G7-Treffen in Stresa: Gemeinsame Pressekonferenz mit Nagel und Lindner ©Bundesministerium der Finanzen/Photothek

G7-Treffen in Stresa: Gemeinsame Pressekonferenz mit Nagel und Lindner

Im italienischen Stresa trafen sich am 24. und 25. Mai 2024 die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7). Für die Bundesbank nahmen Präsident Joachim Nagel und Vorstandsmitglied Sabine Mauderer an dem Treffen teil. Den Vorsitz des Treffens führten Giancarlo Giorgetti, italienischer Minister für Wirtschaft und Finanzen, und Fabio Panetta, Gouverneur der italienischen Zentralbank. 

In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Bundesfinanzminister Christian Lindner betonte Bundesbankpräsident Nagel die Herausforderungen angesichts der geopolitischen Spannungen und Krisenherde. Eine stärkere Fragmentierung der Weltwirtschaft wäre mit beträchtlichen ökonomischen Produktivitäts- und Wohlfahrtsverlusten verbunden. Umso wichtiger seien Bemühungen, das regelbasierte multilaterale Handelssystem aufrechtzuerhalten. Derzeit befinde sich die Weltwirtschaft auf moderatem Wachstumskurs, im Euroraum habe sich der Rückgang der Inflationsrate etwas verlangsamt, so Nagel. Er sei jedoch zuversichtlich, dass das EZB-Ziel einer Inflationsrate von 2 Prozent im Laufe des kommenden Jahres wieder erreicht werde. "Stabile Preise sind die wichtigste Voraussetzung für Wachstum in Europa, daran sollten wir weiter festhalten", sagte Nagel. Wenn es bei den aktuellen Daten bleibe, wüchse zwar die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Zinssenkung im Juni, jedoch sollte nicht überstürzt gehandelt werden. Die Entscheidung über weitere Zinsschritte sollte von Sitzung zu Sitzung entschieden werden und von der aktuellen Datenlage abhängig bleiben, so der Bundesbankpräsident. 

Die Gruppe der Sieben (G7) ist ein informelles Forum der sieben weltwirtschaftlich bedeutendsten Industriestaaten für die internationale wirtschaftliche Kooperation. Der G7 gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich an. Der Prozess hat sich im Laufe der Jahre tiefgreifend verändert. Neben der Zusammenarbeit der G7-Staats- und Regierungschefs entwickelte sich auch ein eigenständiger Strang der G7-Kooperation auf Ebene der Finanzminister und Notenbankgouverneure. Außer den sieben Ländern sind bei den Treffen zusätzlich auch die EZB, die EU-Kommission, der IWF und die Weltbank vertreten.