Per saldo 56,25 Prozent der für die Umfrage zum Kreditgeschäft befragten deutschen Banken meldeten im zweiten Quartal 2020 einen Anstieg der Nachfrage nach neuen Krediten oder Kreditlinien vonseiten nichtfinanzieller Unternehmen. Noch nie seit Beginn der Befragung im Jahr 2003 haben so viele Banken einen Anstieg der Nachfrage nach Unternehmenskrediten gemeldet. Die Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey, BLS), führt die Bundesbank vierteljährlich unter 34 deutschen Banken durch.

Die Nachfrage nach Krediten wurde nach Angabe der Banken vor allem von dem hohen Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel getrieben. Hierunter dürften Überbrückungskredite fallen, die notwendig waren, um Liquiditätsengpässe, die im Zuge der Corona-Krise entstanden waren, zu beheben. Die Nachfrage in diesem Bereich war auch während der Finanz- und Staatsschuldenkrise stark gestiegen. Einige Banken nannten zudem explizit die staatlichen Förderprogramme, die die Nachfrage positiv beeinflusst hätten.

Nachfragedämpfend wirkte demgegenüber der gesunkene Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen. Zuletzt hatten die Banken vor fünf Jahren einen ähnlich starken nachfragedämpfenden Effekt dieses Faktors verzeichnet. Zudem hatte der rückläufige Mittelbedarf für Fusionen und Übernahmen eine nachfragedämpfende Wirkung.