Mittel") um ihre Zahlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. In der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung besteht die Liquiditätsausstattung des Bankensystems aus den Zentralbankguthaben der Banken und ihren Bargeldbeständen.
Siehe auch
-
Das Bankensystem umfasst die Zentralbank und die Geschäftsbanken. Die Geschäftsbanken arbeiten als Universal- oder Spezialbanken. Die Universalbanken sind typisch für das deutsche Bankwesen und betreiben viele Arten von Bankgeschäften wie das Einlagen-, das Kredit- und das Wertpapiergeschäft. Dazu gehören Kreditbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Zu den Spezialbanken zählen Realkreditinstitute, Bausparkassen oder Kreditinstitute mit Sonderaufgaben, die sich auf bestimmte Geschäftsschwerpunkte konzentrieren.
Siehe auch
-
Als Bankentestament werden umgangssprachlich Sanierungs- und Abwicklungspläne bezeichnet, welche die Banken als Reaktion auf die Bankenkrise verfassen müssen. Sie sollen im Falle einer für die jeweilige Bank existenzbedrohenden Situation eine individuelle präventive Krisenplanung und die Möglichkeit frühzeitiger Eingriffe aufzeigen, damit das Institut nicht wie in der Vergangenheit vom Staat gerettet werden muss, sondern abgewickelt werden kann.
Siehe auch
-
Als Bankenunion wird ein Gefüge von europäischen Institutionen bezeichnet. Es umfasst seit November 2014 einen Einheitlichen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism, SSM), seit Jahresbeginn 2016 einen Einheitlichen Abwicklungsmechanismus (Single Resolution Mechanism, SRM) sowie eine vertiefte Harmonisierung der nationalen Einlagensicherungen beziehungsweise gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt ein Europäisches System der Einlagensicherung (European Deposit Insurance Scheme, EDIS). An der Bankenunion, die seit 2014 schrittweise umgesetzt wird, nehmen alle Euro-Länder teil. Weitere EU-Länder können freiwillig teilnehmen, tun dies bislang aber nicht. Die Bankenunion soll die Aufsicht über die Banken in den teilnehmenden Staaten vereinheitlichen und verbessern, die Finanzstabilität erhöhen und die enge Verknüpfung der Verschuldung von Finanzsektor und Staaten lockern, die sich in der Vergangenheit krisenverschärfend ausgewirkt hat. Zur erweiterten Harmonisierung der national eingerichteten Einlagensicherungssysteme wurde im April 2014 die novellierte Einlagensicherungsrichtlinie erlassen, die in Deutschland durch das am 3. Juli 2015 in Kraft getretene Einlagensicherungsgesetz umgesetzt wurde. Die Schaffung eines Europäischen Systems der Einlagensicherung wird derzeit auf EU-Ebene diskutiert.
Siehe auch
Weiterführende Informationen
Downloads
-
Allgemein bezeichnet ein Bankenverband den Zusammenschluss verschiedener Banken zu einer Interessengemeinschaft. Klassische Aufgaben der Bankenverbände sind – neben der politischen Interessenvertretung und gemeinsamen Willensbildung – die Beratung und Unterstützung ihrer Mitglieder in rechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen. Darüber hinaus betreiben sie ein gemeinsames Einlagensicherungssystem und fungieren oftmals auch als gesetzlicher Jahresabschlussprüfer ihrer Mitglieder. Die Banken in Deutschland organisieren sich aufgrund der Vielfalt des deutschen Bankensystems in verschiedenen Bankenverbänden. So vertritt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) die Interessen der genossenschaftlichen Banken und der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) die Interessen der Sparkassen und Landesbanken. Die Interessengemeinschaft der privaten Banken ist der Bundesverband deutscher Banken (BdB). Diese Bankenverbände haben sich mit dem Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) und dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zur gemeinsamen Dachorganisation „Die Deutsche Kreditwirtschaft“ (DK) zusammengeschlossen.
