Sebastian Dacey Eine Ausstellung aus der Reihe "Perspektiven der Gegenwart" in der Deutschen Bundesbank
Auffallend an Sebastian Daceys Gemälden ist, dass zahlreiche Bilder zu ihrer Mittelachse hin annähernd symmetrisch sind. Symmetrische Formen kommen unserer Wahrnehmung entgegen und regen an, Strukturen und Muster zu suchen. Dies liegt sicher nicht zuletzt daran, dass viele Dinge in der lebendigen Welt spiegelbildlich sind: einfache Organismen, Pflanzen oder auch Gesichter. Ebenso zeichnen sich die Muster und Ornamente, die Menschen durch Kulturen und Zeiten hinweg entwickelt haben, oft durch Symmetrie aus.
Auf der Arbeit „Ohne Titel“ von 2009 sind auf monochromem hellem Hintergrund unterschiedliche farbige Formen in zahlreichen Schichten übereinander angeordnet. Zu sehen sind unter anderem Punkte, Tropfenformen und breite gebogene Liniensegmente. Die Vielzahl der Formen, ihre Überlagerungen und Überschneidungen erzeugen räumliche Tiefe und pulsierende Dynamik. Die Komposition wird für den Betrachter durch die Doppelung der Symmetrie in gewisser Weise erst fassbar und gibt der expressiven, vielschichtigen Malerei eine klare Orientierung.
Dacey bewegt sich in seiner Arbeit zwischen Polen: zwischen Fülle und Reduktion, zwischen freier Form und Wiedererkennbarkeit und zwischen Entropie und Ordnung. Er durchleuchtet elementare Fragen der Malerei und macht das Entstehen von Ordnungen anschaulich und nachvollziehbar. Dabei geht es jedoch keinesfalls um abgezirkelte Modelle oder trockene Konstruktionen, sondern um expressive und plastische Malerei, deren sinnliche Präsenz im Vordergrund steht.
Sebastian Dacey wurde 1982 in London geboren. Er studierte am Art College Wimbledon in London und bis 2008 an der Akademie der Bildenden Künste in München. Im Jahr 2012 erhielt Sebastian Dacey das Villa Romana Stipendium in Florenz. Sebastian Dacey lebt und arbeitet in Berlin.