Deutsche Staatsschulden steigen 2024 um 57 Milliarden Euro auf 2,7 Billionen Euro, Schuldenquote sinkt von 62,9 auf 62,5 Prozent
Die deutschen Staatsschulden sind im Jahr 2024 um 57 Milliarden Euro auf 2,69 Billionen Euro gestiegen. Die Schulden des Bundes wuchsen dabei mit 36 Milliarden Euro am stärksten. Bei Bundesländern und Gemeinden stand ein Plus von 15 Milliarden Euro beziehungsweise 14 Milliarden Euro zu Buche. Dabei stieg auch die Verschuldung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden, die beim gesamtstaatlichen Schuldenstand herausgerechnet wird. Die Bundesbank ermittelt die deutschen Staatsschulden in der EU-weit harmonisierten Abgrenzung des Maastricht-Vertrags.
Die Schuldenquote, das heißt der Schuldenstand im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP), sank um 0,4 Prozentpunkte auf 62,5 Prozent. Der Anstieg des nominalen BIP senkte für sich genommen die Schuldenquote um 1,8 Prozentpunkte. Dies überwog den Zuwachs der Schulden.
Der Schuldenanstieg um 57 Milliarden Euro lag deutlich niedriger als das vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte gesamtstaatliche Maastricht-Defizit (119 Milliarden Euro). Ausschlaggebend für den geringeren Anstieg der Schulden war, dass ein großer Teil des Defizits durch einen Rückgriff auf vorhandene Bankeinlagen finanziert werden konnte. Zudem konnte der Bund seine Schuldenaufnahme begrenzen, weil er Rückzahlungen von zuvor vergebenen Hilfskrediten erhielt (aus der Corona-Pandemie und zur Stützung des Energiesektors). Solche Rückzahlungen (wie auch die vorangegangenen Darlehensvergaben) verändern das Defizit nicht, beeinflussen aber den Schuldenstand.
Jahr | Schuldenstand (Mrd €) | in % des BIP | Schuldenstandänderung (Mrd €) |
2024 | 2.689 | 62,5 | 57 |
2023 | 2.632 | 62,9 | 61 |
2022 | 2.571 | 65,0 | 67 |
2021 | 2.504 | 68,1 | 156 |
2020 | 2.348 | 68,1 | 272 |
2019 | 2.076 | 58,7 | -11 |
2018 | 2.086 | 60,8 | -46 |
2017 | 2.133 | 64,0 | -50 |
Die EU-Mitgliedstaaten verschulden sich nicht nur national, sondern auch gemeinschaftlich auf der europäischen Ebene. Deutschland können von diesen Schulden schätzungsweise 70 Milliarden Euro oder 1,6 Prozent des deutschen BIP zugerechnet werden. Im Jahr 2023 lag die konsolidierte EU-Verschuldung insgesamt bei 169 Milliarden Euro. 2024 ist diese auf schätzungsweise 282 Milliarden Euro gestiegen. Letztlich werden diese gemeinschaftlichen Schulden im Wesentlichen über den EU-Haushalt bedient, und entsprechend sind die Mitgliedstaaten über ihren Finanzierungsanteil daran beteiligt. Der deutsche Finanzierungsanteil liegt derzeit bei etwa einem Viertel.
Jahr | Konsolidierter Schuldenstand der EU-Institutionen (Mrd €)* | Finanzierungsanteil Deutschlands (Mrd €) | in % des BIP |
2024 | 282 | 70 | 1,6 |
2023 | 169 | 43 | 1,0 |
2022 | 110 | 28 | 0,7 |
2021 | 58 | 15 | 0,4 |
* Maastricht Schuldenstand der EU-Institutionen abzüglich der Forderungen der EU an die Mitgliedstaaten. Er enthält im Wesentlichen die seit 2021 schuldenfinanzierten Transfers an Mitgliedstaaten im Rahmen von „Next Generation EU“. Quelle: Eurostat, 2024. Die Werte für 2024 enthalten eigene Schätzanteile. |
Hintergrund: Die EU-Mitgliedstaaten melden jeweils Ende März und Ende September Daten zum staatlichen Finanzierungssaldo und zur Verschuldung an die Europäische Kommission – die sogenannte Maastricht-Meldung. Die Bundesbank berechnet den EU-weit harmonisierten Maastricht-Schuldenstand. Dieser basiert größtenteils auf den „Schulden des Öffentlichen Gesamthaushalts“, die nach nationalem finanzstatistischen Konzept erhoben werden. Diesbezügliche Ergebnisse veröffentlichte das Statistische Bundesamt am 26. März 2025. Der Maastricht-Schuldenstand ist methodisch weiter abgegrenzt, um europäisch vergleichbar zu sein. Daher fällt er in der Regel deutlich höher aus als der finanzstatistische Schuldenstand (2024 um 180 Milliarden Euro).