Patrick ©Bernadette Galster

Im Traineeprogramm die Bundesbank unverbindlich kennenlernen Traineeprogramm – Master

Warum haben Sie sich für das Traineeprogramm der Bundesbank entschieden?

Für einen Volkswirt ist die Bundesbank als Zentralbank fachlich naheliegend. Zudem genießt sie auch einen guten Ruf als Arbeitgeberin. Ein weiterer Grund, warum ich mich für das Traineeprogramm beworben habe war, dass es zunächst unverbindlich ist. Man bekommt einen breiten Einblick in die Arbeit in der Bundesbank, ohne sich direkt langfristig zu binden. Bei mir hat sich z. B. vor Ort gezeigt, dass es viele Bereiche gibt, die man von außen kaum kennt. In einem Themenbereich wie dem Zahlungsverkehr hätte ich mich vermutlich nicht direkt auf eine Stelle beworben. Nach dem Traineeprogramm wäre es durchaus eine Option gewesen.

Welche Fachbereiche lernt man als Trainee in den Praxisphasen kennen? Wie kann man da konkret mitarbeiten?

Es gibt eine Projektbörse, in der nahezu alle Fachbereiche Projekte und Möglichkeiten der Mitarbeit anbieten. Darunter sind zum Beispiel Datenanalysen, schriftliche Ausarbeitungen oder die Mitarbeit im Tagesgeschäft, das überall einen unterschiedlichen Schwerpunkt hat. Ich fand es sehr hilfreich, in den Bereichen anzurufen und mich zu erkundigen, wie eine Mitarbeit konkret aussehen würde. Grundsätzlich hat man in der Projektbörse aber sehr viel Auswahl und kann je nach eigenen Stärken und Interessen auswählen.

In meiner ersten Praxisphase in der Finanzstabilität habe ich mich mit Analysen auf Basis von Bundesbankdaten befasst, die methodisch vergleichbar mit Projekten aus dem Studium waren. In meiner zweiten Station im Bereich Märkte verhielt es sich ähnlich. Für eine Praxisphase in der Koordinationseinheit der Bankenaufsicht habe ich mich entschieden, um Einblick in eine andere Arbeitsweise zu bekommen. Meine vierte und letzte Praxisphase im Bereich Zahlungsverkehr drehte sich dann wieder um ein analytisches Projekt. Durch den vorzeitigen Wechsel auf eine feste Stelle im Bereich Finanzstabilität hatte ich keine fünfte Praxisphase.

Wie sehen die Theoriephasen aus?

Die Theoriephasen waren interessant und je nach Studienhintergrund konnte man unterschiedliches dazulernen. Insbesondere in Bereichen, die man nicht ausführlich im Studium behandelt, wie z. B. Bankenaufsicht, Zahlungsverkehr oder Bargeld. Insgesamt erhält man einen guten Eindruck über die vielfältigen Aufgaben einer Zentralbank. Aber der für mich wichtigste Aspekt bei den Theoriephasen war das Zusammensein als Gruppe mit den anderen Trainees im Trainingszentrum der Bank in Eltville. Neben einem tollen Gemeinschaftsgefühl waren der Austausch über verschiedenste Themen und die Erfahrungen der anderen aus deren Praxisphasen sehr hilfreich.

Welche Fachbereiche stehen am Ende des Traineeprogramms zur Auswahl? Wie läuft der Übergang?

Es gibt Stellenausschreibungen explizit für die Trainees, die man nach etwa einem halben Jahr per Mail bekommt. Da ist alles dabei, mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten und aus nahezu allen Bereichen der Bank. Ich habe mich mit den üblichen Unterlagen beworben, ein Bewerbungsgespräch geführt und eine Woche später kam die Zusage. Als Trainee kann man sich zusätzlich auf die anderen intern und extern ausgeschriebenen Stellen bewerben. Oder auch direkt in den Fachbereichen nachfragen bzgl. einer Stelle, die möglicherweise absehbar frei wird und noch nicht ausgeschrieben wurde.

Ich bin inzwischen im Bereich Finanzstabilität tätig und befasse mich dort mit Analysen zur Risikolage im Bankensystem, makroprudenziellen Instrumenten und Interaktionen mit bankenaufsichtlicher Regulierung. Mein Umfeld ist sehr kollegial, ich habe mich von Beginn an gut aufgenommen gefühlt und habe mit vielen Kolleginnen und Kollegen ein freundschaftliches Verhältnis. Natürlich merkt man manchmal, dass die Bank eine Behörde ist und Prozesse länger dauern oder etwas bürokratisch sind. Man kann in der Bank zum Glück aber immer jemanden erreichen, der einem helfen kann.

Was würden Sie Interessierten am Traineeprogramm für die Bewerbung empfehlen?

Für das Assessment-Center sollte man sich mit den für die Bank relevanten Themen beschäftigen und sich mit dem institutionellen Rahmen in Deutschland, den Aufgaben der Bundesbank und der Einbindung ins Eurosystem befassen. Alles andere habe ich damals einfach auf mich zukommen lassen.