Bundesbank und Belgische Nationalbank eröffnen gemeinsame Kunstausstellung
Kunst zu sammeln hat sowohl in der Bundesbank wie auch in der Belgischen Nationalbank (NBB) eine lange Tradition. Beide Zentralbanken haben, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, über Jahrzehnte hinweg bedeutende Kunstsammlungen aufgebaut, die wichtige künstlerische Strömungen der jeweiligen Länder widerspiegeln.
Öffentlich zugänglich waren diese Sammlungen außer im Rahmen von Kunstführungen bislang jedoch noch nicht. Das ändert sich jetzt. Vom 17. Mai bis 15. September zeigen Bundesbank und Belgische Nationalbank in einer gemeinsamen Ausstellung in der Schalterhalle der NBB in Brüssel ausgewählte Werke aus ihren Sammlungen. „Building a Dialogue“ lautet der Titel dieser Schau. Iris Cramer, Kuratorin der Kunstsammlung der Bundesbank, die die Ausstellung gemeinsam mit ihrer Kollegin Anja Hägebarth sowie ihren belgischen Counterparts Yves Randaxhe und Anne Bambynek konzipiert und organisiert hat, erläutert, was es damit auf sich hat: „Die Ausstellung soll einen Dialog initiieren, zum einen zwischen den beiden Kunstsammlungen, zum anderen zwischen den Kunstwerken und ihren Betrachtern.“
Gemeinsamkeiten und Differenzen
Die Exponate – zu sehen sind Werke und Werkgruppen von insgesamt 44 Künstlern, jeweils zur Hälfte aus Deutschland und Belgien – sind in sechs thematische Gruppen aufgeteilt („Art & Viewer“, „Back to Figuration“, „Ideas of Nature“, „Cityscape“, „History & Society“ sowie „Autonomous Form“), innerhalb derer die Werke ein Wechselspiel entfalten, das die Besucherinnen und Besucher zum Entdecken vielfältiger Beziehungen, Gemeinsamkeiten und Differenzen einlädt. Mit Georg Baselitz, A. R. Penck, Jörg Immendorff und anderen, die aus der Sammlung der Bundesbank stammen, sind einige der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit vertreten.
Weidmann: „Gute Gründe für das Sammeln von Kunst“
In seiner Rede am Eröffnungsabend sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann, der die Ausstellung gemeinsam mit seinem belgischen Amtskollegen Pierre Wunsch eröffnete, dass es zwischen der Bundesbank und der Belgischen Nationalbank schon seit langem eine gute und enge Zusammenarbeit gebe. Daher freue er sich, dass sich diese nun auch auf den Bereich der Kunst erstrecke und diese außergewöhnliche Ausstellung entstanden sei. Weidmann ging auch auf die Frage ein, warum Zentralbanken überhaupt Kunst sammelten, gehöre diese Tätigkeit doch nicht zu ihren vordringlichsten Aufgaben. „Es gibt gute Gründe, warum wir uns in diesem Bereich engagieren“,
so Weidmann. „Zum einen, weil wir uns als öffentliche Institutionen der Gesellschaft als Ganzes und damit auch der Kunst und Kultur unseres Landes verpflichtet fühlen, zum anderen, weil es wichtig ist, Kunst ins Arbeitsleben zu integrieren und den Beschäftigten und auch den Gästen eine Auseinandersetzung mit Kunst zu ermöglichen. Denn Kunst ist in der Lage, uns immer wieder aufs Neue zu überraschen, herauszufordern und zu inspirieren.“