Wirtschaftsleistung im Herbst 2021 etwas gesunken
Im letzten Vierteljahr 2021 dürfte die Wirtschaftsleistung in Deutschland etwas gesunken sein. Das schreibt die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. Grund dafür sei vor allem das wieder verstärkte Pandemiegeschehen. Das Wirtschaftsgeschehen im Dienstleistungssektor sei den Bundesbank-Fachleuten zufolge insbesondere im Dezember belastet gewesen. Umfragen des ifo Instituts zeigten, dass sich die Lageeinschätzung der Unternehmen im Einzelhandel und im Gastgewerbe erheblich verschlechtert habe. „Im Gegensatz dazu dürften von der Industrie und dem Bau im Herbstquartal positive Impulse ausgegangen sein“
, heißt es in dem Bericht weiter. Insbesondere der Kfz-Sektor habe kräftig zugelegt.
Pandemiebedingte Rückschläge dämpfen Erholung
Im Gesamtjahr 2021 sei das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorjahr zwar um 2,7 Prozent gewachsen. Dies habe den starken Rückgang von 4 ½ Prozent im Jahr 2020 aber bei Weitem nicht ausgeglichen, so die Expertinnen und Experten. „Pandemiebedingte Rückschläge sowie angebotsseitige Engpässe dämpften die Erholung im abgelaufenen Jahr.“
Vor allem in besonders beeinträchtigten Bereichen wie dem Gastgewerbe, sowie der Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungsbranche habe die Bruttowertschöpfung noch weit unter dem Vorkrisenniveau gelegen. Auch der private Verbrauch habe unter den Auswirkungen der Pandemie gelitten und habe im Vergleich zu 2020 lediglich stagniert.
Günstige Entwicklung am Arbeitsmarkt hält an
Trotz der Verschärfung des Infektionsgeschehens halte die vergleichsweise günstige Entwicklung bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit weiter an, schreibt die Bundesbank mit Blick auf den Arbeitsmarkt. Im November 2021 erhöhte sich die Erwerbstätigkeit nach Angaben der Bundesbank saisonbereinigt um 43.000 Personen, gleichzeitig sei die Arbeitslosenquote leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent gesunken. Vor allem im Bereich der unternehmensnahen wirtschaftlichen Dienstleistungen, der Informations- und Kommunikationsdienstleistungen und dem Gastgewerbe sei neues Personal eingestellt worden, während im Verarbeitenden Gewerbe noch keine Erholung erkennbar sei. Vorlaufindikatoren legten zwar einen vorübergehend schwächeren Anstieg der Beschäftigung nahe. Gleichzeitig bleibe die Arbeitsnachfrage in Deutschland weiterhin hoch. Darauf deuteten die steigende Zahl der offenen Stellen sowie die häufigen Berichte über Arbeitskräfteengpässe hin, so die Bundesbank.
Inflationsrate weiterhin auf sehr hohem Niveau
Die Inflationsrate verharrte laut Bundesbank-Ökonominnen und Ökonomen weiterhin auf sehr hohem Niveau. Im Vergleich zum Vormonat seien die Verbraucherpreise – gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) – im Dezember lediglich etwas gestiegen. „Die Energiepreise gaben infolge der fallenden Rohölnotierung erstmals seit einigen Monaten spürbar nach“
, schreibt die Bundesbank. Auch bei den Dienstleistungen habe sich der Preisanstieg etwas abgeschwächt. „Nahrungsmittel verteuerten sich dagegen recht deutlich und bei Industriegütern ohne Energie blieb der Preisdruck, von Bekleidung abgesehen, hoch“,
heißt es im Monatsbericht weiter. Gegenüber dem Vorjahr sei die Inflationsrate insgesamt von 6,0 Prozent auf 5,7 Prozent zurückgegangen.
Die HVPI-Rate dürfte auch zu Jahresbeginn 2022 hoch bleiben
Insgesamt seien die Preise im Jahr 2021 überdurchschnittlich stark gestiegen. Im Jahresdurchschnitt sei die HVPI-Rate kräftig von 0,4 Prozent im Jahr 2020 auf 3,2 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. Ein Grund dafür seien Sondereffekte wie die Einführung des Klimapakets, die Erholung der Rohölpreise und die Rücknahme der temporären Senkung der Mehrwertsteuersätze gewesen. Außerdem hätten sich Dienstleistungen und Industriegüter ohne Energie im Jahresverlauf vor allem vor dem Hintergrund von Lieferengpässen und von Preisanhebungen zur Kompensation zuvor erlittener Gewinneinbußen zeitweise überaus kräftig verteuert. „Da diese Faktoren auch ins neue Jahr hineinwirken, dürfte die Rate zu Jahresbeginn 2022 weiterhin außerordentlich hoch bleiben, obwohl die oben genannten Sondereffekte entfallen. Hinzu kommt, dass aufgrund der erheblich angestiegenen Marktnotierungen für Erdgas die entsprechenden Endkundentarife kräftig angehoben werden“
, so die Fachleute.