Repräsentanzen und Repräsentanten Das weltweite Repräsentantennetz der Deutschen Bundesbank
Die Bundesbank unterhält drei eigenständige Repräsentanzen in New York, Tokio und Brüssel sowie zahlreiche Repräsentanten bei den deutschen Botschaften und Generalkonsulaten an wichtigen Finanzplätzen.
Repräsentanzen der Bundesbank in New York, Tokyo und Brüssel
Seit 1986 unterhält die Bundesbank zwei eigenständige, d. h. von den jeweiligen deutschen Auslandsvertretungen unabhängige Repräsentanzen in New York und Tokio, und seit 2023 auch in Brüssel. Hauptaufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Repräsentanzen ist die Berichterstattung über wirtschaftliche Themen und das Finanzsystem in der jeweiligen Region. Die Repräsentanz New York ist für die Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko zuständig, die Repräsentanz Tokio für Japan, Korea und Australien, die Repräsentanz Brüssel im House of the Euro dafür, auf europäischer Ebene die Bundesbank-Expertise stärker in die dortigen Diskussions- und Entscheidungsprozesse einzubringen. Wichtig für die Arbeit vor Ort ist der Aufbau und die Pflege von Kontakten zu Fachleuten aus wichtigen Institutionen des Finanzsektors. In persönlichen Gesprächen und Vorträgen informieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundesbank über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und im Euroraum sowie über die Sichtweise der Bundesbank zu geld- und wirtschaftspolitischen Themen und fungieren so als Sprachrohr. In den Repräsentanzen in New York und Tokio werden seit einigen Jahren Handelsaktivitäten durchgeführt, die für die Verwaltung der deutschen Währungsreserven von Bedeutung sind.
Repräsentanten der Bundesbank in weiteren elf Ländern
Der Aufbau des Eurosystems und die internationale Zusammenarbeit im Rahmen der G20 und des Financial Stability Board erfordern ein gut ausgebautes Vertretungsnetz der Bundesbank. Neben makroökonomischen Aspekten gewinnen mikro- und makroprudenzielle Themen für die Arbeit der Zentralbanken zunehmend an Bedeutung, und die Bedeutung der Schwellenländer für die weltwirtschaftliche Entwicklung nimmt zu. Die Auswahl der Standorte erfolgt in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt. Die Bundesbank ist in Istanbul, London, Madrid, Mumbai, Paris, Peking, Pretoria, Riga, Rom, São Paulo und Singapur vertreten.
Eine wesentliche Aufgabe unserer Vertreter ist die Beobachtung und Analyse des Finanzsystems. Dazu gehört auch die Früherkennung möglicher Finanzkrisen. Denn in einer vernetzten Weltwirtschaft können auch kleinere, zunächst auf die lokale Wirtschaft beschränkte Fehlentwicklungen schnell das Finanzsystem eines anderen Landes und unter Umständen die gesamte Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen. Eine zentrale Lehre aus der globalen Finanzkrise ist, dass nationale Alleingänge die Stabilität unseres Finanzsystems nicht sichern können. Die Bundesbank will mit ihrem Netzwerk nahezu alle G20-Länder direkt oder indirekt beobachten. So werden beispielsweise von São Paulo aus alle Länder Südamerikas und von Singapur aus alle Länder Südostasiens beobachtet. Darüber hinaus fördern die Bundesbankmitarbeiter vor Ort den Wissensaustausch und bauen ein wertvolles persönliches Netzwerk zu Zentralbanken, Finanzbehörden, Aufsichtsbehörden, Banken und anderen Institutionen auf und pflegen es.