Siehe auch
-
Die Geschäfte der Banken unterliegen einer Vielzahl von Risiken, die für deren wirtschaftliche Existenz von Bedeutung sind. Daher sind die Banken bestrebt, diese Risiken zu minimieren.
Siehe auch
-
Die Bankleitzahl (BLZ) ist eine achtstellige Nummernfolge, die jede Bank in Deutschland identifiziert. Die ersten drei Ziffern kennzeichnen den Ort der Bank, die vierte die Bank oder Bankengruppe. Die Bankleitzahlen wurden im Jahr 1970 vom Kreditgewerbe und der Deutschen Bundesbank eingeführt, um eine Automatisierung des bargeldlosen bzw. unbaren Zahlungsverkehrs zu ermöglichen. In Deutschland wird mit der Verwirklichung des Einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums (SEPA) die BLZ in die IBAN integriert.
Siehe auch
-
Eine Banknote ist ein auf einen bestimmten Geldbetrag lautender Geldschein (Papiergeld). Früher wurden Banknoten von privaten Banken ausgegeben, heutzutage ist die Ausgabe von Banknoten üblicherweise den nationalen Zentralbanken vorbehalten. Im Euroraum sind die Euro-Banknoten das einzige unbeschränkt geltende gesetzliche Zahlungsmittel. Nur die Zentralbanken des Eurosystems dürfen Banknoten in Umlauf bringen. Euro-Banknoten gibt es in den Werten 5, 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Euro. Moderne Banknoten enthalten zahlreiche spezielle Sicherheitsmerkmale, die das Fälschen erschweren und das Erkennen gefälschter Banknoten erleichtern. Banknoten zu fälschen oder gefälschte Banknoten in Umlauf zu bringen ist ein strafbares Delikt.
Siehe auch
Weiterführende Informationen
-
Eine Bankschuldverschreibung wird von einer Bank ausgegeben und dient ihrer mittel- und langfristigen Refinanzierung. Bankschuldverschreibungen können als Einmal- oder Daueremissionen aufgelegt werden, eine Variante sind die Pfandbriefe der Hypothekenbanken.
Siehe auch
-
Das Bargeld umfasst Banknoten und Münzen.
Siehe auch
Weiterführende Informationen
-
Weiterführende Informationen
-
Der bargeldlose Zahlungsverkehr, auch unbarer Zahlungsverkehr genannt, bezeichnet die Übertragung von Zahlungsmitteln ohne Bargeld. Dies geschieht durch die Übermittlung von Buchgeld von einem Bankkonto auf ein anderes mittels bargeldloser Zahlungsinstrumente. Dies sind die Überweisung und die Lastschrift, die mittels verschiedener Verfahren wie z.B. Dauerauftrag, Kartenzahlung oder Mobile-Payment ausgelöst werden. Voraussetzung für die Nutzung bargeldloser Zahlungsinstrumente ist es, dass sowohl der Zahlungspflichtige als auch der Zahlungsempfänger über ein Konto verfügen.
Das reibungslose Funktionieren des bargeldlosen Zahlungsverkehrs ist eine Voraussetzung für ein stabiles Finanzsystem. Der bargeldlose Zahlungsverkehr gehört zu den Kernaufgaben der Deutschen Bundesbank.
Siehe auch
Weiterführende Informationen
-
Unter Basel II versteht man ein umfassendes Regelwerk des internationalen Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht, das ein bestimmtes Mindestkapital für den Betrieb des erlaubnispflichtigen Bankgeschäftes festlegt. Neben der standardisierten Berechnung der Höhe dieses Mindestkapitals besteht die Option, dass Banken eigene, von der Aufsicht geprüfte Modelle zur Berechnung des erforderlichen Mindestkapitals verwenden. Zudem verlangt das Regelwerk, dass die Banken ausreichend Kapital vorhalten, um die Verluste aus den eingegangenen Risiken decken zu können. Dies wiederum setzt ein funktionierendes Risikomanagement voraus, was von den Aufsehern regelmäßig zu überprüfen und zu beurteilen ist. Um die Marktdisziplin der Banken zu verbessern und die Transparenz zu erhöhen, definiert Basel II zudem bestimmte Offenlegungspflichten.
