Die deutsche Zahlungsbilanz im August 2006
Leistungsbilanzüberschuss im August gesunken
Die deutsche Leistungsbilanz wies im August – gemessen an den Ursprungswerten – einen Überschuss von 2,4 Mrd € auf. Der Saldo lag damit um 4,7 Mrd € unter dem Vormonatsniveau. Hinter diesem Rückgang standen einhöheres Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, welche Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfassen, und ein niedrigerer Aktivsaldo in der Handelsbilanz.
Nach den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes verzeichnete der Außenhandel im August einen Überschuss von 11,2 Mrd €, verglichen mit 13,2 Mrd € im Vormonat. Der Rückgang war jedoch ausschließlich saisonbedingt. Nach Ausschaltung von Saison- und Kalendereinflüssen erhöhte sich der Saldo leicht um ¼ Mrd € auf 12 Mrd €. Während die Warenausfuhren ihr Vormonatsniveau knapp hielten, verringerten sich die wertmäßigen Wareneinfuhren etwas. Im Zeitraum Juli/August wuchsen die nominalen Exporte saisonbereinigt um durchschnittlich 2 ½ % und die Importe sogar um 3 ¾ % gegenüber dem Stand des zweiten Quartals 2006. Auch in realer Rechnung haben die Einfuhren in den beiden Sommermonaten etwas stärker zugenommen als die Ausfuhren, wenngleich die Importpreise doppelt so stark gestiegen sind wie die Exportpreise.
Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen vergrößerte sich im August gegenüber dem Vormonat um 3,1 Mrd € auf 7,2 Mrd €. Ausschlaggebend hierfür war die zu einem großen Teil ferienbedingte Zunahme des Passivsaldos in der Dienstleistungsbilanz, der sich um 3,4 Mrd € auf 5,7 Mrd € erhöhte. Zudem verminderten sich die Nettoeinnahmen aus grenzüberschreitenden Faktoreinkommen geringfügig um 0,1 Mrd € auf 0,7 Mrd €. Demgegenüber sank der Passivsaldo bei den laufenden Übertragungen um 0,3 Mrd € auf 2,3 Mrd €.
Leichte Kapitalzuflüsse im Wertpapierverkehr
Im August kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr zu Netto-Kapitalimporten in Höhe von 1,9 Mrd € (nach 18,4 Mrd € im Juli). Ausschlaggebend war das Engagement ausländischer Anleger in deutschen Wertpapieren (2,7 Mrd €), das im Vergleich zum Vormonat (17,9 Mrd €) allerdings deutlich geringer ausfiel. Gefragt waren Aktien (3,8 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,5 Mrd €), während Schuldverschreibungen von ausländischen Investoren per saldo abgegeben wurden (-1,6 Mrd €). Deutsche Portfolioinvestoren erhöhten im August ihr Engagement jenseits der Landesgrenze um 0,9 Mrd €. Sie erwarben insbesondere Aktien (4,0 Mrd €) und verkauften im Gegenzug per saldo Schuldverschreibungen (3,3 Mrd €).
Die Direktinvestitionen schlossen im August ebenfalls mit Netto-Kapitalimporten (4,4 Mrd €, nach Netto-Kapitalexporten in Höhe von 7,5 Mrd € im Juli). Dabei flossen inländischen Unternehmen aus Transaktionen mit ihren Niederlassungen im Ausland Mittel in Höhe von 3,3 Mrd € zu. Maßgeblich dafür waren kurzfristige Finanzkredite zwischen den verbundenen Unternehmen. Die ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland führten zu Kapitalimporten in Höhe von 1,1 Mrd € und erfolgten vor allem in Form von Beteiligungskapital.
Im übrigen Kapitalverkehr, der sowohl die Finanz- und Handelskredite als auch die Bankguthaben und sonstige Anlagen beinhaltet, sind im August Netto-Kapitalexporte in Höhe von 16,9 Mrd € aufgelaufen (nach 3,3 Mrd € im Juli). Dabei kam es bei den Unternehmen und Privatpersonen zu Mittelabflüssen von 6,9 Mrd €. Sie stockten im Wesentlichen ihre Bankguthaben im Ausland auf. Die Dispositionen staatlicher Stellen führten dagegen zu Mittelzuflüssen von 0,3 Mrd €. Im unverbrieften Kreditverkehr der deutschen Kreditinstitute flossen netto 15,5 Mrd € zu. Die Bundesbank hatte demgegenüber per saldo Forderungszugänge in Höhe von 25,9 Mrd € zu verzeichnen. Diese waren in erster Linie auf Transaktionen im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET zurückzuführen.
Die Währungsreserven der Bundesbank sind im August – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,7 Mrd € zurückgegangen.