Zahlen mit dem Smartphone wird beliebter
Mobile Bezahlverfahren (Mobile Payments) konnten sich in den vergangenen Jahren in Deutschland etablieren. Regelmäßige repräsentative Erhebungen der Bundesbank zum Zahlungsverhalten in Deutschland zeigen, dass dies sowohl auf das Bezahlen mit dem Smartphone im stationären Handel als auch auf mobile Zahlungen per App zwischen Privatpersonen zutrifft. Neben dem Smartphone können auch entsprechend ausgestattet Wearables, also Fitnessarmbänder oder Smartwatches, zum Bezahlen verwendet werden. Im aktuellen Monatsbericht haben die Fachleute der Bundesbank nun untersucht, wer dabei hierzulande am ehesten das Smartphone zückt und wie Deutschland im europäischen Vergleich dasteht, was die Häufigkeit der Nutzung solcher Bezahlverfahren betrifft.
Ihr Ergebnis: Insbesondere jüngere Menschen zwischen 18 und 44 Jahren sowie Befragte, die im Internet einkaufen oder ihre Bankgeschäfte online abwickeln und jene, die technologischen Trends offen gegenüberstehen, bezahlen häufiger mit dem Smartphone als die jeweiligen Vergleichsgruppen. „Aufgrund der demografischen Entwicklung wird damit eine verstärkte Nutzung mobiler Bezahlverfahren in der Zukunft wahrscheinlich“,
schreiben die Autorinnen und Autoren. Ferner spiele das Vertrauen in den verantwortlichen Umgang der Anbieter von Bezahl-Apps, also digitalen Geldbörsen, mit den persönlichen Daten eine Rolle.
Der Griff zum Smartphone wird häufiger
Setze sich die in den vergangenen Jahren beobachtete Tendenz weiter fort, vermehrt online einzukaufen und die Bankgeschäfte im Internet zu erledigen, könnte dies zur Ausweitung von mobilen Bezahlverfahren beitragen. Die Voraussetzung hierfür sei insofern gegeben, da inzwischen kontaktloses Bezahlen – sowohl mit der physischen Karte als auch mit einer virtuellen, in einer Bezahl-App hinterlegten Karte – großflächig an den Ladenkassen Deutschlands möglich sei. Hinzu komme, dass das Bezahlen mit Smartphone und Wearables mit durchschnittlich 14 Sekunden im Vergleich zu den anderen Zahlungsmitteln am schnellsten gehe. Dies zeige auch eine aktuelle Untersuchung der Bundesbank (Link siehe unten). Noch rangiere das mobile Bezahlen allerdings weit hinter Bargeld sowie Debit- und Kreditkarten. So wurden dem Bericht zufolge im Jahr 2021 lediglich rund 3 Prozent der Transaktionen im stationären Handel und 3 Prozent der Zahlungen zwischen Privatpersonen mit dem Smartphone durchgeführt.
Im europäischen Vergleich liegt Deutschland unter dem Durchschnitt
Im europäischen Vergleich bewege sich Deutschland mit einem Anteil von 2,4 Prozent an den mobilen Transaktionen an stationären Bezahlorten im Mittelfeld, aber unter dem Durchschnitt im Euroraum. Auffällig hoch seien hierbei die Anteile in Finnland (6,4 Prozent) und den Niederlanden (10,5 Prozent). Zu den anbieterseitigen Gründen für die bisher geringe Verbreitung von mobilen Bezahlverfahren in Deutschland zählten die Expertinnen und Experten der Bundesbank „die späte Verfügbarkeit der nötigen Infrastruktur zur Abwicklung von kontaktlosen Zahlungen sowie die zurückhaltende Kooperation von Banken und Sparkassen“
mit Anbietern digitaler Geldbörsen. Insbesondere die Aussicht, die weit verbreitete girocard künftig möglicherweise bei allen kartenausgebenden Instituten in den relevanten digitalen Geldbörsen nutzen zu können, dürfte dem Bezahlen mit dem Smartphone hierzulande aber einen Schub verleihen.