Siehe auch
Weiterführende Informationen
-
Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht entwickelt auf internationaler Ebene abgestimmte Regeln zur Bankenaufsicht. Die wichtigsten Regelwerke sind unter den Bezeichnungen Basel II und Basel III bekannt. Mitglieder des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht sind die Vertreter von Notenbanken und Aufsichtsbehörden zahlreicher Länder. Der Baseler Ausschuss ist bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel angesiedelt.
Siehe auch
-
Als Basel III wird ein umfassendes Regelwerk für die Regulierung von Banken bezeichnet. Das Basel III-Regelwerk, das der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht im September 2010 beschlossen hat, schreibt die Basel II-Vorschriften fort, indem den Banken unter anderem vorgeschrieben wird, mehr und qualitativ höherwertigeres Kapital vorzuhalten als nach den Basel II-Regeln. Banken sollen damit deutlich besser in der Lage sein, etwaige Verluste zum Beispiel aus Kreditausfällen zu verkraften. Weitere Vorschriften betreffen die Liquiditätsausstattung der Banken, die Mindestgröße des Verhältnisses von Eigen- zu Fremdkapital (Leverage Ratio) und einen antizyklischen Kapitalpuffer, den die Aufsichtsbehörden bei Bedarf im Rahmen der makroprudenziellen Überwachung zur Verbesserung der Finanzstabilität einsetzen können. Die Basel III-Vorschriften sind wesentliche Bestandteile eines Richtlinien- und Verordnungspakets der Europäischen Union, das unter "CRD IV/CRR" bekannt ist (Capital Requirements Directive IV/Capital Requirements Regulation).
Siehe auch
Weiterführende Informationen
-
Siehe
-
Der Basiszinssatz des Bürgerlichen Gesetzbuches (§ 247 BGB) dient als Bezugsgröße für Zinsen und andere Leistungen in Rechtsvorschriften (z. B. die Berechnung von Verzugszinsen). Er wird jeweils zum 1. Januar und 1. Juli eines Jahres neu festgelegt. Er liegt 88 Basispunkte (0,88 %) unter seiner Bezugsgröße, dem Zinssatz des zum Aktualisierungstermin jüngsten Hauptrefinanzierungsgeschäfts der Europäischen Zentralbank. Der Basiszinssatz kann einen negativen Wert annehmen. Die Deutsche Bundesbank veröffentlicht den jeweils aktuellen Basiszinssatz im Bundesanzeiger sowie auf ihrer Homepage im Internet.
Siehe auch
Weiterführende Informationen
-
Bausparkassen sind Spezialbanken zur Finanzierung von Bauvorhaben. Sie nehmen entsprechend dem Bausparvertrag Bauspareinlagen von privaten Haushalten entgegen und stellen nach Ablauf einer Ansparphase den Bausparern zinsgünstige Darlehen zur Finanzierung von privaten Bauvorhaben zur Verfügung.
-
Als "befristete Transaktion" bezeichnet das Eurosystem Geschäfte, mit denen es dem Bankensystem Zentralbankgeld für einen bestimmten Zeitraum bereitstellt bzw. entzieht. Befristete Transaktionen werden zum Beispiel in Form von besicherten Krediten oder Pensionsgeschäften ("Repogeschäften") durchgeführt. Zur Bereitstellung von Zentralbankgeld ("Liquidität") kauft das Eurosystem bei einem Pensionsgeschäft von Geschäftsbanken Wertpapiere an, allerdings unter der Maßgabe, dass die Geschäftsbanken die Wertpapiere nach einer festgelegten Laufzeit zu einem vorab vereinbarten Kurs wieder zurückkaufen. Den für die angekauften Wertpapiere zu zahlenden Betrag schreibt die Zentralbank den Geschäftsbanken auf deren Konten gut, wodurch sich das Volumen an bereitgestelltem Zentralbankgeld erhöht. Zum Entzug von Liquidität verkauft das Eurosystem Wertpapiere an die Banken und kauft sie später wieder zurück.
