Geldvermögensbildung und Außenfinanzierung in Deutschland im dritten Quartal 2023 Sektorale Ergebnisse der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung

Das Geldvermögen der privaten Haushalte ist im dritten Quartal 2023 um 35 Milliarden Euro gesunken und betrug zum Quartalsende 7 467 Milliarden Euro, nachdem es in den drei vorhergehenden Quartalen noch gestiegen war. Grund für den Rückgang waren Bewertungsverluste in Höhe von 93 Milliarden Euro, denen ein Aufbau der Forderungen von lediglich 58 Milliarden Euro gegenüberstand. Hiermit setzt sich die seit 2021 im Jahresmittel fallende Tendenz beim Forderungsaufbau weiter fort. 

Geldvermögen der privaten Haushalte

Vor dem Hintergrund gestiegener Zinsen setzten die privaten Haushalte im dritten Quartal 2023 ihr Anlageverhalten der Vorquartale größtenteils fort. So reduzierten sie erneut ihre Sichteinlagen (‑33 Milliarden Euro) zu Gunsten höher verzinster Termineinlagen (+44 Milliarden Euro). Der Nettozukauf an Schuldverschreibungen reduzierte sich etwas gegenüber dem Vorquartal, lag jedoch mit knapp mit 15 Milliarden Euro erneut deutlich über dem Mittelwert der vergangenen Jahre. Das Interesse an Aktien verblieb auf dem niedrigen Niveau des Vorquartals: Private Haushalte investierten per saldo zuletzt nur noch etwas mehr als eine Milliarde Euro in Aktien und sonstige Anteilsrechte.

Die Bewertungsverluste betrafen insbesondere die von den privaten Haushalten gehaltenen Aktien und sonstigen Anteilsrechte (-23 Milliarden Euro), die versicherungstechnischen Rückstellungen (‑44 Milliarden Euro) sowie die Anteile an Investmentfonds (-15 Milliarden Euro). Der Marktwert der Schuldverschreibungen in den Depots privater Haushalte blieb hingegen nahezu unverändert.

Negative reale Gesamtrendite des Geldvermögens, aber Aufwärtstrend hält an

Die reale, also inflationsbereinigte Gesamtrendite des Geldvermögens der privaten Haushalte  bildet die tatsächlich erzielte Rendite der privaten Haushalte ab. Berücksichtigt wird dabei die periodengenaue Struktur des Geldvermögens. Seit Ende 2021 ist die reale Gesamtrendite negativ, folgt aber seit drei Quartalen einem Aufwärtstrend. Dieser Anstieg wird durch den auf Jahressicht positiven Beitrag der Aktien mitverursacht. Wie auch schon im Vorquartal lag die reale Gesamtrendite dabei über dem kurzfristigen Realzins.

Beiträge zur einzelnen Anlageformen zur realen Rendite der privaten Haushalte in Deutschland

Die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte änderten sich abermals wenig. Nach einem Anstieg um 7 Milliarden Euro betrugen sie zum Quartalsende 2 150 Milliarden Euro. Diese im historischen Vergleich sehr verhaltene Zunahme war, wie schon in den vergangenen Quartalen, hauptsächlich auf den geringen Zuwachs der Wohnungsbaukredite zurückzuführen. Der spürbare Rückgang der Verschuldungsquote um 0,6 Prozentpunkte auf nunmehr 53,0 Prozent geht somit auf die nominal gestiegene gesamtwirtschaftliche Leistung zurück.[1] Zusammengenommen sank das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte im dritten Quartal um 43 Milliarden Euro auf 5 317 Milliarden Euro.

Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Unternehmen deutlich gesunken 

Nachdem sich die Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Unternehmen im Vorquartal leicht erholt hatte, fiel diese im dritten Quartal 2023 auf 13 Milliarden Euro. Dies ist der niedrigste Wert seit dem vierten Quartal 2019. Dieser starke Rückgang war fast ausschließlich auf die mit 2 Milliarden Euro besonders schwache Kreditaufnahme zurückzuführen. Hierbei tilgten die Unternehmen per saldo Kredite gegenüber den inländischen Monetären Finanzinstituten, dem Staat und dem Ausland. 

Auf Jahressicht (gleitende Vierquartalssummen) war die Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Unternehmen weiter rückläufig, wobei die Abwärtsdynamik deutlich zunahm. 

Beiträge zur Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Unternehmen

Die Verbindlichkeiten der nichtfinanziellen Unternehmen fielen um 116 Milliarden Euro und beliefen sich zum Ende des dritten Quartals auf 7 963 Milliarden Euro. Hinter dem Rückgang der Verbindlichkeiten standen vor allem negative Bewertungseffekte bei Aktien und sonstigen Anteilsrechten (‑164 Milliarden Euro).

Die Verschuldungsquote sank von 79,0 auf 78,0 Prozent. Gründe waren sowohl die gesunkenen Verbindlichkeiten als auch die nominal gestiegene gesamtwirtschaftliche Leistung.[2] 

Das Geldvermögen der nichtfinanziellen Unternehmen stieg leicht und lag zum Ende des dritten Quartals 2023 bei 6 032 Milliarden Euro. Zusammengenommen erhöhte sich das Nettogeldvermögen der nichtfinanziellen Unternehmen zum Quartalsende von minus 2.108 auf minus 1.931 Milliarden Euro. 

Aufgrund zwischenzeitlich durchgeführter Revisionen der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung sowie der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind die Angaben dieser Pressenotiz nicht mit denen früherer Pressenotizen vergleichbar.

Fussnoten:

  1. Die Verschuldungsquote entspricht der Verschuldung im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (gleitende Vierquartalssumme).
  2. Die Verschuldungsquote wird als Summe der Kredite, Schuldverschreibungen und Pensionsrückstellungen im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (gleitende Vierquartalssumme) berechnet.