ECMS Community Readiness Monitoring: Vorbereitungsstand des deutschen Marktes
29.09.2022
Seit Juni 2020 ermittelt die Deutsche Bundesbank im Rahmen des ECMS Community Readiness Monitorings anhand festgelegter Projektmeilensteine für ECMS den Vorbereitungsstand und die Migrationsbereitschaft der deutschen Marktteilnehmer. In der letzten Umfrage im Juni dieses Jahres kontaktierte die Deutsche Bundesbank hierfür 1017 Geschäftspartner. Mit 807 Rückmeldungen blieb die Antwortquote von 86 % im Vergleich zu der vorangegangenen Abfrage (88 %) auf ähnlich hohem Niveau. Auch der positive Trend bei der Gesamteinschätzung der Migrationsbereitschaft des deutschen Marktes setzte sich fort. So stieg der Anteil der Institute, die einen grünen Status meldeten, von etwa 83 % im Januar 2022 auf nun 95 %. Diese positive Bilanz schlägt sich auch in dem geringen Anteil von Gelb- und Rotmeldungen nieder, der zusammengefasst von 17 % auf 5 % zurückgegangen ist.
Hinsichtlich der Anbindung der Geschäftspartner an das ECMS bestätigt die aktuelle Umfrage die Ergebnisse aus dem Januar 2022. Weiterhin wollen 86 % der Institute den technischen Zugang eines Dritten für den Zugriff auf das ECMS nutzen. Demgegenüber stehen 14 % der Markteilnehmer, die zukünftig über einen eigenen Netzwerkdienstleister mittels der ECMS-Benutzeroberfläche U2A (12 %) oder A2A (2 %) mit dem ECMS kommunizieren wollen.
Um den deutschen Markt und insbesondere die potentiellen Servicedienstleister bei der Anbindung an das ECMS zu unterstützen, steht die Bundesbank auch weiterhin in engem Austausch mit diesen Dienstleistern. Diese werden vor allem kleineren Instituten eine technische Anbindung über ESMIG an ECMS anbieten. Positiv ist zu bewerten, dass sich nach dem Wegfall eines geplanten Serviceangebots eines Dienstleisters zu Beginn des Jahres nun eine Alternative abzeichnet. Die Marktteilnehmer quittieren ihre Zuversicht hinsichtlich einer technischen Anbindung über Dritte durch vermehrte Grünmeldungen.
Das folgende Schaubild gibt einen Überblick über die noch nicht erreichten Meilensteine und unterscheidet hierbei nach gewählter Anbindungsart.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein Institut, das eine Anbindung über einen Dritten plant, im aktuellen Stadium des Projektes grundsätzlich nur minimale Anpassungen vorzunehmen hat. Entsprechend, sind nicht alle Meilensteine zeitlich bzw. inhaltlich gleichermaßen relevant. So gaben die entsprechenden Institute beispielsweise in der Regel an, die Meilensteine IAD3 „Beginn der Erstellung der Dokumentation für interne Anwendungen“ sowie NSP „Abschluss des Vergabeverfahrens zur Beauftragung des Netzwerkdienstleisters“ (noch) nicht erfüllt zu haben. Dennoch liegt es in der Verantwortung dieser Institute, die rechtzeitige Bereitschaft des Drittanbieters sicherzustellen und somit diesen Meilenstein durch einen entsprechenden Vertragsabschluss mit einem geeigneten Dienstleister zu erfüllen.
Ebenso ist die Erreichung der zum 30. Juni 2022 bzw. zum 1. Juli 2022 erstmals fälligen Meilensteine IAD6 „Abschluss der Software-Entwicklung für die notwendigen Anpassungen an die ECMS Anforderungen“ bzw. IAD7 „Beginn der Tests der internen Anwendungen“ von der gewählten Anbindung abhängig. Mehr als 90 % der Institute, die sich U2A anbinden, gaben an, dass die beiden Meilensteine für ihr Institut „nicht relevant“ sind.
Bei einer A2A-Anbindung über einen eigenen Netzwerkdienstleister sind hingegen insbesondere im Hinblick auf die zu verwendenden Nachrichtenformate Tests durchzuführen und weitere umfangreiche Migrationsvorbereitungen zu treffen. Dementsprechend spielt die Erfüllung der einzelnen Meilensteine für diese Institute eine größere Rolle. Um für die A2A-Anbindung relevante Themen zielgerichtet und adressatengerecht vermitteln und Fragen klären zu können, richtete die Deutsche Bundesbank Mitte Juli 2022 mit dem A2A-Forum eine Plattform zum Austausch mit und unter den relevanten Instituten ein. Weitere Veranstaltungen sind geplant.
Auch auf Seiten des Eurosystems schreiten die Arbeiten voran: Die erste Phase der internen Abnahmetests für das ECMS endet im September dieses Jahres und bereitet den Weg für die sich anschließende Nutzertestphase. In dieser testen zunächst die Notenbanken und im Anschluss daran die Zentralverwahrer und zugelassene Triparty-Agenten mit sogenannten Connectivity Tests, ob sie sich an das Netzwerk des ECMS anbinden können. Im Februar 2023 folgen die Geschäftspartner mit ihren Anbindungstests und prüfen, ob ihre Anwendungen A2A-Nachrichten mit dem ECMS austauschen oder ob sie als U2A-Nutzer die Benutzeroberfläche des ECMS erreichen können. Die erfolgreiche Erfüllung der verschiedenen Testaktivitäten werden das Eurosystem und die Deutsche Bundesbank zu den vom Eurosystem vorgegebenen Projektmeilensteinterminen für das ECMS im kommenden Jahr abfragen.
Für Fragen rund um das ECMS ist die Deutsche Bundesbank unter der Mailadresse ECMS@bundesbank.de erreichbar. Darüber hinaus sind aktuelle Informationen und Präsentationen zum ECMS Projekt auf der Website "Teilnehmerinformationen" der Deutschen Bundesbank verfügbar.