Siehe auch
-
Beleihungsauslauf (Loan-to-Value ratio, LTV) ist ein Begriff aus dem Kreditgeschäft der Banken. Er beschreibt allgemein das Verhältnis von Forderungen an einen Kreditnehmer und dem Wert der von ihm gestellten Sicherheiten, insbesondere bei Immobilienkrediten das Verhältnis des Darlehensbetrags zum Beleihungswert der Immobilie. Während der – am Verkehrs- oder Marktwert orientierte – Beleihungswert die theoretisch maximale Beleihbarkeit einer Kreditsicherheit repräsentiert, wird mit dem Beleihungsauslauf das gesamte Kreditrisiko im Vergleich zur beliehenen Kreditsicherheit dargestellt. Der Beleihungsauslauf wird in Prozent des Beleihungswerts angegeben. Je niedriger der errechnete Prozentwert ausfällt, desto geringer ist für den Kreditgeber das Verlustrisiko.
-
Die Bilanz ist eine stichtagsbezogene systematische Darstellung und Aufgliederung der Vermögens- und Kapitalverhältnisse eines Unternehmens. In einer Bankbilanz spiegelt sich u. a. das Kreditgeschäft in Forderungspositionen auf der Aktivseite und das Einlagengeschäft in Verbindlichkeitspositionen auf der Passivseite wider. Für die Aufstellung des Jahresabschlusses von Banken und Finanzdienstleistungsinstituten bestehen spezielle rechtliche Vorschriften.
Siehe auch
-
Als Bilanzkanal wird ein theoretisches Konzept bezeichnet, das die Wirkung eines geldpolitischen Impulses auf die Bilanzen der Nichtbanken beschreibt. Demnach führt beispielsweise eine Zinserhöhung der Zentralbank zu rückläufigen Kursen von Aktien und Anleihen. Dies mindert die Werthaltigkeit potenzieller Kreditsicherheiten und schränkt dadurch die Möglichkeit von Unternehmen und privaten Haushalten ein, Kredite aufzunehmen. Der Bilanzkanal beschreibt einen Aspekt des Kreditkanals genauer.
Siehe auch
-
Das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz ist eine Fortentwicklung der handelsrechtlichen Bilanzierungsvorschriften des HGB durch eine maßvolle Annäherung an die internationalen Rechnungslegungsregeln (International Financial Reporting Standards).
Siehe auch
-
Ein Gebiet, in dem der freie Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Personen sowie von Kapital und Zahlungen gewährleistet ist, wird als Binnenmarkt bezeichnet. Der Europäische Binnenmarkt ist der gemeinsame Binnenmarkt der derzeit 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union; er existiert unter dieser Bezeichnung seit Anfang 1993. Der Europäische Binnenmarkt zählt rund 500 Millionen Einwohner; gemessen am Bruttoinlandsprodukt ist er der größte Markt der Welt. Die Europäische Kommission betrachtet den Europäischen Binnenmarkt als einen laufenden Prozess, der noch weiterentwickelt werden muss. Dazu zählt zum Beispiel die gegenseitige Anerkennung und Harmonisierung von Standards. Dem Europäischen Binnenmarkt besonders verbunden sind im Rahmen des Europäischen Wirtschaftsraums Island, Liechtenstein und Norwegen, durch bilaterale Verträge die Schweiz und durch eine Zollunion die Türkei.
Siehe auch
-
Bitcoin ist eine Variante von "Krypto-Token". Dabei handelt es sich um Werteinheiten, die rein digital verfügbar sind und auf Verschlüsselungstechniken (Kryptografie) basieren. Alle Vorgänge zur Erschaffung und Übertragung von Bitcoins werden in einer riesigen Datenbank, der sogenannten Blockchain, gespeichert. Diese basiert auf der Distributed-Ledger-Technologie. Bitcoin ist kein gesetzliches Zahlungsmittel, Bitcoin-Bargeld gibt es nicht und die Geldfunktionen werden weitestgehend nicht erfüllt.
