Helen Feifel Eine Ausstellung aus der Reihe PERSPEKTIVEN DER GEGENWART in der Deutschen Bundesbank
Von Anfang an verbinden Menschen bei der Herstellung von Gebrauchsgegenständen das Nützliche mit dem Wunsch nach Schönem. Dies zeigen Töpferwaren und Geschirr aus unterschiedlichen Zeiten und Kulturen, die nicht nur ihrem Zweck dienen, sondern mit ihren geometrischen Mustern oder floralen Ornamenten auf die ästhetischen Vorstellungen des Herstellers und das historische und geografische Umfeld verweisen. Dabei finden sich zwischen den grundlegenden Motiven oft überraschende Verbindungen und Analogien, die bis zu den industriell hergestellten Vasen und Dekorationsartikeln unserer Zeit reichen.
In dieser traditionsreichen und vielfältigen Welt der Dinge gründet Helen Feifels künstlerische Arbeit. Ihre Plastiken entstehen aus "gefundener" Keramik und auch in ihren Fotoarbeiten spielen diese Objekte eine wichtige Rolle. Sie werden zerschlagen und von Helen Feifel neu komponiert und zusammengesetzt. Dabei sind die Einzelteile so belassen, dass die Spuren des Vergangenen deutlich sichtbar bleiben und ursprüngliche Formen und Oberflächen noch zu erahnen sind. Doch arbeitet Helen Feifel nicht wie eine Archäologin. Das Alte bleibt zwar präsent, wird jedoch mit anderen Assoziationsfeldern vielfältig verbunden.
Deuten einige ihrer Plastiken auf die Beschäftigung mit traditionellen Masken hin, verweisen Arbeiten wie "Totes Geflügel" auf die klassische holländische Malerei des 17. Jahrhunderts. In der Fotoarbeit sind die Scherben zerbrochener Krüge mit ihren gerundeten Formen so arrangiert, dass sie sowohl an das dekorativ präsentierte Wild als auch an das prächtige Tafelgeschirr barocker Jagdstillleben erinnern.
Mit diesen vielfältigen Verweisen und Beziehungen erzeugt Helen Feifel ein dichtes Netz zwischen Gebrauchsdingen und Kunstobjekten über verschiedene Kulturen und Epochen hinweg. Dabei transformiert sie die materialen und haptischen Eigenschaften ihrer Quellen in neue Bilder, die deren sinnliche Qualitäten nach wie vor bewahren.
Helen Feifel wurde 1983 in Schwäbisch Gmünd geboren. Sie studierte von 2005 bis 2011 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe; 2013 erhielt sie ein Stipendium der Kunststiftung Baden Württemberg und 2014 das Kaiserringstipendium für junge Kunst, Goslar. Helen Feifel lebt und arbeitet in Berlin.