Bernard Schultze Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit Gierig Kunstprojekte, Frankfurt am Main
Bernard Schultze ist einer der Wegbereiter der abstrakten Malerei in Deutschland nach 1945. Unter dem heute bekannten Gruppennamen „Quadriga“ stellte er zusammen mit drei weiteren Künstlern – K.O. Götz, Otto Greis und Heinz Kreutz - in der Frankfurter Galerie Franck 1952 informelle Malerei vor. Ziel war es, einen neuen Bildbegriff zu entwickeln und sich der internationalen Avantgarde zu öffnen.
Bernard Schultze war es wichtig, das Unbewusste in seine Arbeit einfließen zu lassen. Er wollte „sich treiben lassen, wohin das Bild will, so viel wie möglich dem Zufall überlassen, so wenig wie möglich der Kontrolle“. In seinen frühen Werken dominieren schwarze und farbige Linien, die die Bildfläche in zahlreichen Schichten überlagern und so einen dynamischen Tiefenraum bilden. Im Laufe der Jahre wächst die Malerei immer mehr ins Dreidimensionale und Schultze entwickelt die sogenannten „Migofs“, aus Draht und Stoff konstruierte Phantasiegebilde, die weit in den Raum ragen.
Bernard Schultzes Spätwerk, das im Mittelpunkt der Ausstellung steht, ist bestimmt durch starke Farbigkeit und große Formate. Mit der Ausweitung der Bildfläche ändert sich auch die Komposition. Kleinteilige Farbgebilde scheinen ins Endlose zu wuchern und werden doch immer wieder von ruhigeren Flächen begrenzt und strukturiert. Nicht selten stellen sich Erinnerungen an Landschaften und Gewächse ein. Diese Assoziationen griff Bernard Schultze durchaus auf, wie nicht zuletzt Titel wie „Blüten-Gigant“ zeigen.
In der Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank sind seit den 1950er Jahren vor allem frühe Arbeiten von Bernard Schultze vertreten. Die Ausstellung bietet mit der ausführlichen Präsentation des Spätwerks eine anregende Ergänzung.