Bundesbank feiert 25 Jahre deutsch-deutsche Währungsunion

Ex-Bundesfinanzminister Theodor Waigel (CSU) hat den Einsatz der Deutschen Bundesbank bei der Einführung der D-Mark in der DDR gewürdigt. Sie habe damals alle logistischen Fragen – vom Transport bis zur Auszahlung der Gelder – glänzend gelöst, sagte er am Mittwoch auf einem Festakt der Bundesbank zum 25-jährigen Bestehen der deutsch-deutschen Währungsunion in Leipzig.

Bei der Veranstaltung beschrieb Waigel detailliert den historischen Ablauf der deutsch-deutschen Währungsunion. Die D-Mark habe den Menschen im Osten Freiheit und menschliche Würde gebracht. "Dies überlagert alles andere", sagte Waigel mit Blick auf die Kosten der Währungsunion und die schwierigen Anpassungen der ostdeutschen Wirtschaft im Zuge der Einführung der Deutschen Mark.

Bei dem Festakt kamen auch Zeitzeugen im Rahmen einer Podiumsdiskussion zu Wort. Weitere Festredner waren Torsten Bonew, Bürgermeister und Beigeordneter für Finanzen der Stadt Leipzig, und Carl-Ludwig Thiele, Mitglied des Vorstands der Bundesbank.

Kraftakt

"Die schnelle Währungsunion der Bundesrepublik mit der DDR kam einer Schocktherapie gleich", sagte Thiele. Viele ostdeutsche Unternehmen hätten nach der Einführung der D-Mark schließen müssen. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen dieser Entwicklung seien im vereinten Deutschland durch Zahlungen über die öffentlichen Haushalte oder die Sozialversicherungssysteme abgefedert worden. "Mit der D-Mark-Einführung wurde der Inbegriff von Kaufkraft, Stabilität und internationalem Ansehen in die DDR transportiert", erklärte Thiele. Doch eine Währungsunion allein könne nicht helfen, wenn die Realwirtschaft kranke. "Die wirtschaftlichen Probleme in den neuen Bundesländern konnten nicht im Rahmen eines mehrmonatigen Kraftakts gelöst werden; dazu bedurfte es eines längeren Atems", so Thiele.

Das Vorstandsmitglied der Bundesbank hob auch die politische Bedeutung der Währungsumstellung hervor. "Ich bin mir sicher, dass mit der Einführung der D-Mark in der DDR der politische Einigungsprozess Deutschlands unumkehrbar geworden  ist", sagte Thiele. Der 1. Juli 1990, der Tag der deutsch-deutschen Währungsunion, sei auch noch in anderer Hinsicht bedeutend: Er markiere die erste Stufe der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion und damit den Weg hin zu einer Gemeinschaftswährung. "Nicht nur Ost- und Westdeutschland wollten in dieser Zeit weitreichender politischer Veränderungen näher zusammenrücken, sondern auch die Europäische Gemeinschaft wollte einen höheren Grad der Integration erreichen. Dieser mündete unter anderem in die Gründung des Europäischen Systems der Zentralbanken und die Einführung des Euro", sagte Thiele.