Sebastian Ludwig Eine Ausstellung aus der Reihe "Perspektiven der Gegenwart" in der Deutschen Bundesbank
Das jüngste Gemälde von Sebastian Ludwig zeigt ein fragiles Bauwerk. Zusammengesetzt aus ineinander verschachtelten Konstruktionselementen strebt es, umringt von einer spiralförmigen Rampe, in die Höhe. Der Gedanke an den Turm zu Babel liegt nahe, zumal das Motiv Erinnerungen an das bekannte Gemälde von Pieter Brueghel weckt. Der Titel des Bildes „Slumdog“ weist dagegen in eine andere Richtung: auf die randständigen Stadtteile der Metropolen mit ihren aus Resten und Fundstücken zusammengebauten Häusern. Die auf der Rampe spielenden Hunde nehmen den metaphorischen Begriff noch einmal ganz wörtlich auf und bringen eine erzählerische Dimension ins Spiel.
Man könnte die inhaltlichen Assoziationen weiter ausführen, doch die Art und Weise der Darstellung und der konstruktive Aspekt spielen in Sebastian Ludwigs Arbeiten eine ebenso wichtige Rolle. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass das Motiv, einerseits schwer zu definieren, andererseits fast real - wie eine Skulptur -erscheint. Die abgebildeten Bildelemente gibt es tatsächlich. Sebastian Ludwig baut dreidimensionale Modelle, die er in der Entwurfsphase immer wieder neu inszeniert, beleuchtet und unterschiedlich anordnet.
Das Experimentieren wird auf der Leinwand fortgeführt, indem die dreidimensionalen Formen mit den Möglichkeiten der Malerei konfrontiert werden. Dabei gelingt es Sebastian Ludwig souverän, die Traditionen der gegenständlichen Malerei mit dem autonomen Einsatz der künstlerischen Mittel zu verflechten.
Sebastian Ludwig wurde 1977 in Groß-Strehlitz geboren. Von 1998 bis 2002 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf. Er lebt und arbeitet in Lückenburg.