Bundesbank erzielte 2014 einen Überschuss von 2,95 Milliarden Euro

Die Deutsche Bundesbank hat im vergangenen Jahr einen Überschuss von 2,95 Milliarden Euro erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Gewinn damit um 1,6 Milliarden Euro niedriger aus. Auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt am Main begründete Bundesbankpräsident Jens Weidmann den rückläufigen Überschuss vor allem mit den deutlich geringeren Zinserträgen im Jahr 2014.

Die Zinserträge blieben 2014 zwar mit 4,0 Milliarden Euro die wichtigste Ertragsquelle der Bundesbank, im Vorjahr wurden jedoch noch entsprechende Erträge von 7,3 Milliarden Euro verbucht. "Ursache für diesen Rückgang waren insbesondere die gesunkenen Leitzinsen, die im Jahresdurchschnitt betrachtet um gut zwei Drittel niedriger ausfielen", so der Bundesbankpräsident vor zahlreichen Journalisten.

Den Jahresüberschuss überwies die Bundesbank am Donnerstag in voller Höhe an den Bund. "Vom Bundesbankgewinn dienen 2,5 Milliarden Euro der Haushaltsfinanzierung", erklärte Weidmann. Darüber hinausgehende Beträge würden – wie vom Haushaltsgesetz des Bundes für 2015 vorgesehen – zur Schuldentilgung verwendet.

Wagnisrückstellungen unverändert

Auch für das Jahr 2014 hat der Vorstand – wie jedes Jahr – den erforderlichen Umfang der Wagnisrückstellung überprüft und dabei sowohl die aktuelle Risikosituation der Bundesbank als auch das vorhandene Risikodeckungspotential berücksichtigt. Auf der einen Seite haben sich laut Weidmann die Risiken der Bundesbank aus den bisher im Fokus stehenden risikotragenden Aktiva etwas verringert. Sowohl das Volumen der Refinanzierungskredite des Eurosystems als auch dasjenige der Wertpapiere des "Securities Markets Programme" (SMP) seien gesunken. Auf der anderen Seite ergäben sich gleichzeitig zusätzliche Kreditrisiken in den nächsten zwei Jahren. Diese gingen auf die Entscheidungen des EZB-Rates zu den Programmen zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere bzw. zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen zurück.

Aus dem Anfang 2015 beschlossenen Programm zum breit angelegten Ankauf von Staatsanleihen erwartet Weidmann dabei kaum Auswirkungen auf die Bilanz. Da die Bundesbank überwiegend nur Bundesanleihen kaufe, werde sich das Programm "nur unwesentlich auf die Kreditrisiken auswirken", sagte er. "Per saldo ergibt sich aus dieser Gesamtbetrachtung für 2014 kein Änderungsbedarf der Risikovorsorge", erklärte Weidmann. Der Vorstand der Bundesbank habe daher beschlossen, die Wagnisrückstellung unverändert bei 14,4 Milliarden Euro zu belassen.

Bilanzsumme leicht gesunken

Die Bilanzsumme der Bundesbank ging im vergangenen Jahr auf 770,8 Milliarden Euro von zuvor 801 Milliarden Euro zurück. Allerdings werde sie zum Jahresende 2015 aufgrund der neuen Ankaufprogramme wieder wachsen, sagte Joachim Nagel, Mitglied des Vorstands und zuständig für Rechnungswesen und Controlling. Nagel verwies darauf, dass die Bilanz im abgelaufenen Jahr abermals von den geld- und währungspolitischen Aktivitäten, die im Zusammenhang mit der Finanz- und Staatsschuldenkrise stehen, geprägt worden sei.

Keinen Einfluss auf den Gewinn der Bundesbank haben Posten, die Marktpreisschwankungen unterliegen, wie etwa die Devisen- und Goldreserven der Bundesbank. So spiegelt sich auch der Anstieg des Goldpreises im vergangenen Jahr in der Bilanz in einem größeren "Ausgleichsposten aus Neubewertung" wider. "Dieser hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 16 Milliarden auf gut 104 Milliarden Euro erhöht", sagte Nagel.

Finanzierung des griechischen Staates keine Aufgabe des Eurosystems

Zur Geldpolitik im Euro-Raum sagte Bundesbankpräsident Weidmann, dass mit den zuletzt beschlossenen Staatsanleihekäufen die Finanzpolitik und die Geldpolitik noch stärker miteinander verwoben würden. Die Motivation der Mitgliedstaaten für weitere Haushaltskonsolidierungen und Reformmaßnahmen könnte dabei abnehmen, wenn sich die Länder an die sehr günstigen Finanzierungsbedingungen gewöhnen sollten. Gleichwohl räumte Weidmann ein, dass sich der EZB-Rat bei dem Beschluss zum Anleihenkaufprogramm in einer schwierigen Lage befunden habe. So seien die augenblicklichen Teuerungsraten "weit entfernt von unserem mittelfristigen Ziel", erklärte er.

Weidmann ging bei der Pressekonferenz auch auf die aktuelle Situation in Bezug auf Griechenland ein. Hier sehe er nicht, dass Griechenland bereits zur Jahresmitte wieder einen eigenständigen Kapitalmarktzugang erreichen könne, erklärte er. Vor diesem Hintergrund gehöre aber die Entscheidung über weitere finanzielle Mittel für Griechenland klar ins Feld der Politik. "Regierung und Parlamente müssen entscheiden, ob sie bereit sind, die Griechenlandrisiken weiter auszuweiten und den Finanzbedarf des griechischen Staates trotz der greifbaren Unsicherheit in Bezug auf den Reformwillen der Regierung zu decken", sagte er. "Ich sehe diese Aufgabe weniger denn je beim Eurosystem", so Weidmann.

Was Deutschland betreffe, dürfen die grundsätzlich gute Lage und der vorteilhafte Wirtschaftsausblick nicht dazu führen, Risiken für die Wirtschaftsentwicklung auszublenden, so der Bundesbankpräsident im Weiteren. "Für wirtschaftspolitische Selbstzufriedenheit in Deutschland ist kein Platz", sagte er. Weidmann zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,5 % im Bereich des Möglichen liege.