Bundesbank erzielt 2014 Überschuss von 2,95 Mrd €

Die Deutsche Bundesbank hat im Geschäftsjahr 2014 einen Überschuss von 2,95 Mrd € erzielt, nach 4,59 Mrd € im Vorjahr. Der Gewinn wurde heute gemäß § 27 Nr. 2  Bundesbankgesetz in voller Höhe an den Bund überwiesen. "Dass der Überschuss geringer als im Vorjahr ausgefallen ist, liegt vor allem am Rückgang der erzielten Zinserträge", sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann auf der Jahrespressekonferenz der Deutschen Bundesbank. Die Wagnisrückstellung bleibt mit 14,4 Mrd € unverändert, nachdem sie in den vergangenen Jahren mehrfach aufgestockt worden war. "Zwar haben sich die Risiken aus dem ‚Security Markets Programme‘ und den Refinanzierungskrediten des Eurosystems verringert, gleichzeitig ist aber aufgrund der Leitzinssenkungen im Juni und September 2014 das erwartete Jahresergebnis 2015 und damit das Risikodeckungspotenzial der Bundesbank rückläufig", erläuterte Weidmann. Die Wagnisrückstellung bleibt auch deshalb unverändert hoch, weil sich durch die vom EZB-Rat neu beschlossenen Ankaufsprogramme zusätzliche Kreditrisiken ergeben. Explizit verwies der Bundesbankpräsident auf die Risiken aus den Ankaufprogrammen für Euro-denominierte gedeckte Schuldverschreibungen (CBPP3) und für forderungsbesicherte Wertpapiere (ABSPP).

Die wichtigste Quelle für den Bundesbankgewinn im Jahr 2014 waren Zinserträge in Höhe von 4,0 Mrd € (2013: 7,3 Mrd €), von denen 3,8 Mrd € (7,0 Mrd €) auf Zinserträge in Euro entfielen. Dem standen Zinsaufwendungen von 0,9 Mrd € (1,7 Mrd €) gegenüber, so dass sich ein Nettozinsertrag von 3,1 Mrd € (5,6 Mrd €) ergab. Der Grund für den Rückgang des Nettozinsertrags um 2,4 Mrd € lag vor allem in den im Jahresdurchschnitt niedrigeren EZB-Leitzinsen. Das Nettoergebnis aus Finanzoperationen, Abschreibungen und Risikovorsorge schloss mit einem Ertrag von knapp 0,5 Mrd € positiv ab (2013: Nettoaufwand von 0,4 Mrd € aufgrund von Abschreibungen auf Devisen und US-Dollar-Wertpapiere).

Die Bilanzsumme belief sich zum 31. Dezember 2014 auf 770,8 Mrd € (801,0 Mrd €). "Die Bundesbank-Bilanz 2014 ist trotz des leichten Rückgangs der Bilanzsumme weiterhin geprägt von geld- und währungspolitischen Aktivitäten, die im Zusammenhang mit der Finanz- und Staatsschuldenkrise stehen. Nach aller Voraussicht wird die Bilanzsumme zum Jahresende 2015 aufgrund der Ankaufprogramme wachsen", sagte Joachim Nagel, Mitglied des Vorstands und zuständig für Rechnungswesen und Controlling.

Auf der Passivseite ist die deutliche Abnahme der Verbindlichkeiten aus geldpolitischen Operationen um 51 Mrd auf 90 Mrd € hervorzuheben. Ursächlich für diesen Rückgang war vor allem das Auslaufen der Termineinlagen aus den liquiditätsabsorbierenden Feinsteuerungsoperationen im Zusammenhang mit dem "Security Markets Programme". Auch die Euro-Guthaben ausländischer Einleger, in erster Linie ausländische Zentralbanken, haben sich im Berichtsjahr deutlich verringert, und zwar um 40 Mrd auf 12 Mrd €. "Der Rückgang ist maßgeblich von der Einführung der Negativverzinsung im Juni 2014 beeinflusst worden", erläuterte Nagel.

Auf der Aktivseite ergab sich bei den geldpolitischen Operationen ein Anstieg des Refinanzierungsvolumens der Kreditinstitute bei der Bundesbank um 14 Mrd auf 66 Mrd €, insbesondere aufgrund der ersten beiden gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte im September und Dezember 2014. Die TARGET2-Forderung gegenüber der EZB verringerte sich 2014 wie schon im Vorjahr, und zwar von 510 Mrd auf 461 Mrd €. Damit setzte sich der Rückfluss von Zentralbankgeld aus dem deutschen Bankensystem über TARGET2 in verringertem Umfang fort.

Positionen in der Bilanz der Deutschen Bundesbank, die Marktpreisschwankungen unterliegen wie beispielsweise Gold und Devisenbestände, werden grundsätzlich zu Marktpreisen bewertet. Die dabei anfallenden Bewertungsgewinne sind nicht erfolgswirksam, sondern werden in einem passivischen "Ausgleichsposten aus Neubewertung" ausgewiesen. Dieser hat sich 2014 im Vergleich zum Vorjahr vor allem aufgrund des um 13 % gestiegenen Goldpreises von 88,1 auf 104,5 Mrd € erhöht.

Mit Blick auf die aktuelle Geldpolitik im Euro-Raum sagte der Bundesbankpräsident, dass mit den beschlossenen Staatsanleihekäufen die Finanzpolitik und die Geldpolitik noch stärker miteinander verwoben würden. Die Motivation der Mitgliedstaaten für weitere Haushaltskonsolidierungen und Reformmaßnahmen könnte abnehmen, wenn sich die Länder an die sehr günstigen Finanzierungsbedingungen gewöhnen sollten. Zu Griechenland äußerte sich Weidmann dahingehend, dass es Aufgabe der Regierungen und Parlamente sei zu entscheiden, ob sie bereit seien die Griechenlandrisiken weiter auszuweiten und den Finanzbedarf des griechischen Staates zu decken. "Ich sehe diese Aufgabe weniger denn je beim Eurosystem", betonte Weidmann. Was Deutschland betreffe, dürfe die grundsätzlich gute Lage und der vorteilhafte Wirtschaftsausblick nicht dazu führen, Risiken für die Wirtschaftsentwicklung auszublenden. "Für wirtschaftspolitische Selbstzufriedenheit in Deutschland ist kein Platz", sagte der Bundesbankpräsident.