16. Bilaterales Treffen mit Kollegen aus Südkorea
Nach drei Jahren pandemiebedingter Pause konnten sich Anfang November die Kollegen der südkoreanischen Zentralbank und der Deutschen Bundesbank zum mittlerweile 16. bilateralen Meeting in Frankfurt treffen.
Am ersten Tag begann das Treffen mit einer Einführung in die aktuellen Entwicklungen bei der Deutschen Bundesbank. Im Mittelpunkt standen dabei die organisatorischen Veränderungen sowie die Strategie 2024. Demnach will die Bundesbank ihre Stabilitätskultur bewahren, ihre Rolle im europäischen Kontext stärken, die Sichtbarkeit der Bank erhöhen und angesichts der Herausforderungen durch die Megatrends Digitalisierung, Demografie und Nachhaltigkeit zukunftsorientiert und effizient sein.
Es folgte ein Überblick über die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen sowohl aus europäischer und deutscher Sicht als auch aus der Perspektive Südkoreas. Beide Delegationen tauschten ihre Ansichten über die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen aus.
Anschließend diskutierten die Teilnehmer die wirtschaftlichen Herausforderungen beider Länder unter dem Einfluss der Pandemie und des Ukraine-Krieges. Besonderes Augenmerk lag auf der aktuellen Wachstums- und Preisentwicklung angesichts der Energieversorgungskrise in beiden Ländern. Die koreanischen Kollegen interessierten sich auch speziell für die Auswirkungen der aktuellen Lohnentwicklungen in Deutschland und Europa. Die deutsche Seite zeigte großes Interesse an den wirtschaftlichen Beziehungen Südkoreas zu China, den Handelsbeziehungen zu den USA und an der wirtschaftspolitischen Agenda der neuen Regierung in Südkorea.
Am nächsten Tag stand das Thema „Digitalisierung“ auf der Agenda. Passenderweise fand das Treffen im „InnoWerk“ der Deutschen Bundesbank (Digitalization Hub of Deutsche Bundesbank) statt. Nach einer ausführlichen Führung durch die Räumlichkeiten, präsentierten die Kollegen die Entstehungsgeschichte derselben sowie die aktuelle Digitalisierungsstrategie der Deutschen Bundesbank im Detail. Fokus lag u.a. auf den organisatorischen Anforderungen, die eine erfolgreiche digitale Transformation benötigt. Besonderes Interesse lag auf den Themen Data Governance, Data Analytics sowie der Nutzung von Big Data. Außerdem wurden jüngste Beispiele zur Anwendung neuer digitaler Technologien (z. B. künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, usw.) vorgestellt. Besonders interessierte sich die koreanische Delegation für die Entstehung des Datenservicezentrum (DSZ) der Bundesbank. Es folgte die Vorstellung der koreanischen Digitalisierungsstrategie und deren Verankerung in der koreanischen Zentralbank. Beide Delegationen stellten abschließend fest, dass sie vor durchaus ähnlichen Herausforderungen stehen und blicken erwartungsvoll in die digitale Zukunft ihrer Institutionen.
Alle Beteiligten betonten die Relevanz des persönlichen Austausches und es fanden bereits erste Überlegungen zu Themen statt, die während des nächsten Treffens 2023 in Seoul diskutiert werden könnten.
Text und Fotos: Dr. Martine Niederkorn