Monatsbericht März: Deutsche Konjunktur weiter lebhaft

Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte nach einer bereits starken Expansion Ende 2014 im ersten Vierteljahr 2015 weiter kräftig gestiegen sein. Dies geht aus dem jüngsten Monatsbericht der Bundesbank hervor.

Für das zweite Vierteljahr deutet sich aus Sicht der Bundesbank-Ökonomen eine Fortsetzung der lebhaften Konjunkturentwicklung an. "Hauptantriebskräfte dafür sind dabei die Auslandsnachfrage, der private Konsum und in geringerem Maße der Wohnungsbau", schreiben die Bundesbank-Ökonomen. Außerdem gebe es Anzeichen für eine gewisse Belebung der Investitionstätigkeiten der Unternehmen. "Die Verbrauchskonjunktur, die bereits seit Längerem auf guten Arbeitsmarktperspektiven und kräftigen Lohnsteigerungen beruht, hat zuletzt wegen erheblicher energiepreisbedingter Kaufkraftgewinne und zusätzlicher staatlicher Transfers deutlich an Schwung gewonnen", heißt es im Monatsbericht. In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres habe aber nicht nur der private Konsum spürbar zugenommen, sondern die Sparquote der Haushalte sei stark gestiegen. Der zusätzliche reale Ausgabenspielraum sei also bis Ende 2014 noch nicht vollständig genutzt worden, schlussfolgern die Bundesbank-Ökonomen.

Die Grundtendenz der Industrieproduktion bleibe weiter aufwärtsgerichtet, heißt es im Monatsbericht. Die Produktion in der Industrie sei im Januar 2015 gegenüber dem Durchschnitt des letzten Quartals 2014 saisonbereinigt um 1 % gestiegen. Die Aufwärtsbewegung auf dem Arbeitsmarkt habe sich zudem verstärkt: Die Zahl der erwerbstätigen Personen im Inland expandierte demnach im Januar gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 42 000.

Die Verbraucherpreise sind indes kräftig gestiegen: Vor allem infolge der Erholung der Rohölnotierungen stiegen nach Destatis-Angaben die Preise im Februar gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,6 %. Neben Energie verteuerten sich auch Nahrungsmittel. Die Preise von Dienstleistungen hätten sich zudem vor allem wegen Pauschalreisen merklich erhöht, schreiben die Bundesbank-Ökonomen.

Versprechen einer Stabilitätsunion verlässlich einlösen

Die Finanz- und Schuldenkrise hat die Europäische Währungsunion vor große Herausforderungen gestellt. In einem weiteren Aufsatz im Monatsbericht werden nach einer kurzen Bestandsaufnahme zahlreiche konkrete Ansatzpunkte zur institutionellen Stärkung der Währungsunion beschrieben. Aus Sicht der Bundesbank-Ökonomen zeichnen sich derzeit keine politischen Mehrheiten für eine politische oder fiskalische Union oder eine umfangreiche Änderung der EU-Verträge ab. "Solange dies so bleibt, kommt es darauf an, den bestehenden Ordnungsrahmen so zu stärken, dass er das Versprechen einer Stabilitätsunion dauerhaft verlässlich einlösen kann", schreiben die Ökonomen.

Im Aufsatz skizzieren die Bundesbank-Experten, wie die Eigenverantwortung von Staaten und Investoren erhöht und dabei die Währungsunion krisenfester gemacht werden kann. Zu weitgehend finanz- und wirtschaftspolitisch souveränen Staaten gehöre auch, dass "der Extremfall einer Insolvenz eines Mitgliedstaates möglichst verkraftbar sein muss". Eine zentrale Rolle kommt in diesem Zusammenhang einer erhöhten Finanzstabilität zu. Hierzu müsse der Risikoverbund von Staaten und Bankensystemen möglichst durchbrochen werden. So sollten beispielsweise künftig Kredite von Banken an Staaten nicht mehr privilegiert und nicht mehr generell als risikofrei eingestuft werden. Insgesamt gelte es, die Banken verlustresistenter zu machen. "Auch große, stark verflochtene Finanzinstitute müssen notfalls geregelt abgewickelt werden können, ohne dass dazu staatliche Finanzmittel notwendig sind", fordern die Bundesbank-Experten.  

Im Bereich der Finanzpolitik sollte der aktuellen Entwicklung entgegen gewirkt werden, die Fiskalregeln immer intransparenter und wenig stringent umzusetzen, schreiben die Bundesbank-Ökonomen. Dabei könnte auch daran gedacht werden, die Haushaltsüberwachung von der EU-Kommission auf eine eigenständige Institution zu übertragen, die allein dem Ziel solider öffentlicher Haushalte verpflichtet sei. Darüber hinaus erscheint es aus Sicht der Bundesbank geboten, die von den Finanzmärkten ausgehenden Anreize zu soliden öffentlichen Finanzen zu stärken. Schließlich wird vorgeschlagen, die Krisenbewältigungs–mechanismen so weiterzuentwickeln, dass Staaten und Investoren ihre Verantwortung nicht allzu leicht auf Hilfe gebende Staaten übertragen können. Aus Sicht der Bundesbank gilt es, "eine primär auf Preisstabilität ausgerichtete Geldpolitik abzusichern." Es sei wichtig, dass die Geldpolitik dem Druck widerstehe, im Fall einer Überschuldung von Banken oder Staaten in die Verantwortung genommen zu werden.

Der vollständige Monatsbericht März mit diesem und weiteren Themen steht ab sofort zum Download zur Verfügung.