Henning Strassburger Eine Ausstellung aus der Reihe "Perspektiven heutiger Malerei" in der Deutschen Bundesbank
Wirft man einen ersten Blick auf Henning Strassburgers Arbeiten, scheint der gewählte Ausstellungstitel „Good Old Figuration“ etwas verwirrend. Vor dem Hintergrund der jüngsten Erfolgsgeschichte der figurativen Malerei, erwartet man ganz andere, deutlich gegenständlichere Motive.
Zu sehen sind jedoch wie bei „Happy Painting II“ schwungvolle, übereinander gelagerte Farbbahnen, die eine lebendige Bildtiefe erzeugen. Sie lassen an die Tradition der gestisch-abstrakten Malerei denken. Dazwischen sind naturalistisch geformte Lippen mit strahlenden Zahnreihen montiert. Obwohl sie farbig und formal in die Schwünge der gemalten Linien integriert sind, dringen sie durch ihre Prägnanz in den Vordergrund.
So scheint der von Henning Strassburger gewählte Ausstellungstitel weniger eine zufriedene Bestätigung des Tradierten zu sein, sondern verweist, wie auch beispielsweise die Bildbezeichnung „Hier wurde alles richtig gemalt“, eher ironisch auf Strassburgers künstlerischen Ansatz.
Ihn interessieren grundsätzliche Fragen der Malerei und die Verortung seiner Arbeit innerhalb der zahlreichen Strömungen, die in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt und benannt wurden. Wie können die disparaten Stile und zahllosen Bildquellen, die zur Verfügung stehen, heute eingesetzt werden, ohne im banalen Nachvollziehen oder in vordergründigen Synthesen aufzugehen? Wo liegt die Schwelle zum gelungenen Bild?
Henning Strassburger wurde 1983 in Meißen geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin.