Neues Team in Tokio ©Andreas Mertl

Neues Kapitel in Tokio: Erfahrung trifft auf frische Ideen ZiZ-Newsletter – April 2025

Personeller Umbruch in Tokio

Die Repräsentanz der Deutschen Bundesbank in Tokio ist mit neuem Schwung in das Jahr 2025 gestartet. Dr. Eugen Cleveland leitet das Büro seit November des Vorjahres. Dr. Coletta Frenzel Baudisch hat im Februar 2025 das Team als Stellvertreterin vervollständigt. Masumi Nakamura hält als engagierte Assistentin der Repräsentanz den Rücken frei und sorgt dafür, dass organisatorische Abläufe reibungslos funktionieren. Akiko Ito bringt ihre umfassende Expertise als Buchhalterin ein und gewährleistet mit ihrer präzisen Arbeit eine verlässliche Finanzverwaltung. Aus dem Sekretariat der Repräsentanz heraus schlagen beide wichtige sprachliche und kulturelle Brücken nach Japan. In dieser Zusammensetzung aus neuen und erfahrenen Teammitgliedern wird das Büro die deutsch-europäische Perspektive in Japan, Südkorea und Australien weiter stärken.

Dr. Eugen Cleveland kennt die internationale Repräsentation der Bundesbank bereits aus erster Hand: Vor seiner Entsendung nach Japan war er als Repräsentant in Südafrika tätig. Davor arbeitete er in der Risikoanalyse der Bankenaufsicht, war am nationalen Stresstest beteiligt und im Jahr 2018 an die Europäische Zentralbank (EZB) für den EU-weiten Stresstest abgeordnet. Dr. Coletta Frenzel Baudisch bringt wertvolle Expertise aus dem Zentralbereich Volkswirtschaft mit, wo sie sich insbesondere mit den deutschen Staatsfinanzen befasst hat. Das neue Führungsteam ergänzt sich gegenseitig und bildet eine starke Mischung aus Erfahrung und frischen Impulsen.

Strategische Schwerpunkte: Bewährtes weiterentwickeln, neue Wege beschreiten

Die Repräsentanz Tokio verfolgt einen klaren Auftrag: den fachlichen Dialog mit der Bank of Japan, der Bank of Korea und der Reserve Bank of Australia zu Fragen der Wirtschafts- und Geldpolitik weiter zu vertiefen und zugleich deutsche sowie europäische Perspektiven vor Ort einzuordnen. Im Zentrum stehen dabei regelmäßige Fachgespräche sowie bilaterale Austauschformate auf Augenhöhe.

Darüber hinaus will die Repräsentanz neue Dialogformate etablieren und so zur Weiterentwicklung des internationalen fachlichen Austauschs beitragen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Vorbereitung und Begleitung hochrangiger Delegationen aus der Bundesbank – darunter auch Besuche von Vorstandsmitgliedern –, die vor Ort relevante Gesprächspartner treffen und wichtige Kontakte zu Entscheidungsträgern knüpfen.

Wirtschaftliche und geopolitische Herausforderungen erfordern flexible Antworten

Japan durchlebt momentan wirtschafts- und geldpolitisch spannende Zeiten. Die langanhaltende Deflation scheint überwunden. Die Bank of Japan hat mit Zinssteigerungen auf die Inflation reagiert.  Die sehr hohe Staatsverschuldung bleibt ein Alleinstellungsmerkmal Japans unter den Industrieländern. Entsprechende Auswirkungen der Zinswende auf die Staatsfinanzen beobachtet die Bundesbank in Tokio intensiv. Dies trifft auch auf den Umgang mit der herausfordernden Demographie in Japan, aber auch in Südkorea zu. Ob künstliche Intelligenz das Problem wird lösen können, ist noch offen. Australien hingegen hat eine vergleichsweise niedrige Staatsverschuldung und die Reserve Bank of Australia sticht mit ihrem expliziten Dreifachmandat für Preisstabilität, Beschäftigung und wirtschaftlichen Wohlstand hervor.

Der geopolitische Kontext bleibt ein wichtiger Faktor für die Arbeit vor Ort. Wirtschaftliche Unsicherheiten und globale Entwicklungen schlagen sich direkt in den Finanzmärkten nieder. Die jeweiligen nationalen Perspektiven können dabei unterschiedlich ausfallen. Diese besser einordnen zu können, zählt ebenfalls zu den Aufgaben der Repräsentanz. Eine enge Zusammenarbeit mit den Partnern in Japan, Südkorea und Australien ist hierbei wichtiger denn je.