Weniger falsche Banknoten im Umlauf
Im ersten Halbjahr 2022 wurden in Deutschland rund 19.800 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von knapp 1 Million Euro aus dem Verkehr gezogen. Die Anzahl der Fälschungen ging gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021 um 3,9 Prozent zurück. Es entfielen fünf falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner.
„Seit 2016 geht der Trend bei Falschgeld zurück
“, sagte Johannes Beermann, im Vorstand der Deutschen Bundesbank unter anderem zuständig für Bargeld. „Das ist den hochwertigen Sicherheitsmerkmalen auf den Banknoten sowie den Informationskampagnen und Schulungen der Bundesbank zu verdanken, aber auch dem guten Zusammenwirken mit den Strafverfolgungsbehörden
“, so Beermann.
Der finanzielle Schaden durch Falschgeld ging seit 2015 von Jahr zu Jahr zurück. Im ersten Halbjahr 2022 ist allerdings der Anteil an Fälschungen höherer Stückelungen gestiegen, was die Schadenssumme gegenüber dem Vorhalbjahr erhöhte (+11%).
Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Fälschungen auf die einzelnen Stückelungen im ersten Halbjahr 2022 und die Veränderung der Schadenssumme im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2021:
Noten |
Anzahl |
Anteil (gerundet) |
Schadenssumme |
Veränderung zum Vorhalbjahr |
5 € |
378 |
2 % |
1.890 € |
-4 % |
10 € |
1.970 |
10 % |
19.700 € |
-15 % |
20 € |
6.885 |
35 % |
137.700 € |
-16 % |
50 € |
8.350 |
42 % |
417.500 € |
+6 % |
100 € |
1.568 |
8 % |
156.800 € |
+24 % |
200 € |
203 |
1 % |
40.600 € |
+10 % |
500 € |
435 |
2 % |
217.500 € |
+52 % |
Gesamt |
19.789 |
991.690 € |
Sehr hoch ist immer noch der Anteil einfacher Fälschungen, auf deren Vorderseite „MovieMoney“ bzw. auf der Rückseite „Prop copy“ aufgedruckt ist. „Diese Banknoten kann man schon durch bloßes Hinschauen als Fälschung erkennen
“, so Beermann.
Falsche Banknoten erkennen
Da Falschgeld nicht ersetzt wird, sollten Banknoten nach dem Prinzip „Fühlen-Sehen-Kippen“ geprüft werden. Dabei empfiehlt es sich, eine verdächtige Banknote mit einer zweifelsfrei echten zu vergleichen und stets mehrere Sicherheitsmerkmale zu betrachten.
Alle Fälschungen lassen sich anhand folgender Merkmale erkennen:
- Fühlen:
- Banknotenpapier fühlt sich griffig und fest an. [1] Schon beim Anfassen der Banknote können so einfache Fälschungen oft erkannt werden. Zur Sicherheit empfehlt die Bundesbank jedoch, weitere Merkmale zu prüfen.
- Auf der Vorderseite der Banknoten sind hervorgehobene Teile des Druckbildes als Relief zu fühlen. Am linken Rand findet sich zum Beispiel in der Europa-Serie der Schriftzug „BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC“ (sowie „ESB“ ab der 50-Euro-Note) und zusätzlich Schraffuren am rechten und linken Rand.
- Sehen:
- Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich jeder Note als Schattenbild sehen, wenn man sie gegen das Licht hält.
- Im oberen Bereich des Hologrammstreifens befindet sich bei der Europa-Serie ab der 20-Euro-Note ein durchsichtiges Fenster. Es zeigt ein Porträt der Europa, einer Figur aus der griechischen Mythologie.
- Kippen:
- Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote. Es zeigen sich regenbogenfarbige Effekte, welche die Motive umgeben.
- Die Banknoten der Europa-Serie weisen zudem auf der Vorderseite links unten die Smaragdzahl auf: Beim Kippen verändert sich die Farbe, und ein heller Balken wandert auf- beziehungsweise abwärts.
- Die 100- und 200-Euro-Banknoten wurden zusätzlich sicherheitstechnisch aufgewertet: In der Smaragdzahl sind mehrere Euro-Symbole zu sehen, die ihre Größe und Farbe ändern. Im Hologramm ist das Satellitenmerkmal zu finden. Hier kreisen zwei Euro-Zeichen um die Wertzahl.
Anzahl falscher Münzen durch Sondereffekt verzerrt
Während das Aufkommen von falschen Münzen im zweiten Halbjahr 2021 noch bei rund 26.600 Stücken lag, wurden im ersten Halbjahr 2022 rund 32.600 falsche Münzen im deutschen Zahlungsverkehr festgestellt. Pro 10.000 Einwohner und Jahr in Deutschland fielen im 1. Halbjahr 2022 rund acht falsche Münzen an. Allerdings beruhte dieser Anstieg auf einem besonderen Fall: Ein Unternehmen hatte über 13 Jahre falsch verdächtige Münzen aus der Bearbeitung gesammelt und erst 2022 auf einen Schlag bei der Bundesbank eingereicht. Rund 7.200 der darin enthaltenen Münzen waren falsch. Ohne diesen Sondereffekt hätte die Anzahl der Falschmünzen im 1. Halbjahr 2022 nur bei 25.400 gelegen – ein Rückgang gegenüber dem 2. Halbjahr 2021.
Die Fälschungen traten ausschließlich bei den drei höchsten Stückelungen auf und verteilten sich im ersten Halbjahr 2022 wie folgt:
Münzen |
Anzahl |
Anteil (gerundet) |
50 Cent |
262 |
1 % |
1 € |
2.435 |
7 % |
2 € |
29.874 |
92 % |
Gesamt |
32.571 |
Münzen auf Echtheit prüfen
Folgende Hinweise können die Echtheitsprüfung von Münzen erleichtern:
- Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf.
- Die Farbtönung weicht in der Regel von echten Münzen ab.
- Die Randprägungen der echten 2-Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
- Echte 1- und 2-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen hingegen werden in der Regel entweder nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten.
Falschgeldprävention
Die Bundesbank bietet über ihr Filialnetz unentgeltliche Schulungen für Kreditwirtschaft, Einzelhandel und andere Interessierte an. Zusätzlich können über die Internetseite der Bundesbank Lernprogramme aufgerufen werden.
Weiterhin können kostenlos Informationsmaterialien (Broschüren und Poster) bei der Bundesbank bestellt werden.
Die Informationsangebote im Internet der Bundesbank beziehungsweise der Europäischen Zentralbank sowie der Polizei werden regelmäßig aktualisiert.
Die Bundesbank rät dringend, falsche Banknoten und Münzen umgehend der Polizei anzuzeigen und dort abzugeben. So gehen wichtige Hinweise auf Personen, die Falschgeld in Umlauf bringen, nicht verloren.
Fußnote: