Produktion
Hintergrund
Produktionsindizes messen die Veränderung der monatlichen Produktionsleistung innerhalb eines Wirtschaftsraums unter Ausschaltung der Preisentwicklung. Aufgrund der monatlichen Periodizität und der schnellen Verfügbarkeit sind Produktionsindizes aktuelle Konjunkturindikatoren. Sie werden in tiefer Untergliederung nach Wirtschaftszweigen berechnet. Besondere Beachtung erfährt die Produktion im breit abgegrenzten Produzierenden Gewerbe, in der Industrie sowie im Baugewerbe. Ergänzende Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung liefern die Produktivität und Lohnkosten in der Industrie sowie die Beschäftigung, Lohnkosten und Umsätze im Bauhauptgewerbe. Für den Vergleich der Euro-Länder und für den Euroraum insgesamt sind die Industrieproduktion und die industrielle Kapazitätsauslastung wichtige Maße.
Die jüngsten Angaben sind meist vorläufig und enthalten Schätzungen. Neben den Ursprungswerten werden je nach Indikator saison- und kalenderbereinigte sowie auch nur kalenderbereinigte Zeitreihen angeboten. Für ausgewählte Indikatoren liegen Echtzeitdaten vor.
Produktion im Produzierenden Gewerbe
Der monatlich vom Statistischen Bundesamt berechnete Produktionsindex misst die Entwicklung der preisbereinigten Leistung der Unternehmen im Produzierenden Gewerbe in Deutschland. Er umfasst die Bereiche Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden, Verarbeitendes Gewerbe, Energieversorgung sowie das Baugewerbe.
Produktivität und Lohnkosten in der Industrie
Das Statistische Bundesamt erhebt monatlich bei Betrieben mit mindestens 50 Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe, im Bergbau sowie bei der Gewinnung von Steinen und Erden die Beschäftigten, die Löhne und Gehälter sowie die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden. Zusammen mit den Angaben aus der Produktionserhebung werden hieraus Produktivitäts- und Lohnkostenindizes abgeleitet.
Beschäftigung, Lohnkosten und Umsätze im Hochbau und Tiefbau
Das Statistische Bundesamt liefert Indikatoren für die kurzfristige Beobachtung der konjunkturellen Lage im Bausektor. Dazu zählen die Anzahl der Beschäftigten, die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden sowie die Entgelte. Die Erhebung wird bei Betrieben im Hochbau und Tiefbau mit 20 und mehr tätigen Personen durchgeführt.
Produktion im Dienstleistungsbereich
Aufgrund der im Januar 2020 in Kraft getretenen EBS-Verordnung werden in Europa neben den bestehenden Indizes zur Produktion im Verarbeitenden Gewerbe auch Indizes zur Dienstleistungsproduktion bereitgestellt. Für Deutschland sind entsprechende monatliche Daten ebenso wie Angaben zu nominalen Umsätzen und zur Anzahl der im Dienstleistungsbereich tätigen Personen ab Berichtsmonat Januar 2021 verfügbar. Diese Daten basieren auf einer Stichprobe von rund 42% der im Dienstleistungsbereich und rund 9% der im Gastgewerbe tätigen Unternehmen. Aus den nominalen Umsatzdaten werden reale Umsätze sowie der Dienstleistungsproduktionsindex errechnet, welcher bis zum Berichtsmonat Januar 2024 allerdings noch vorläufigen Charakter hat.
Industrieproduktion in Euro-Ländern und im Euroraum
Die monatlichen Produktionsindizes für die Industrie werden von den Euro-Ländern nach einheitlicher Methodik erhoben. Eurostat führt die nationalen Angaben zusammen und berechnet daraus den Produktionsindex der Industrie für den Euroraum. Die Industrieproduktion zählt zu den Indikatoren, die im Fokus der Wirtschaftsbeobachtung in Europa stehen. Sie gehört zum Satz „Wichtigster Europäischer Wirtschaftsindikatoren“ (WEWI) für die Wirtschafts- sowie die Geld- und Währungspolitik.
Kapazitätsauslastung in Euro-Ländern und im Euroraum
Die industrielle Kapazitätsauslastung wird als Auslastungsgrad in Prozent der betriebsüblichen Vollauslastung der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes angegeben. Die Daten werden von nationalen Stellen vierteljährlich im Rahmen europaweit harmonisierter Konjunkturumfragen bei Unternehmen und Verbrauchern (Business and Consumer Surveys, BCS) erhoben. Aus den Angaben der Euro-Länder berechnet Eurostat die Kapazitätsauslastung im Euroraum.