Dombret: "Wir bleiben am Verhandlungstisch" Bundesbank Symposium 2017
Bundesbankvorstand Andreas Dombret hat sich dafür ausgesprochen, weiter mit den USA über die geplante Überarbeitung der Kapitalregeln für Banken ("Basel III") zu verhandeln. "Wir für unseren Teil bleiben am Verhandlungstisch und sind zu jeder Zeit bereit, nach Gemeinsamkeiten zu suchen"
, sagte Dombret auf dem Bundesbank Symposium zur Bankenaufsicht in Frankfurt am Main. Entscheidend sei dabei nicht die Geschwindigkeit, sondern das Verhandlungsergebnis. "Sollten die
USA Basel III nicht einführen, werden wir in Europa die neuen Regeln sicherlich nicht einseitig einführen"
, fügte er hinzu. Eine Einigung könne nicht um jeden Preis erfolgen, sondern müsse einen tragbaren Kompromiss für alle Seiten darstellen.
Keine zu hohen Hürden
Nach Einschätzung von Dombret müsse die Höhe eines Output Floor allerdings mit Bedacht festgelegt werden. "Eine zu hohe Hürde setzt schlicht falsche Anreize. Denn die Modellberechnungen sind aus guten Gründen so angelegt, dass höhere Risiken mehr Kapital erfordern und geringere weniger"
, sagte er. Die Bundesbank werde deshalb weiter dafür einstehen, dass kein zu hoher Output Floor eingeführt werde, so der Bundesbankvorstand. Dombret wies weiterhin darauf hin, dass es mit der Verschuldungsobergrenze, der sogenannten Leverage Ratio, bereits eine schlagkräftige Verteidigungslinie gebe. Diese zusätzliche Mindestanforderung an das Eigenkapital verhindere, dass interne Modelle für ein 'Kleinrechnen' des Kapitalbedarfs missbraucht würden, sagte Dombret.
Den Blick nach vorn richten
Mit Blick auf die Auswirkungen von Basel III sagte Dombret, dass die Anforderungen für die meisten deutschen Institute zu bewältigen seien. Die Eigenkapitalanforderungen der meisten Banken würden um durchschnittlich unter fünf Prozent steigen. Insbesondere die Sparkassen und Genossenschaftsbanken seien von den neuen Regelungen kaum betroffen oder profitierten sogar davon. "Die Panik, die mitunter zu spüren war, ist also nicht mehr angemessen"
, so Dombret. "Es ist an der Zeit, dass Kritiker, statt bei Basel III auf die Barrikaden zu gehen, den Blick nach vorne richten."
Widerstandsfähigkeit erhöhen
"Dies bedeutet nicht, dass keine Bank ihren Kapitalbedarf erhöhen muss"
, sagte Ingves. "Aber global betrachtet sind die Effekte der Reform neutral."
Keinen Kompromiss um jeden Preis
"Einen Kompromiss um jeden Preis kann es aus deutscher Sicht auch diesmal nicht geben"
, stellte er klar und unterstützte damit Bundesbankvorstand Dombret. Hufeld zeigte sich dennoch optimistisch, dass die Verhandlungen über Basel III erfolgreich abgeschlossen würden. "Mit einem gesunden Maß an Pragmatismus schaffen wir, so hoffe ich, auch die letzten Meter."
Redetext
Andreas Dombret im Interview mit Bloomberg
in englischer Sprache