Der digitale Euro – Plattform für künftige Innovationen? Veranstaltung „Digitaler Euro“ des European Finance Forum e.V.

Es gilt das gesprochene Wort.

1 Einleitung

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre Einladung und die freundliche Begrüßung. Ich freue mich sehr, heute hier zu sein. Die Welt wird zwar immer digitaler und virtuelle Kommunikation wird immer üblicher. Aber gerade vor diesem Hintergrund finde ich es ausgesprochen wichtig, den persönlichen Kontakt zu pflegen. 

Nitin Nohria, langjähriger Dekan an der Harvard University, sagte einmal: Die digitale Welt ist keine Erfindung der Zukunft, sondern eine Realität von heute.

Es stimmt: Unser aller Leben wird digitaler. Fahrkarten kauft man mit wenigen Klicks per App. Bankgeschäfte wickeln viele von uns inzwischen am liebsten online ab. Und wo früher noch hektisch im Straßenatlas nach Ausweichrouten bei Stau gesucht wurde, schlagen uns heute Navigationssysteme oder Smartphones die schnellsten, kürzesten oder sogar die schönsten Wege in Sekundenschnelle vor und navigieren uns sicher ans Ziel – einschließlich gewünschter Umwege zu besonders guten Cafés und Restaurants. 

Dazu ein kleiner Exkurs: GPS, das Global Positioning System, wurde in den 1970er Jahren im Auftrag des US-Militärs entwickelt. Ziel war es, Positionen von militärischen Objekte zu Lande, zur See und in der Luft verlässlicher bestimmen zu können. Einige Jahre später wurde GPS auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zum Beispiel auch in der zivilen Luftfahrt. Mehr Sicherheit, optimierte Flugrouten und kürzere Flugzeiten waren das Ergebnis. 

In den vergangenen 40 Jahren erweiterte sich die Nutzung von GPS aber auf nahezu alle Bereiche, wo räumliche Orientierung gefragt ist und führte zu beeindruckenden Folgeinnovationen: Sei es in der Seefahrt, im Autoverkehr oder im wissenschaftlichen Einsatz. Aber auch jede und jeder einzelne von uns profitiert von den neuen Möglichkeiten: Beispielsweise beim Wandern in den Alpen oder eben beim Umfahren eines Staus. 

Für mich ist diese Entwicklung ein sehr anschauliches Beispiel dafür, wie von staatlicher Seite der Grundstein für Folgeinnovationen gelegt werden kann. Und es bringt mich zum Thema meines heutigen Vortrags: dem digitalen Euro.

Wie einst GPS Innovationen herbeiführte, die ein sicheres, effizientes und günstiges Transportwesen ermöglichten, suchen heute Zentralbanken nach Wegen, die neuen technischen Möglichkeiten bestmöglich nutzbar zu machen – auch im Zahlungsverkehr. Wir haben nicht das Ziel, zu lenken oder zu verdrängen. Wir wollen ermöglichen und unterstützen.

Dazu möchte ich heute mit Ihnen über einige ganz grundsätzliche Fragen sprechen: Ein digitaler Euro, was wäre das überhaupt? Und wo stehen wir eigentlich im Moment?

2 Digital, bequem und inklusiv

Ich hatte es angedeutet: Die Digitalisierung hinterlässt in nahezu allen Lebensbereichen ihre Spuren, auch beim Bezahlen. Digitale Bezahlverfahren werden immer beliebter. Sei es mit dem Smartphone, der Smartwatch oder mit der Karte. Gemessen am Umsatz werden in Deutschland bereits heute rund zwei Drittel der Ausgaben bargeldlos getätigt. Bei den jüngeren Menschen sind es fast schon drei Viertel. Zum Vergleich: Vor sechs Jahren wurde noch knapp die Hälfte des Umsatzes mit Scheinen und Münzen bezahlt.[1] Zudem verlagern viele Menschen ihren Konsum zunehmend in den Onlinehandel. Die Zahlungsverhaltensstudie der Bundesbank zeigt, dass inzwischen jeder vierte Euro im Internet ausgegeben wird.[2] Bargeld steht dort praktisch nicht als Bezahloption zur Verfügung. 

Bargeld ist aber bisher die einzige Möglichkeit für die Bürgerinnen und Bürger, in Zentralbankgeld zu bezahlen. Wer bislang digital bezahlt, tut dies ausschließlich mit Geld, das von Geschäftsbanken geschaffen wurde. Der digitale Euro würde die Brücke ins digitale Zeitalter schlagen. Unser Ziel ist es, die Vorteile des Zentralbankgeldes – universeller Einsatz, Schutz der Privatsphäre und hohe Sicherheit – mit den Ansprüchen zu kombinieren, die Menschen heute an Geld haben. Ich bin überzeugt, dass sich Bargeld und ein digitaler Euro hervorragend ergänzen würden, um den vielfältigen Präferenzen von mehr als 340 Millionen Menschen im Euroraum auch künftig gerecht zu werden.

Es ist in meinen Augen folgerichtig, dass Notenbanken in einer Welt im digitalen Wandel auch über digitales Geld für unseren Alltag nachdenken. Dabei kann ich nicht oft genug betonen: Der digitale Euro wäre eine zusätzliche Option. Die Menschen werden auch weiterhin selbst entscheiden, wie und womit sie gern bezahlen möchten. Ich kann Ihnen versichern: Jeder soll auch in Zukunft die Freiheit haben, mit Bargeld zu bezahlen, wo es heute möglich ist. Wir werden unser Euro-Bargeld weiterhin anbieten und weiterentwickeln. Gleichzeitig werden wir die damit verbundenen Entwicklungen, insbesondere in Bezug auf den Zugang zu Bargeld und dessen Akzeptanz im Handel, aufmerksam verfolgen.

3 Projekt Digitaler Euro

Bevor ich zu den nächsten Schritten komme, möchte ich zunächst über die Etappen sprechen, die auf dem Weg zur möglichen Einführung eines digitalen Euro bereits hinter uns liegen.

3.1 Design eines digitalen Euro

Seit Beginn des Projekts vor über zwei Jahren haben wir uns im Rahmen der Untersuchungsphase eingehend mit der möglichen Ausgestaltung eines digitalen Euro befasst. Ganz konkret ging es darum, einige grundlegende Fragen zu beantworten. Zum Beispiel:

  • Wie kann das Eurosystem den Zahlungsverkehr in Europa zukunftssicher machen?
  • Kann ein digitaler Euro dazu beitragen? Wie würde er aussehen? 
  • Wer könnte den digitalen Euro nutzen? Und in welchen Bezahlsituationen des Alltags?

Wie Sie sich alle vorstellen können, hat sich das Eurosystem sehr intensiv mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Und natürlich sind bei weitem nicht alle Fragen beantwortet. Aber: Wir haben nun konkrete Vorstellungen, wie der digitale Euro aussehen könnte. Wir wissen, wer ihn nutzen könnte. Und wir wissen, wer ihn verteilen würde. Diesen Richtungsentscheidungen hat der EZB-Rat im Oktober dieses Jahres bereits zugestimmt – ein bedeutender Schritt. Die aus meiner Sicht wesentlichen Eckpunkte dieses Konzepts möchte ich Ihnen, meine Damen und Herren, kurz skizzieren.

Ein digitaler Euro soll im gesamten Euroraum akzeptiert werden und in den allermeisten Bezahlsituationen des Alltags nutzbar sein: sei es für Zahlungen in Geschäften, im Onlinehandel, zwischen Personen oder auch mit öffentlichen Stellen. Ganz wichtig ist dabei auch ein möglichst komfortables Bezahlerlebnis. 

Wie kann das gelingen? 

Startpunkt ist das einfache Onboarding. Dabei geht es um die Frage, wie man als Endnutzer überhaupt Zugang zum digitalen Euro erhält. Die Vorstellung wäre: Wer schon heute ein Bankkonto hat, könnte sich mit wenigen Klicks für den digitalen Euro freischalten lassen. Andernfalls wäre ein entsprechender Onboarding-Prozess zu durchlaufen. Ebenfalls wichtig ist dem Eurosystem eine einheitliche und reibungslose Bezahlerfahrung. Denken Sie ans Bargeld: Damit kann ich überall bezahlen und zwar unabhängig davon, in welchem Euro-Mitgliedsland ich mich befinde. Ähnlich müsste es auch beim digitalen Euro sein. Das würde meines Erachtens auch die Akzeptanz und das Vertrauen stärken.

