Wirtschaftsleistung stagnierte zum Jahresende 2019
Die Schwächephase der Konjunktur in Deutschland hielt im letzten Jahresviertel 2019 an. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) verharrte laut Schnellmeldung des Statistischen Bundesamtes saison- und kalenderbereinigt auf dem Stand des Vorquartals. Für das Jahr 2019 insgesamt ergab sich eine Zunahme des realen BIP um 0,6 Prozent. Belastet wurde die gesamtwirtschaftliche Leistung zum Jahresende vor allem durch die Industrie, heißt es im jüngsten Monatsbericht der Bundesbank. Die stärker auf die Binnenwirtschaft ausgerichteten Dienstleistungsbereiche stützten die Konjunktur hingegen weiter. „Hierzu trugen die nach wie vor recht guten Einkommens- und Arbeitsmarktperspektiven der Verbraucher maßgeblich bei“
, so die Fachleute.
Zum Jahresauftakt 2020 keine grundlegende konjunkturelle Änderung zu erwarten
Auch für das erste Quartal 2020 zeichnet sich noch keine grundlegende konjunkturelle Änderung in Deutschland ab. „Mit Blick auf die Industrie setzte sich der Abwärtstrend der Auftragseingänge bis zum Jahresende 2019 fort, wenn auch mit weiter nachlassender Intensität“
, so die Volkwirte und Volkswirtinnen. Allerdings hat sich die Stimmung in diesem Wirtschaftsbereich zuletzt sichtlich verbessert. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Abwärtsdruck auf die industrielle Erzeugung allmählich nachlässt, heißt es in dem Bericht. Konjunkturrisiken bestünden jedoch im Hinblick auf den Coronavirus-Ausbruch in der Volksrepublik China.
Merklicher Anstieg der Erwerbstätigkeit
Die Arbeitslosigkeit sei im Schlussquartal weitgehend unverändert auf niedrigem Niveau geblieben, heißt es in dem Bericht. Im Durchschnitt wären wie im Quartal zuvor 2,28 Millionen Personen arbeitslos gemeldet gewesen. Die Erwerbstätigkeit hätte sich im letzten Jahresviertel saisonbereinigt um 81.000 Personen oder 0,2 Prozent erhöht. Das sei etwa doppelt so stark wie im Vorquartal. Laut den Expertinnen und Experten deuten die Frühindikatoren des Arbeitsmarktes auch für die nächsten Monate auf einen Anstieg der Beschäftigung hin.
Teuerungsrate im Jahresdurchschnitt gesunken
Die Verbraucherpreise sind im Schlussquartal 2019 gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) saisonbereinigt um 0,3 Prozent gestiegen, schreibt die Bundesbank. Insbesondere Dienstleistungen hätten sich zuletzt deutlich verteuert und auch die Preise für Industriegüter ohne Energie seien weiter gestiegen. Dagegen stagnierten die Preise für Nahrungsmittel, und die Energiepreise gaben weiter nach, so die Fachleute. Die Vorjahresrate des HVPI erhöhte sich im letzten Jahresviertel leicht von 1,0 % auf 1,2 %. Ohne die dämpfenden Faktoren Energie und Nahrungsmittel gerechnet zog sie sogar kräftig von 0,9 Prozent auf 1,6 Prozent an.
Im Jahresdurchschnitt 2019 fiel die Teuerungsrate mit 1,4 Prozent jedoch deutlich niedriger aus als im Vorjahr. Dies führen die Expertinnen und Experten vor allem auf den verlangsamten Preisauftrieb bei Energie zurück. Die Rate ohne die beiden volatilen Komponenten Energie und Nahrungsmittel stieg demnach im Mittel geringfügig auf 1,4 Prozent.
Geringere Preissteigerungen bei Wohnimmobilien
Der kräftige Preisanstieg bei Wohnimmobilien in Deutschland setze sich 2019 in etwas abgeschwächter Weise fort. „Vor allem die Preissteigerungsraten in deutschen Städten gaben spürbar nach“
, heißt es im Monatsbericht der Bundesbank. In den erfassten 127 deutschen Städten seien die Preise im vergangenen Jahr um 6 Prozent gestiegen und damit um 2 ¾ Prozentpunkte weniger als durchschnittlich in den vorangegangenen drei Jahren. Besonders deutlich habe sich der Preisauftrieb in den sieben Großstädten - Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart - abgeschwächt. Aber auch insgesamt sei die Zuwachsrate in Deutschland niedriger ausgefallen.
Als einen Grund sehen die Fachleute eine etwas geringere Wohnraumnachfrage, die sie auf die etwas weniger vorteilhaften Einkommensaussichten und die nachlassende Zuwanderung zurückführen. Zugleich sei das zusätzlich geschaffene Wohnraumangebot im Jahr 2019 nicht zurückgegangen. Trotzdem sieht die Bundesbank nach wie vor markante Preisübertreibungen auf den städtischen Wohnungsmärkten. „Aktuellen Schätzergebnissen zufolge lagen die Preisabweichungen nach oben in den Städten zwischen 15 Prozent und 30 Prozent“
, so die Bundesbank-Fachleute.