IWF erwartet weiter moderates Wachstum in Deutschland
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit einer anhaltend moderaten Wachstumsdynamik in Deutschland. Die robuste Entwicklung der Reallöhne gebe dem privaten Konsum Auftrieb und die Abwertung des Euro stütze die Exporte, schrieb der IWF nach Abschluss der jährlichen Artikel-IV-Konsultationen mit Deutschland. Dies ebne den Weg für eine Erholung bei den Investitionen in Maschinen und Anlagen.
Der IWF führt mit den Mitgliedsländern jährliche Konsultationen durch und überprüft in diesem Rahmen deren Finanz- und Wirtschaftspolitik. Die Grundsätze dafür sind in Artikel IV des Übereinkommens über den IWF festgelegt.
Umsichtige Wirtschaftspolitik
Das Exekutivdirektorium des IWF lobte Deutschland für seine umsichtige Wirtschaftspolitik. Dies habe zu soliden Bilanzen von Unternehmen und privaten Haushalten, einer gesunden Verfassung der öffentlichen Finanzen und einer historisch niedrigen Arbeitslosenquote beigetragen, hieß es in einer Erklärung des IWF. "In Verbindung mit niedrigeren Energiepreisen, einer schwächeren Währung und einer entgegenkommenden finanziellen Lage unterstützen diese Entwicklungen den anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung"
, schrieb das Exekutivdirektorium.
Im laufenden Jahr rechnet der IWF mit einem realen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland um 1,6 %. Für das kommende Jahr erwarten die Experten einen Anstieg um 1,7 %. Die Bundesbank hatte in ihrer Anfang Juni veröffentlichten Wachstumsprognose ein reales BIP-Wachstum von 1,7 % in diesem und 1,8 % im kommenden Jahr geschätzt.
Nach Berechnungen des IWF wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ihre Produktionskapazitäten voll ausschöpfen. Für 2016 rechnet der Fonds mit einer sogenannten "positiven Produktionslücke" von 0,3 %, also einer leichten Überauslastung. Gemeinsam mit einer besseren Verankerung der Inflationserwartungen führt dies laut IWF zu einem allmählichen Anstieg der Inflationsraten, sowohl auf breiter Basis als auch bei der um Lebensmittel und Energie bereinigten Kerninflation.
Artikel-IV-Konsultationen
Die Bundesbank nimmt gemeinsam mit dem Bundesministerium der Finanzen die Rechte und Pflichten Deutschlands im IWF wahr. Sie kooperiert mit dem IWF bei dessen Überwachung der deutschen Wirtschafts- und Finanzpolitik im Rahmen der Artikel-IV-Konsultationen. Die Konsultationen finden ihren Abschluss mit der Erörterung des endgültigen, von der Geschäftsführung des IWF gebilligten Berichts durch das Exekutivdirektorium des IWF.
Weiterführende Informationen
Internationaler Währungsfonds
in englischer Sprache