Eine bequeme Nutzung wäre über zwei Optionen möglich: Banken und andere Zahlungsdienstleister könnten den digitalen Euro in ihre bestehenden Mobile-Banking-Anwendungen integrieren. Oder die Intermediäre könnten ihren Kunden eine eigens vom Eurosystem entwickelte App anbieten. Die Zahlung würde dann kontaktlos oder mit Hilfe von QR-Codes erfolgen. 

Gleichzeitig soll der digitale Euro inklusiv sein und niemanden zurücklassen – Stichwort: digitale Teilhabe. Digitale Teilhabe ist nicht mit finanzieller Inklusion zu verwechseln. Es bedeutet, dass in einer zunehmend digitalen Welt alle Teile der Bevölkerung an entsprechenden Angeboten partizipieren und digital bezahlen können. Dies könnte nicht nur über eine möglichst einfache und inklusive Ausgestaltung der App, sondern auch über eine zusätzliche physische Zahlungskarte erreicht werden. Schließlich besitzt nicht jeder ein Smartphone.

Ein weiteres Kernelement ist die Schlüsselrolle der Finanzindustrie. Das Eurosystem wird keine Geschäftsbank für die Bürgerinnen und Bürger Europas. Das Eurosystem würde den digitalen Euro zwar ausgeben, aber nicht selbst an die Endnutzer verteilen. Beaufsichtigte Intermediäre sollen in ihrer gewohnten Rolle an der Schnittstelle zum Kunden agieren. 

Um sicherzustellen, dass der digitale Euro im gesamten Euroraum gleichermaßen verwendet werden kann, soll gemeinsam mit dem Markt ein Regelwerk entwickelt werden. Wir sprechen vom Digital Euro Scheme Rulebook. Die Arbeiten daran haben Anfang dieses Jahres begonnen.

Die Private-Public-Partnership aus Zahlungsverkehrsindustrie und Eurosystem muss gleichzeitig mit einem adäquaten Gebührenmodell für Zahlungsdienstleister, die den digitalen Euro vertreiben, unterfüttert werden. Hierzu wurden erste Vorstellungen erarbeitet. So sollte ein digitaler Euro für die Grundnutzung durch die Bürgerinnen und Bürger kostenlos sein. Einzelhändler sollen Gebühren zahlen aber trotzdem einen wirtschaftlichen Anreiz haben, den digitalen Euro zu akzeptieren. Das Eurosystem würde – wie auch heute schon bei der Produktion und Ausgabe von Banknoten – seine eigenen Kosten tragen. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass der europäische Gesetzgeber über ein entsprechendes Kompensationsmodell zu bestimmen haben wird – auf diesen Prozess komme ich noch zu sprechen.

Eine wichtige Intention des digitalen Euro ist es, Innovationspotenzial für die Zukunft zu ermöglichen. Dafür braucht es ein Konzept, das flexibel auf zukünftige Anforderungen reagiert und auch neue Geschäftsfelder ermöglicht. Um das zu erreichen, spielt die Unterstützung von bedingten Zahlungen – also Zahlungen, die bei Erfüllung bestimmter Bedingungen weitgehend automatisiert ausgeführt werden – eine wichtige Rolle. Damit könnte der digitale Euro den Grundstein für weitere Innovationen des Marktes legen – genau wie damals beim GPS

Stellen Sie sich vor, dass Sie künftig beim Gebrauchtwagenverkauf die Bezahlung des Wagens an die Übertragung eines digitalen KFZ-Briefes koppeln könnten – in Echtzeit. Oder dass zum Beispiel im Online-Handel erst dann gezahlt wird, wenn Ihnen das Paket übergeben wurde. Oder dass Sie künftig Ihre Fondsanteile digital bekommen und „Zug-um-Zug“ mit dem digitalen Euro bezahlen. Natürlich müssen ganz viele Zahnräder ineinandergreifen, um eine solche Vision Realität werden zu lassen. Aber ein digitaler Euro, der effizient und weit verbreitet ist, kann hier die Rolle eines Katalysators spielen.