Das Konzept zu Bitcoins wurde erstmals 2008 beschrieben. Das Ziel war es, Geld zu schaffen, das von staatlichen Institutionen und Geschäftsbanken unabhängig ist. Mittlerweile stehen Spekulationsgewinne als Nutzungsmotiv im Vordergrund.
Siehe auch
Weiterführende Informationen
-
Blockchain bezeichnet eine Technologie für die Speicherung von Transaktionsdaten, die insbesondere in Verbindung mit dem Krypto-Token Bitcoin bekannt geworden ist. Diese Technologie bildet die Grundlage für eine dezentrale Datenbank, in der alle Vorgänge zur Erschaffung und Übertragung von Bitcoin gespeichert werden. So kann jeder Miner – das sind die Teilnehmer, die sämtliche Transaktionen verifizieren – die komplette Historie eines jeden Bitcoin nachvollziehen und bei jeder Transaktion prüfen, ob der Übertragende verfügungsberechtigt ist. Dadurch kann verhindert werden, dass ein Teilnehmer einen Bitcoin zweimal ausgibt. Zusätzlich erschwert die dezentrale Speicherung der Daten auf mehreren Computern Manipulationen. Die technische Umsetzung der Blockchain basiert auf der Distributed-Ledger-Technologie, welche mittlerweile auch in zahlreichen anderen Wirtschaftsbereichen – unabhängig von Bitcoin – erforscht und z.T. bereits genutzt wird.
Siehe auch
-
Bond ist das englische Wort für Anleihe, die wiederum eine Art der Schuldverschreibung ist.
Siehe auch
-
In ihrer Bonitätsanalyse prüft und bewertet die Bundesbank das Kreditausfallrisiko von Wirtschaftsunternehmen. Wenn die Bundesbank ein Unternehmen dabei als "notenbankfähig", also positiv einstuft, können Geschäftsbanken ihre Kreditforderungen, die sie gegenüber diesem Unternehmen haben, als Sicherheiten für ihre geldpolitischen Geschäfte bei der Bundesbank einreichen. Auch unabhängig von geldpolitischen Geschäften können interessierte Unternehmen eine Bonitätsanalyse für sich anfordern.
Siehe auch
-
In der Phase der Hochkonjunktur (Boom) sind aufgrund starker Nachfrage die Kapazitäten einer Wirtschaft voll ausgelastet. Es herrscht Vollbeschäftigung. Die Löhne und die Güterpreise sowie auch die Zinsen nehmen zu. Die Produktion wird so lange gesteigert, bis eine Überhitzung des Marktes eintritt – wenn also aufgrund der höheren Zinsen die Kreditnachfrage und damit die Sachinvestitionen der Unternehmen und privaten Haushalte zurückgehen (Rezession).
Siehe auch
-
Im Bretton-Woods-System – benannt nach dem Ort des Treffens: Bretton Woods, New Hampshire, USA – verständigten sich 44 Staaten im Juli 1944 auf ein internationales Währungssystem mit festen Wechselkursen und dem US-Dollar als Leitwährung. Dabei verpflichteten sich die Vereinigten Staaten von Amerika, jederzeit Gold zum festgelegten Kurs von 35 US-Dollar – ab Dezember 1971 erhöht auf 38 Dollar – je Feinunze Gold einzulösen (Goldeinlösungsgarantie). Das Abkommen schuf außerdem den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Weltbank. Die Bundesrepublik Deutschland trat nach ihrer Gründung 1949 bei. Das Bretton-Woods-System bestand bis 1973.
Siehe auch
-
Der englische Begriff Broker bedeutet allgemein Makler, insbesondere an der Börse. Broker vermitteln zwischen den Nachfragern für ein Gut und den Anbietern dieses Guts. Sie erhalten dafür eine Maklergebühr, die sogenannte Brokerage oder (bei Börsengeschäften in Deutschland) Courtage. Zu den Aufgaben eines Brokers kann auch zählen, Börsenaufträge für ihre Kunden auszuführen oder mit Wertpapieren zu handeln.