Außerdem soll der digitale Euro online und offline funktionieren – also die Möglichkeit der Nutzung in der digitalen Welt, aber auch die des digitalen Bezahlens ohne Netzverbindung bieten. Letzteres, also die Offlinezahlungen, sind besonders interessant, wenn es um den Schutz der Privatsphäre geht. So sollen anonyme Transaktionen bis zu einer bestimmten Höhe ohne Beteiligung von Intermediären möglich sein. Das würde neue Maßstäbe für den Datenschutz beim digitalen Bezahlen setzen. 

Das Eurosystem ist bestrebt, ein Höchstmaß an Datenschutz zu bieten. Der Schutz der persönlichen Daten ist für die Bürgerinnen und Bürger essenziell. Unsere Nutzerbefragungen haben dies mehrfach bestätigt. Unumstritten ist daher der Ansatz, dass bei Zahlungen mit dem digitalen Euro die Identität der Nutzerinnen und Nutzer den Zentralbanken nicht bekannt wäre. Zudem würden Banken und andere Zahlungsdienstleister nur im notwendigen Umfang auf personen- und transaktionsbezogene Daten zugreifen können. Das dient vor allem der Einhaltung der Anforderungen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Bei all den Vorteilen dürfen wir allerdings auch mögliche unerwünschte Folgen bei einer Ausgabe nicht aus dem Blick verlieren. Aus Gründen der Finanzstabilität wollen wir verhindern, dass substanziell Einlagen aus dem Bankensystem abfließen. Schließlich ist ein digitaler Euro in erster Linie zum Bezahlen im Alltag gedacht, nicht zur Wertaufbewahrung. Dazu wird es klare Regeln geben. Eine wahrscheinliche Lösung sind hier sogenannte Haltelimits auf individuelle digitale Euro-Guthaben. Wie ein solches Limit genau ausgestaltet wäre und in welcher Höhe es festgesetzt wird, steht noch nicht fest. Erst kürzlich wurde im Rahmen des Finanzstabilitätsberichts der Bundesbank eine entsprechende Analyse veröffentlicht.[3] Dazu wird es aber auch noch weitere Analysen geben. Ich sehe es als wichtige Aufgabe, hier für Transparenz zu sorgen.

Meine Damen und Herren, 

das war nur ein Kurzabriss dessen, was die zweijährige Untersuchungsphase zum digitalen Euro hervorgebracht hat. Und auch wenn noch viel Arbeit vor uns liegt und noch viele Fragen offen sind, bin ich überzeugt, dass wir ein robustes Konzept geschnürt haben, auf das wir nun aufbauen können.

3.2 Weitere Schritte

Wie geht es also weiter? Mit der Entscheidung über den Abschluss der Untersuchungsphase zum digitalen Euro am 18. Oktober 2023 hat der EZB-Rat auch den Beginn der nächsten Projektphase beschlossen. Die sogenannte Vorbereitungsphase, deren erster Teil auf 24 Monate angelegt ist, hat bereits am 1. November 2023 begonnen.

Ziel dieser Phase ist es, weitere Vorarbeiten für die mögliche Einführung eines digitalen Euro zu leisten. Was ist konkret in dieser Phase geplant? 

Erstens, die Fertigstellung des Digital Euro Scheme Rulebook, also der Abschluss der gemeinsam mit dem Markt begonnenen Arbeiten an einem Regelwerk für den digitalen Euro.

Zweitens, die Identifizierung von Dienstleistern, die infrage kämen, um die verschiedenen Dienste und Komponenten zu entwickeln, die für den Aufbau der digitalen Euro-Infrastruktur benötigt werden.

Und drittens, weitere Erkenntnisse durch Experimentieren mit neuesten Technologien. Hier können wir auf das aufsetzen, was wir bereits in der Untersuchungsphase mit unseren Prototyping-Aktivitäten erreicht haben. Diese drehten sich um ein Token-basiertes Modell als technische Grundlage für den digitalen Euro. Das wäre State of the Art, was ich persönlich sehr begrüße. Und es würde aus meiner Sicht auch besser das mittel- und langfristige Innovationspotenzial, das mit dem digitalen Euro verbunden wäre, erschließen.

4 Rechtliches Fundament

Zeitgleich zur Vorbereitungsphase wird der Legislativprozess vorangetrieben. Damit soll die Rechtsgrundlage für eine mögliche Ausgabe des digitalen Euro geschaffen werden. Die Europäische Kommission startete diesen Prozess Ende Juni 2023 mit der Vorlage eines Verordnungsvorschlags zum digitalen Euro. Dieser wird in den kommenden Wochen und Monaten mit dem Rat der Europäischen Union und dem Europäischen Parlament verhandelt. Das bedeutet, dass sich das technische Projekt des Eurosystems im Gleichschritt zum Legislativprozess entwickeln muss. Folgerichtig wird das Eurosystem während dieses parallel laufenden Prozesses etwaige Anpassungen an der Gestaltung des digitalen Euro im Einklang mit den legislativen Beratungen auf europäischer Ebene vornehmen. Unsere Blicke richten sich in nächster Zeit also verstärkt auch nach Brüssel.

Der Verordnungsvorschlag beabsichtigt, den digitalen Euro als gesetzliches Zahlungsmittel zu etablieren, wodurch die Rolle des Euro als allgemein zugängliches, öffentliches Geld gestärkt würde. In diesem Zusammenhang begrüße ich sehr die ergänzenden Vorschläge zur Stärkung des Bargeldes als gesetzliches Zahlungsmittel. Es zeigt: Bargeld und digitaler Euro sind zwei Seiten derselben Münze namens Zentralbankgeld.

Zudem greift der Vorschlag viele Aspekte der Untersuchungsphase auf und setzt wichtige Leitplanken. Er sichert die wichtige Rolle von Banken und anderen Zahlungsdienstleistern im Finanzsystem. Auch die Unterstützung für bedingte Zahlungen ist vorgesehen. Gesetzlich verankert werden soll zudem die bereits angesprochene Option von Offline-Zahlungen.

Klar ist jedenfalls: Ohne einen rechtlichen Rahmen geht es nicht. Schließlich kann der Beschluss zur Ausgabe eines digitalen Euro vom EZB-Rat erst gefasst werden, wenn die zuständigen EU-Organe die Rechtsvorschriften zum digitalen Euro verabschiedet und damit ein stabiles rechtliches Fundament geschaffen haben. 

Ich persönlich habe mich seit Beginn des Projektes für eine gute Zusammenarbeit mit der Politik eingesetzt und sehe mich darin auch bestärkt. Angesichts der vielfältigen Fragestellungen dürfte der politische Diskurs über den Vorschlag einige Zeit in Anspruch nehmen. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass im nächsten Jahr Europawahlen anstehen, die sich auf die Dauer des Legislativprozesses auswirken können. 

5 Fazit

Meine Damen und Herren, 

das alles braucht seine Zeit. Und offen gesagt, finde ich das bei aller Dynamik auch auf globaler Ebene gut so. Unausgereifte Ideen oder gar Schnellschüsse können wir uns als Zentralbank nicht erlauben. Viele Fragen sind noch offen. Um passende Antworten zu finden, sollten wir alle Seiten verstehen. Dafür sind wir auf die enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten angewiesen: der Politik, dem Markt und natürlich auch den Bürgerinnen und Bürgern. 

Das erinnert an ein afrikanisches Sprichwort. Es lautet: Wenn du schnell vorankommen willst, gehe allein. Wenn du weit vorankommen willst, gehe mit anderen!

Ich gehe fest davon aus, dass der digitale Euro Realität wird und dass er ein gutes Signal für Europa sein wird. Und ganz wie vor 40 Jahren das GPS, wird er weitere Innovationen ermöglichen. Ich sage: Gehen wir es gemeinsam an! 

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


 

Fußnoten:

  1. Vgl. BBk-Zahlungsverhaltensstudie 2021, Tabellen 5.2.2 und A. 5.2.1, Zahlungsverhalten in Deutschland 2021 (bundesbank.de)
  2. Vgl. ebd.
  3. Vgl. Finanzstabilitätsbericht (2023), S. 85f.