-
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein zentrales Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft oder Wirtschaftsregion in einem bestimmten Zeitraum. Dabei werden alle innerhalb der geografischen Grenzen einer Volkswirtschaft in einer Periode erstellten und zu Marktpreisen bewerteten Waren und Dienstleistungen einbezogen, soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Zum zeitlichen Vergleich der wirtschaftlichen Leistungskraft einer Volkswirtschaft wird üblicherweise das reale Bruttoinlandsprodukt verwendet, das nicht in laufenden Preisen gemessen wird, sondern in konstanten Preisen eines bestimmten Basisjahres.
Siehe auch
-
Das Bruttonationaleinkommen, bis 1999 als Bruttosozialprodukt bezeichnet, ist der Wertmaßstab für die gesamte wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Das Bruttonationaleinkommen umfasst im Gegensatz zum Bruttoinlandsprodukt nicht nur die im Inland produzierten Güter und Dienstleistungen, sondern die von Inländern (natürliche und juristische Personen mit ständigem Wohnsitz im Inland) im In- und Ausland erstellten Leistungen (Inländerkonzept). Rein rechnerisch ergibt sich das Bruttonationaleinkommen, indem zum Bruttoinlandsprodukt der Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen zwischen Inländern und dem Ausland addiert wird.
Siehe auch
-
Bruttosozialprodukt bezeichnete bis 1999 das Bruttonationaleinkommen.
Siehe auch
-
Unter Buchgeld versteht man Einlagen bei Banken, die durch Buchungsakte in den Kontobüchern der Banken entstanden sind. Obwohl Buchgeld kein gesetzliches Zahlungsmittel ist, wird es allgemein als Zahlungsmittel akzeptiert, dies beruht insbesondere darauf, dass Buchgeld in Bargeld umgewandelt werden kann. Man kann mit Buchgeld bezahlen, indem man Instrumente des bargeldlosen Zahlungsverkehrs wie Überweisungen, Lastschriften, Bank- oder Kreditkarten ("Plastikgeld") nutzt. Da das Buchgeld im bargeldlosen Zahlungsverkehr von einem Bankkonto zum anderen kreist, wird das Buchgeld auch als Giralgeld bezeichnet (von giro, italienisch: Drehung, Rundreise).
Siehe auch
Weiterführende Informationen
-
Eine Bundesanleihe ist eine langfristige Schuldverschreibung, die der Bund zur Deckung seines Kreditbedarfs ausgibt. Sie hat in der Regel eine zehnjährige Laufzeit und eine feste Nominalverzinsung. Der Bund begibt aber auch Anleihen mit zum Beispiel dreißigjähriger Laufzeit.
Siehe auch
-
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit Hauptsitz in Bonn übt die Aufsicht über den Finanzsektor aus. Sie ist eine selbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts und unterliegt der Rechts- und Fachaufsicht des Bundesministeriums der Finanzen. Sie beaufsichtigt Banken, Finanzdienstleister, Versicherungen und den Wertpapierhandel, ist aber auch für Verbraucherschutz und für die Bekämpfung und Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zuständig. Ab 2018 wurde die nationale Abwicklungsbehörde der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) in die BaFin integriert. Die BaFin vertritt die Bundesrepublik Deutschland in zahlreichen internationalen Aufsichtsgremien. Im Rahmen des Einheitlichen Aufsichtsmechanismus arbeiten die BaFin und die Deutsche Bundesbank in der Bankenaufsicht eng zusammen. Im deutschen Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) kooperieren die beiden Institutionen in der makroprudenziellen Überwachung in Deutschland.
Siehe auch
Weiterführende Informationen
-
Die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) wurde im Oktober 2008 zur Unterstützung deutscher Banken bei der Bewältigung der Finanzmarktkrise gegründet. Sie ist eine Einrichtung der Bundesrepublik Deutschland und unterliegt der Aufsicht des Bundesministeriums der Finanzen.
Neben der Verwaltung verschiedener Beteiligungen des Finanzmarktstabilisierungsfonds an Kreditinstituten war die FMSA in Deutschland für die Erhebung der Bankenabgabe für den Restrukturierungsfonds sowie ab 2016 für den Single Resolution Fund (Einheitlicher Abwicklungsfonds) zuständig. Von 2015 bis Ende 2017 fungierte die FMSA darüber hinaus als Nationale Abwicklungsbehörde. Sie war damit unter Federführung des Single Resolution Board (Einheitliches Abwicklungsgremium) für die Erstellung von Abwicklungsplänen und im Bedarfsfall auch für die Abwicklung von in Deutschland beheimateten Banken zuständig. 2018 wurde die Verwaltung des Finanzmarktstabilisierungsfonds in die Finanzagentur GmbH und die Aufgaben der nationalen Abwicklungsbehörde in die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht integriert.
Somit übt die FMSA heute ausschließlich die erweiterte Rechtsaufsicht über die die Portigon AG sowie die unter ihrem Dach errichteten Abwicklungsanstalten FMS Wertmanagement und Erste Abwicklungsanstalt aus.
Siehe auch
Weiterführende Informationen
-
Bundesobligationen sind Schuldverschreibungen des Bundes mit fünfjähriger Laufzeit und fester Nominalverzinsung.
Siehe auch
-
Die Bundesschatzbriefe sind speziell für Privatanleger konzipierte Schuldverschreibungen des Bundes mit sechs (Typ A) oder sieben (Typ B) Jahren Laufzeit und gestaffeltem Zinssatz. Beim Typ A werden die Zinsen jährlich ausgeschüttet, beim Typ B angesammelt und erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt. Seit 2013 legt der Bund keine Bundesschatzbriefe mehr auf.
Siehe auch
-
Bundeswertpapiere sind Schuldverschreibungen, die vom Bund und seinen Sondervermögen herausgegeben werden. Es gibt mehrere Arten von Bundeswertpapieren, wie z. B. Bundesanleihen, Bundesobligationen, Bundesschatzanweisungen, Bundesschatzbriefe (Typ A und Typ B), Finanzierungsschätze oder unverzinsliche Schatzanweisungen. Diese unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich ihrer Laufzeit und der Art der Verzinsung. Auch legt der Bund gelegentlich inflationsgeschützte Anleihen auf. Aufgrund des geringen Ausfallrisikos der Bundeswertpapiere gelten ihre Renditen am Euro-Kapitalmarkt für die übrigen Anleihen mit ähnlicher Laufzeit als eine Art Richtschnur oder "Benchmark".
Siehe auch
-
Der Business Identifier Code (BIC) ist eine internationale Bankleitzahl, mit der sich Banken weltweit eindeutig identifizieren lassen. Er umfasst acht oder elf Stellen. Bei Überweisungen und Lastschriften nach dem Standard des Einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums ("SEPA-Standard") muss der BIC bei Zahlungen innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) seit dem 1. Februar 2016 nicht mehr angegeben werden. Bei SEPA-Zahlungen in die sonstigen Staaten und Gebiete des SEPA-Raums (Schweiz, Monaco, San Marino sowie Saint Pierre und Miquelon) ist weiterhin der BIC zusätzlich zur IBAN anzugeben.
Siehe auch
-
Die Börse ist ein organisierter Markt, auf dem Wertpapiere, Devisen oder auch Waren nach bestimmten Regeln gehandelt werden. Die Feststellung der Kurse bzw. Preise der gehandelten Objekte richtet sich laufend nach Angebot und Nachfrage.
Siehe auch
-
Unter einem Börsengang wird die erstmalige Notierung der Aktien eines Unternehmens in einem organisierten Kapitalmarkt verstanden. Hauptziel eines Börsengangs ist es neues Kapital für das Unternehmen zu beschaffen. Damit sollen künftiges Wachstum finanziert und Fremdkapitalkosten verringert werden. Ein Börsengang ist ein teurer und aufwendiger Prozess, der im Durchschnitt ein Jahr benötigt. In Deutschland bedarf es der Unternehmensform einer Aktiengesellschaft.
Siehe auch